Bert Beyers

Footprint


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      Mathis Wackernagel & Bert Beyers

      Footprint

      Die Welt neu vermessen

      Danksagung

      Unzählige fantastische Leute haben dieses Projekt mitgetragen. Dazu gehören unsere Familien, Kollegen, Mentoren, Sponsoren des Global Footprint Network, Partnerorganisationen, Berater, Verlagsmitarbeiter und ein reiches Netzwerk von Freunden, darunter Roland Matter, Peter Schiess, Caroline Wackernagel, die „Aachener Stiftung Kathy Beys“ und „Brot für die Welt“, die die erste Auflage mitgetragen haben. Besonders danken wir in der Textarbeit Tatjana Puschkarsky und Mareike Fricke und für den analytischen Hintergrund den Mitarbeitern des Global Footprint Network.

      Mathis Wackernagel & Bert Beyers

      Footprint

      Die Welt neu vermessen

      CEP Europäische Verlagsanstalt

      © ebook-Ausgabe CEP Europäische Verlagsanstalt GmbH, Hamburg 2016

      2. vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage mit neusten Zahlen

      Alle Grafiken und Zahlen stützen sich, soweit nicht anders vermerkt, auf die Edition von 2015 der National Footprint Accounts.

      Signet: Dorothee Wallner nach Caspar Neher »Europa« (1945)

      Gestaltung und Satz: datagrafix, Manila/Philippinen

      Alle Rechte, insbesondere das Recht der Übersetzung, Vervielfältigung (auch fotomechanisch), der elektronischen Speicherung auf einem Datenträger oder in einer Datenbank, der körperlichen und unkörperlichen Wiedergabe (auch am Bildschirm, auch auf dem Weg der Datenübertragung) vorbehalten.

      ISBN 978-3-86393-535-1

      Informationen zu unserem Verlagsprogramm finden Sie im Internet unter www.europaeische-verlagsanstalt.de

      Inhalt

       Einleitung

       Footprint – Das Instrument

       Die Fläche als Währung – Wie viel Biokapazität braucht ein Mensch?

       Die ökologische Falle – Wie viel Biokapazität braucht eine Stadt?

       Felder, Wälder und Ozeane – Wie viel Biokapazität ist vorhanden?

       Wir haben nur diesen einen Planeten – Ökologische Grenzen und darüber hinaus?

       Der Footprint als Kompass – Wie viel Biokapazität braucht ein gutes Leben?

       Footprint – Herausforderungen im 21. Jahrhundert

       Overshoot beenden! – Kommunikation ist der Schlüssel

       Gewinner und Verlierer – Worauf ein Land in Zukunft achten muss

       Footprint-Szenarien – Wege aus dem globalen Overshoot

       Footprint – Case Studies

       Footprint-Rechnungen – Individuen, Städte, Länder, Produkte und Unternehmen

       Footprint in Architektur und Stadtplanung – BedZED und Masdar City

       Chinas Footprint – Ein neues Entwicklungsmodell?

       Afrikas Footprint – Eigene Ressourcen sichern

       Footprint – Interview

       Anmerkungen

       Literatur

       Die Autoren

      Einleitung

      Was nutzt ein Flugzeug ohne Navigationsinstrumente? Sicher, es fliegt. Aber wie hoch, wie schnell? Und wie lautet seine genaue Position? Ohne Armaturen weiß der Pilot nicht einmal, wie viel Treibstoff sich noch in den Tanks befindet. Bei schlechtem Wetter oder nachts wird der Flug lebensgefährlich.

      Nicht wesentlich anders geht es uns mit dem Naturverbrauch. Wie viele Ressourcen kostet ein Frühstück, ein Urlaub, eine neue Wohnung? Wie viel Natur benötigt eine Stadt, ein Kraftwerk, eine Nation oder die Menschheit als Ganzes? Im Alltag kennen wir den Euro- oder Dollar-Preis der Dinge ziemlich genau. Warum wir das wissen wollen? Ganz einfach: Weil unser Budget beschränkt ist. Wir wollen herausfinden, ob wir uns das leisten können.

      Wie unser persönliches Budget ist auch die Natur limitiert. Auch hier stellt sich die Frage: Können wir uns diesen Naturverbrauch überhaupt leisten? Und warum messen wir ihn dann nicht?

      Weil wir bisher kein vernünftiges Instrument dafür hatten. Lange Zeit brauchten wir auch keines, da uns die Natur unerschöpflich erschien. Das ist heute anders. Ob beim Klima oder in den Weltmeeren, mittlerweile erleben wir die Grenzen sehr ­deutlich.

      Mittels des Ecological Footprint, auf Deutsch Ökologischer Fußabdruck, und hier kurz Footprint genannt, können wir unseren Naturverbrauch berechnen. In erster Linie ist er ein Buchhaltungssystem. In der Wirtschaft nutzen wir für diesen Zweck Geld. Der Footprint verfügt dagegen über eine andere „Währung“: die biologisch produktive Erdoberfläche. Eine Ware oder Dienstleistung kostet dann eben eine bestimmte Menge Natur, genauer: Erträge, die ein Wald, ein Acker oder Weideland in einem Jahr abwirft. Soweit die Nachfrageseite.

      Das Angebot der Natur kennen wir dank modernster Technik ebenfalls. Satelliten liefern uns aktuelle Bilder unseres Planeten. Sie zeigen, wo Wälder, Felder, Städte, Straßen, Wüsten, Seen, Weiden oder Steppen zu finden sind. Für die meisten Flächen gibt es zudem Abschätzungen, wie produktiv sie sind. Die Footprint-Buchhaltung führt beide Seiten, Angebot und Nachfrage, zusammen. Das Resultat ist eine wissenschaftliche Beschreibung: Wie viel Natur haben wir? Wie viel brauchen wir? Und wer nutzt wie viel?

      Der Naturverbrauch ist dabei dem Geldverbrauch durchaus ähnlich. Wenn wir uns am Automaten mit Bargeld ausstatten, sieht man den Scheinen nicht an, ob unser Konto schwarze oder rote Zahlen schreibt. Geld ist erstmal Geld. Allerdings, irgendwann spuckt der Geldautomat nichts mehr aus.

      Das ökologische Kapital unseres Planeten nur aus dem Bauch heraus zu bewirtschaften, macht also keinen Sinn. Ein Vermögensverwalter ohne Buchhaltung ist blind. Niemand brächte sein Geld zu einer Bank, die keine Bücher führt. Ein Kontoauszug gibt uns eine objektive Bestandsaufnahme. Genau das benötigen wir auch für unsere Ressourcensituation. Zu diesem Zweck richtet sich der Footprint an Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft, aber ebenso an ein breites Publikum. Beide Akteursgruppen gehören zusammen.

      Eine wesentliche Stärke des Footprint besteht darin, dass er für jede menschliche Aktivität ausweisen kann, wie viel produktive Fläche dafür benötigt wird. Komplexe Dinge finden ihren Ausdruck somit in einer einzigen Zahl, wie beim Geld. Darüber kann man reden. Der Footprint als intuitiv verständliches Kommunikationsinstrument eignet sich deshalb sehr wohl für eine breite Öffentlichkeit – die wiederum Einfluss nimmt auf ihre Vertreter in Parlamenten und Regierungen, und nicht zuletzt