ein relativistisches Weltbild mit gestohlenen absoluten Werten anreichern? Wie können Sie mit ihnen darüber ins Gespräch kommen?
Gebet: Herr, ich habe viele Freunde, die nicht an dich glauben, dafür aber an die „Menschenrechte“ und die „Solidarität“ mit den „Unterdrückten“. Sie merken nicht, dass diese Werte Diebesgut sind. Hilf mir, ihnen das zu zeigen, ohne beleidigend zu werden. Öffne ihre Herzen, damit sie einsehen, dass sie dich brauchen. Amen.
7. Februar
„Gestohlenes Wasser schmeckt süß, und heimlich gegessenes Brot ist köstlich!“ Und er merkt nicht, dass in ihrem Haus die Geister der Toten wohnen. Ihre Gäste begeben sich in die Tiefen des Totenreichs. (9,17-18)
Die wandelnden Toten. In den Sprüchen lernen wir, dass Gerechtigkeit Leben bringt und Bosheit den Tod. Dies kann im wörtlichen Sinne wahr sein; viele der in den Sprüchen empfohlenen Verhaltensweisen (Ehe, Arbeit, Besonnenheit, Selbstbeherrschung etc.) fördern ein längeres Leben. „Höre auf das, was ich dir sage! Dann wirst du lange leben“ (4,10). Doch meistens sind mit „Leben“ und „Tod“ nicht so sehr die Länge, sondern die Qualität des Lebens gemeint.50 Manchmal meint „Leben“ liebevolle Beziehungen (15,27) oder ein „zufriedenes Herz“ (14,30). Oder das erfüllte geistliche Leben der Gemeinschaft mit Gott (21,21).
Das wahre Leben zu verpassen bedeutet, bereits vor dem Ende meines irdischen Lebens das Totenreich zu betreten. Ein Leben ohne Gott macht mich innerlich immer blinder, spröder und verhärteter, bis ich geistlich eine Leiche bin. Ja, die Gäste der Torheit begeben sich in die Tiefen des Totenreichs. Lasst uns lieber das Leben wählen (5. Mose 30,19)!
Ist Ihnen klar, dass es bei der Frage, ob wir im biblischen Sinne weise sind, um Leben oder Tod geht?
Gebet: Vater, als ich noch nicht an Jesus glaubte, war ich äußerlich lebendig, aber innerlich tot in meinen Sünden (Epheser 2,1). Jetzt werde ich, auch wenn ich körperlich schwach bin, innerlich immer lebendiger (2. Korinther 4,16). Hilf mir, nicht zu vergessen, was es eigentlich heißt, lebendig oder tot zu sein, vor allem, wenn Alter und Krankheit mich einschränken. Amen.
Gott erkennen
Die Ehrfurcht vor dem HERRN
8. Februar
Ehrfurcht vor dem HERRN ist der Anfang jeder Erkenntnis, nur törichte Menschen verachten Weisheit und Erziehung. (1,7)
Auf Gott ausgerichtet. Ehrfurcht vor dem HERRN ist der Anfang jeder Erkenntnis, so wie das Alphabet der Anfang des Lesens ist. Ohne Gottesfurcht keine Weisheit. Aber was ist Gottesfurcht? Es gibt eine Furcht, die lediglich die Angst vor Strafe ist (Josua 2,14). Aber es gibt auch Furcht im Sinne von Ehrfurcht (Josua 4,24); man scheut sich, etwas zu tun, was die Person, die man da „fürchtet“, betrüben oder ihr Unehre machen würde. In diesem zweiten Sinne haben wir die echte Gottesfurcht zu verstehen; sie wird umso größer, je mehr wir Gott bewundern und preisen (1. Chronik 16,25).
Es gibt letztlich nur zwei Arten, zu leben. Ich mache entweder Gott zur Mitte meines Lebens und Quelle meiner Ehrfurcht (vgl. Jesaja 8,13), oder etwas anderes wird seinen Platz einnehmen. Entweder Gottes Wort ist mein Maßstab für Wahrheit oder etwas anderes übernimmt diese Funktion (die öffentliche Meinung, meine Gefühle, die Wissenschaft). Entweder Gott und meine Beziehung zu ihm ist das, was ich am meisten schätze und was der Maßstab für alles andere ist, oder etwas anderes (z. B. das Geld) wird meine Realität definieren.
Folgen Sie noch der Weisheit der Welt – vor allem der Ansicht, dass wir die Welt und uns selber ohne den Bezug auf Gott und sein Wort verstehen können? Oder haben Sie sich bewusst davon gelöst?
Gebet: Herr, ich möchte dich zu dem machen, was ich „fürchte“, und nicht die Dinge in dieser Welt, die deiner Macht und Herrlichkeit nicht das Wasser reichen können. Werde du zu einer lebendigen, hellen Realität in meinem Herzen. Amen.
9. Februar
Ehrfurcht vor dem HERRN ist der Anfang jeder Erkenntnis, nur törichte Menschen verachten Weisheit und Erziehung. (1,7)
Auf die Gnade antworten. Erstaunlich, aber wahr: Die Ehrfurcht vor dem HERRN wird umso größer, je mehr wir seine Gnade und Vergebung erfahren (Psalm 32,2-3; 130,4). Dies ist der Schlüssel zum Buch der Sprüche. All die Ratschläge für das tägliche Leben gehen von einem Gott aus, der heilig ist, aber durch Gnade erlöst. Ein Gott, der nur die Allerbesten und Anständigen annimmt, versetzt uns in eine sklavische Angst vor Strafe. Einen Gott, der alle annimmt und immer Fünfe gerade sein lässt, nimmt man freundlich achselzuckend zur Kenntnis. Allein der Glaube, dass wir verlorene Sünder sind, die Gott aus reiner Gnade erlöst hat, bringt uns eine freudig-ehrfürchtige Gewissheit der rettenden Liebe Gottes.
Dies ist der Anfang der Weisheit, ihre Grundvoraussetzung. Der tiefe Trost der Gnade Gottes heilt unser Herz von Arroganz, Verletztheit, Neid, Selbstmitleid und Angst (einschließlich der Angst vor der Zukunft) – lauter Varianten des Kreisens um sich selber, das zu schlechten Entscheidungen und Einstellungen führt. Und die Ehrfurcht bezieht sich auf den „HERRN“, Jahwe, den Namen, mit dem Gott sich Mose in dem brennenden Busch offenbarte. Weisheit kommt also nicht von irgendeinem Gott, sondern von dem Glauben an den Gott der Bibel, der uns in seiner Macht und Gnade durch den größeren Mose, Jesus Christus, aus der Knechtschaft herausgeführt hat (Hebräer 3,1-6).
Könnte es sein, dass manche oder sogar viele Ihrer Probleme daher kommen, dass Sie nicht an Gottes Gnade glauben?
Gebet: Herr, du hast Mose deine brennende, unendliche Schönheit und Herrlichkeit an einem einfachen Wüstenstrauch gezeigt. Ich bitte dich, dass du durch die Gnade Jesu anfängst, dein heiliges Wesen in mich hineinzugeben, indem du mein Herz in heiliger Ehrfurcht vor dir, meinem lebendigen Gott, brennen lässt. Amen.
10. Februar
Ehrfurcht vor dem HERRN ist der Anfang jeder Erkenntnis, nur törichte Menschen verachten Weisheit und Erziehung. (1,7)
Tief greifende Veränderung. Der Glaube an Jesus führt uns von der Angst, bestraft zu werden, zu der Ehrfurcht vor Gott, die der Anfang der Weisheit ist. In Christus haben wir keine Angst mehr vor Gottes Richterspruch (Römer 8,1.15). Aber die Weisheit erfordert einen echten Hass auf alles verwerfliche Verhalten, der mehr ist als ein kalkuliertes Meiden des Bösen aus Eigeninteresse. Die Angst vor Strafe lässt uns nur noch mehr um uns selber kreisen.51 Die echte Ehrfurcht vor dem HERRN dient Gott aus Freude und weil er der ist, der er ist. Calvin schreibt: „Gäbe es auch keine Hölle, so scheute er [der Christ] sich doch, ihn [Gott] zu kränken.“52
Der Unterschied zwischen sklavischer, nur sich selber sehender Angst und der echten Ehrfurcht vor Gott ist der Unterschied zwischen dem bloßen Moralisten und einem echten Christen. Es gibt kein Leben in Weisheit, solange wir keine Beziehung zu Gott haben, in der wir ihm aus Liebe und Wertschätzung gehorchen. Allein das Ergreifen von Jesu aufopfernder Liebe zu uns mit den Armen des Glaubens kann uns gleichzeitig demütig machen und die freudige Ehrfurcht vor Gott in uns entzünden.53
Warum hüten Sie sich vor dem Sündigen? Vor allem aus Angst vor den Folgen? Oder weil Sie wissen, dass die Sünden Gott betrüben würden, was Sie nicht wollen?
Gebet: Herr, „richte mein Herz auf eines aus: deinem Namen in Ehrfurcht zu begegnen“ (Psalm 86,11). Jawohl, wenn ich Böses tue, muss ich die Folgen tragen, und das mag ich nicht. Aber werde du mir so groß und so wirklich, dass ich den Wunsch bekomme, das Rechte zu tun und heilig zu leben, um dir Freude zu machen. Dann werde ich dich wahrhaftig fürchten und in der Weisheit leben. Amen.