Michelle Stern

Perry Rhodan Neo 232: Labor der Gaden


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      Band 232

      Labor der Gaden

      Lucy Guth / Michelle Stern

      PERRY RHODAN KG, Rastatt

       Cover

       Vorspann

       1. Die Kaverne

       2. Die innere Stimme

       3. Das Intarsium

       4. Unerwarteter Besuch

       5. Streitgespräch der Seele

       6. Zeichen

       7. Schwarzer Dunst

       8. SENECA

       9. Flucht zurück

       10. Programmierung

       11. Befehlsverweigerung

       12. Nanitenflug

       13. Der Notruf

       14. Zum Labor

       15. Verhandlungen

       16. Unmöglichkeiten

       17. Aschetanz

       Impressum

       PERRY RHODAN – die Serie

      Gut fünfzig Jahre nachdem die Menschheit zu den Sternen aufgebrochen ist, bildet die Solare Union die Basis eines friedlich wachsenden Sternenreichs. Aber die Sicherheit der Menschen ist immer wieder in großer Gefahr.

      Kaum hat Perry Rhodan eine Invasion der Erde durch die Arkoniden abwenden können, macht sich eine weitaus unheimlichere Bedrohung bemerkbar – das bereits bekannte Dunkelleben. Es scheint seinen Ursprung im Zentrum der Milchstraße zu haben.

      Deshalb bricht Rhodan mit der CREST II und seiner bewährten Mannschaft auf. Die Erkundungsmission führt in den Sagittarius-Sektor. Dort wird das Raumschiff von Piraten gekapert; die Menschen an Bord werden mit einem Parasiten geistig versklavt.

      Nur Perry Rhodan und eine Handvoll Mitstreiter können entkommen. Sie wollen die CREST II zurückerobern und die Besatzung retten. Denn die Gefangenen drohen grauenvollen Experimenten zum Opfer zu fallen – im LABOR DER GADEN ...

      1.

      Die Kaverne

      »Ausweichmanöver!«, rief Perry Rhodan.

      Mentro Kosum reagierte sofort: Er lenkte die CRISTOBAL scharf nach links, sodass sie der Kollision mit einem Meteoriden von der halben Größe des Einsatzschiffs knapp entging. Dank modernster Technik bemerkte die Zentralemannschaft kaum etwas von den Kräften, die in diesem Moment auf das Raumfahrzeug einwirkten.

      Daran werde ich mich nie ganz gewöhnen, dachte Rhodan. So angenehm es fraglos war, dass die Schwerkraftgeneratoren und Andruckkompensatoren blitzschnell auf sich verändernde Verhältnisse reagierten und verhinderten, dass die Leute an Bord koordinationslos von links nach rechts taumelten – er vermisste das manchmal. Denn so drohten das Gefühl für die Gefahr und die Ehrfurcht vor den Risiken der Raumfahrt verloren zu gehen.

      Bei der aktuellen Geschwindigkeit des Sternenschiffs wäre es allerdings mehr als Taumeln gewesen – mit Sicherheit wären die Menschen quer durch die Zentrale gefegt und im Nu zermalmt worden.

      In Rhodans ersten Tagen als Astronaut war das alles noch anders gewesen. Das Weltall war zahlreichen jungen Raumfahrern seither viel zu selbstverständlich geworden. Wenn Rhodan in einer Region wie dieser unterwegs war, schien die Bedrohung jedoch wieder so greifbar wie an jenem Tag, als er mit der STARDUST zum Mond aufgebrochen war. Denn dieses System, in dessen Zentrum eine Sonne namens Cark leuchtete, war ebenso geheimnisvoll wie fremdartig.

      »Danke für die Warnung, Sir.« Kosum atmete tief durch. Er hatte sich per SERT-Haube mit den Schiffssystemen verbunden und steuerte das Raumfahrzeug als Emotionaut. »Die SERT-Steuerung der CRISTOBAL ruckelt noch etwas, ich war nicht schnell genug. Wenn das Schiff mit vollzähliger Besatzung fliegen würde, wäre mir das sicher nicht passiert.« Die Sache war Kosum erkennbar unangenehm, denn normalerweise konnte er auf seine Fähigkeiten als Pilot mit Recht stolz sein.

      Dass Kosum Rhodan anstandslos mit »Sir« ansprach, rührte den ehemaligen Protektor der Terranischen Union. Kosum war eigentlich jemand, der mit militärischen Hierarchien auf Kriegsfuß stand und in seiner anarchischen Art schon manchen Vorgesetzten zur Verzweiflung gebracht hatte. Er zollte Rhodan auf diese Weise einen Respekt, der nicht nur dem geschuldet war, was sie beide zusammen erlebt hatten, sondern sich auf eine Ebene persönlicher Sympathie gründete, die sie beide verband.

      Kosum konzentrierte sich nun wieder darauf, die CRISTOBAL auf die seltsame Planetenballung zuzusteuern, die in Flugrichtung lag. Er musste diese Aufgabe fast im Alleingang bewältigen, was seinen Schnitzer erklärte.

      Denn in der Zentrale, nein, auf dem ganzen Schiff, befanden sich neben dem Piloten und Rhodan nur Gabrielle Montoya sowie die Mutanten Gucky und Josue Moncadas. Mit dabei war aus purem Zufall noch Shawn Myers, ein medizinischer Mitarbeiter der kleinen Medostation. Mehr Besatzung gab es nicht, nachdem die Druuwen die CREST II gekapert und alle zweitausend Menschen an Bord gefangen genommen sowie Rhodan und seine kleine Truppe zur Flucht gezwungen hatten. Zum Glück ließ sich der Kugelraumer CRISTOBAL als Sondermodell sogar mit einer so kleinen Schar navigieren – wenn auch mühsam.

      Viel weniger hätten es allerdings nicht sein dürfen. Sonst wäre die Verfolgung des Mutterschiffs wohl komplett unmöglich gewesen. Nur in Zusammenarbeit mit dem für Energien parasensiblen Moncadas hatte Kosum hierfür etwas zu praktizieren vermocht, das Rhodan an das alte Spiel des »Steinehüpfens« erinnerte.

      Die irdische Technik war nicht in der Lage, die Richtung und Distanz von Hyperraumsprüngen zuverlässig zu ermitteln; vom Zielort ganz zu schweigen. In der galaktischen Zentrumszone war die Dichte an Materie und Hyperfeldern jedoch groß genug, um die Fernwirkungen von Strukturerschütterungen anzumessen, die bei der Rematerialisierung von transitierenden Raumschiffen entstanden. Ähnlich wie man die Wellen sehen konnte, die ein Stein auf einer glatten Wasseroberfläche verursachte, wenn man ihn sehr flach über einen See hüpfen ließ. Sowohl die aufgeladene Materie als auch die 5-D-Felder dieses Raumsektors reagierten auf die höherdimensionalen Raum-Zeit-Verwerfungen, die mit den