Frank Goyke

Der Geselle des Knochenhauers


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      FRANK GOYKE

      Der Geselle des Knochenhauers

      Ein Hansekrimi

      Die Hanse

      © e-book Ausgabe CEP Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2014

      Umschlag: Motiv: Detail aus Bartholomäus Bruyn d. Ä.,

       »Junger Mann mit Handschuhen«, um 1550

       © Kunsthistorisches Museum, Wien, akg-images/Erich Lessing

      ISBN 978-3-86393-512-2

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      Inhalt

       DIE PERSONEN

       PROLOG Tod im Zuber

       ERSTES KAPITEL Der Ruf der Glocke

       ZWEITES KAPITEL Die Freiheit eines Christenmenschen

       DRITTES KAPITEL Ein zweiter Mord

       VIERTES KAPITEL Irrungen und Wirrungen

       FÜNFTES KAPITEL Noch ein Auftrag

       SECHSTES KAPITEL Ein Zuviel an leiblicher Lust

       SIEBENTES KAPITEL Unter Druck

       ACHTES KAPITEL Zeter und Mordio

       NEUNTES KAPITEL Meister Hans

       ZEHNTES KAPITEL Der Gerstensaft

       ELFTES KAPITEL Der Betrug

       EPILOG Eine männliche Entscheidung

       Die allerletzten Dinge

      Hildesheim, im Jahre 1542: In einer öffentlichen Badestube wird ein Einbecker Holzhändler erstochen. Am nächsten Abend wird der Hildesheimer Knochenhauer Klingenbiel auf offener Straße erdolcht. Und wenig später zieht man die zwölfjährige Tochter des Knochenhauers tot aus dem Fischteich. Von der Mordwelle gegen die Klingenbiels bleibt nur die junge Witwe Marie und der Geselle des Knochenhauers verschont.

      Weihbischof Balthazar Fannemann lässt von den Kanzeln herab die Protestanten als die Schuldigen an den Mordfällen anprangern. Consul Tile Brandis, Ratsherr der Stadt, will verhindern, dass im katholischen Hildesheim die Reformation ausbricht. Er heuert einen wandernden Zimmergesellen an, der den alten Dominikanerpater Eusebius und den Novizen Johannes überwachen soll, die wiederum der Weihbischof darauf angesetzt hat, nach dem wahren Täter zu forschen. Eine seltsame Jagd beginnt, die die Beteiligten von den Schankstuben zur Domburg und schließlich in die Folterkammer von Meister Hans führt.

      Frank Goyke, 1961 in Rostock geboren, gehört zu den bekanntesten und ambitioniertesten Krimiautoren in Deutschland. Mit seinem Erstling »Der kleine Pariser« startete er 1992 eine Krimi-Serie mit Hauptkommissar Dietrich Kölling, die inzwischen fünf Bände umfasst. Für »Dummer Junge, Toter Junge« erhielt er 1996 den Marlowe der Raymond-Chandler-Gesellschaft für den besten deutschsprachigen Kriminalroman des Jahres. Frank Goyke studierte Theaterwissenschaften in Leipzig, von 1991 bis 1996 war er Dramaturg am Fürst-Oblomov-Theater. Seit 1997 lebt und arbeitet er als freier Schriftsteller in Berlin.

      In der Reihe Hansekrimis sind bis jetzt bereits vier Titel von ihm erschienen: »Balthazar Vrocklage ist verschwunden« (Rostock), »Lüneburger Totentanz« (Lüneburg), »Tödliche Überfahrt« (Lübeck) und »Der falsche Abt« (Wismar).

      Denn die geheime Macht der Gesetzwidrigkeit ist schon am Werk; nur muss erst der beseitigt werden, der sie bis jetzt noch zurückhält. Dann wird der gesetzwidrige Mensch allen sichtbar werden.

      Apostel Paulus,

      2 Thess. 2

      DIE PERSONEN

      Tile Brandis Kaufmann und Ratsherr in Hildesheim

      Gesche Brandis dessen Frau

      Frater Eusebius ein Dominikanermönch, zurück von der Pilgerfahrt nach Rom

      Johannes ein junger Novize im Konvent des Heiligen Paulus

      Balthazar Fannemann Weihbischof von Hildesheim

      Arnold Friedag Domherr von Hildesheim

      Johann Caspari Subdiakon von Sankt Godehard

      Der bischöfliche Offizial

      Harmen Sprenger Bürgermeister der Stadt Hildesheim

      Die Ratsherren Hinrich Einem, Dirich Raven und Eggert Unverzagt

      Christoph von Hagen, protestantischer Anführer der Majorisbäuerschaft

      Heinrich von Alfeld Knochenhauer in Hildesheim

      Johanna von Alfeld dessen Weib

      Waldemar Klingenbiel Knochenhauer und Ratsherr in Hildesheim

      Marie Klingenbiel seine junge Frau

      Jacob Findling Geselle und Ziehkind des Knochenhauers Klingenbiel

      Peter Groper Holzhändler und Brauer aus Einbeck

      Hiltrud Groper dessen Frau

      Wenzel ein Wandergeselle

      Meister Hans Scharfrichter und Abdecker

      PROLOG

       Tod im Zuber

      Ein scharfer Wind fuhr von Mitternacht durch die Gassen der Stadt. Er brachte Regenwolken mit, die sich schon seit Tagen immer wieder in heftigen Schauern entluden. Doch von den Unbilden der Witterung bekamen die beiden Männer in der Badestube wenig mit. Das Pfeifen und Heulen des Windes hörten sie zwar, doch das focht sie nicht an: Sie saßen im Warmen. Soeben hatten die Bademägde noch heißes Wasser nachgegossen, und als besondere Gabe des Baders an seine hohen Gäste hatte er ihnen erlaubt, zu den beiden Männern in den Zuber zu steigen. Auf den Brettern, die der Badeknecht über die Holzwannen gelegt hatte, standen je ein Krug mit edlem Malvasier und ein Becher aus Siegburger Keramik – die Männer ließen es sich gut gehen.

      »Nun werden die Anhänger dieses Luther wohl bald die Geschicke auch Eurer Stadt in die Hand nehmen«, sagte der Kleinere der beiden. Es war der brauberechtigte Holzhändler Peter Groper aus Einbeck.

      »Was