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Im Dreiköpfigen Affen geht es darum, aufeinander zuzugehen, sich für seinen Gegenüber zu interessieren, einander zuzuhören, zu hinterfragen und einen gemeinsamen Nenner zu finden. Es geht um das, was uns als Gemeinschaft stark macht, was uns im Miteinander hilft.
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Topthema
Science-Fiction vs Science-Fact: Star Wars im Lichte der Realität
von Reiner Krauss
Die Science-Fiction ist seit jeher eine beliebte Quelle, um den Leuten den Glauben zu vermitteln, dass »nichts unmöglich ist«. Doch selbst für Toyota war dies einst nur eine schöne Werbeaussage, die dort ihre Grenzen hatte, wo auch jene der Physik liegen. Der gemeine fähige Autofahrer weiß das genauso wie ein Sebastian Vettel.
»Möge die Macht mit dir sein!« – Ist deshalb nichts unmöglich?
Die beliebte Science-Fiction-Filmreihe Star Wars (seit 1977) bietet dem Zuseher viele großartige Ideen, deren Umsetzung deshalb so potentiell möglich klingt, weil die Drehbuch-Autoren sich auch realer physikalischer Theorien bedienen. Man vergisst dabei jedoch allzu schnell, dass dort, wo die naturgegebenen physikalischen Grenzen einsetzen, die gedanklichen Freiheiten des Autors gerade erst beginnen.
Man darf deshalb nie vergessen, welchen Gegebenheiten das reale Universum gehorcht. In diesem Zusammenhang stellt sich gar nicht die Frage, warum es sich so verhält, sondern höchstens, wie es sich verhält.
Energie ist Energie: Sogar in Millionen von Jahren, wenn der Mensch sehr viel mehr über die Physik gelernt haben wird als heute, werden die Energieanforderungen für eine Reise quer durch die Galaxis immer noch dieselben sein; und die Energie, die benötigt wird, um die Gravitation nach dem Willen des Menschen zu verbiegen, scheint größer zu sein als alle in der Galaxis vorhandene Energie.
Dies ist auch der Grund, warum die meisten Wissenschaftler es so unwahrscheinlich finden, dass die Erde jemals von Außerirdischen besucht worden ist, insbesondere von Außerirdischen mit einer hinreichend hoch entwickelten Zivilisation und Technologie. Was sollen diese denn bisher hier angestellt haben? Metallobjekte in menschlichen Körpern hinterlassen, gelegentliche Entführungen und abgedrehte Experimente – so ein großer Aufwand für ein so geringes Ergebnis? Was für den Freund der Ufologie eine plausible Erklärung scheint, ist für Physiker die am wenigsten plausible, einfach, weil das irdische Wunschdenken wesentlich geringere Anforderungen stellt als interstellare Reisen sie voraussetzen.
Man könnte natürlich auch annehmen – was allerdings nicht mal die meisten Science-Fiction-Autoren tun –, es würden nicht überall die gleichen physikalischen Gesetze im Universum gelten, und andere Wesen hätten einen Weg gefunden, solch weite Strecken anderen Naturgesetzen folgend zu überwinden, oder es wäre gelungen, die Gravitationskräfte aufzuheben. Doch spätestens wenn diese imaginären Außerirdischen den durch den Menschen beobachtbaren Kosmos erreicht hätten, würden die gleichen physikalischen Gesetze auch für sie gelten.
Wie also das Problem lösen? Nun, Star Wars-Erfinder George Lucas beispielsweise hat den Hyperraum-Sprung für Schiffe wie den Rasenden Falken und seine Sternenzerstörer erdacht, um diese Gesetze geschickt zu umgehen. Diese Antriebsidee soll es einem erlauben, von einem Punkt zum anderen schneller als mit Lichtgeschwindigkeit zu reisen.
Der Apfel fällt vom Baum
Doch der Autor dieses Artikels will diese tollen Theorien der Science-Fiction kurz hinter sich lassen und stattdessen den einfachen Fall eines Apfels vom Baum betrachten. Dieser Apfel fällt immer auf den Boden und nicht aufwärts. Das war vor hunderten von Jahren schon so, das ist heute so und das wird in weiteren tausenden von Jahren noch so sein.
Die Physik entwickelt sich nicht in revolutionären Sprüngen, die das bisherige Wissen einfach wegwischt, sondern in einer stetigen Evolution, die auf dem bis dorthin gesammelten Wissen aufbaut. Die Newtonschen Gesetze werden in Millionen von Jahren noch ebenso gelten wie heute, ganz gleich, welche neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse die Zukunft auch bringt. Wenn auf der Erde ein Apfel vom Baum fällt, wird er immer nach unten fallen, selbst wenn ein solcher Apfel nicht Newton auf den Kopf gefallen wäre und er deshalb nicht das Gravitationsgesetz entwickelt hätte.
Das Wünschenswerte zugunsten des tatsächlichen Geschehens verwerfen – das ist die Herausforderung des aufgeschlossenen Menschen heute und in Zukunft. Darum bleibt nur, immer zwischen Science und Fiction zu unterscheiden.
© Lucasfilm Ltd./Disney
»Das größte Geschenk, das die Wissenschaft der Menschheit vermacht hat, ist meiner Meinung nach das Wissen, dass – ob es uns gefällt oder nicht – das Universum wirklich so ist, wie es ist. Manchmal ist es rätselhaft, manchmal banal. Darum sind die wirklich Aufgeschlossenen nicht jene, die sich unkritisch ein Universum zusammenbasteln, das ihren eigenen Lieblingstheorien und Wünschen entspricht.«
- Lawrence Krauss, Professor für Physik und Astronomie an der Case Western Reserve University, Cleveland, Ohio
Doch woher kommt der Wunsch, Fiktion mit Realität zu vermischen?
Eine gewisse Technikbegeisterung kommt gerade bei Science-Fiction-Fans sehr häufig vor. Viele Science-Fiction-Autoren sind dabei auch gerne Vorreiter von tollen Ideen, die Raumschiffe im All mit Überlichtgeschwindigkeit von Planet zu Planet reisen lassen.
All diese Ideen sind geboren aus dem Wunsch, die unvorstellbaren Entfernungen des Universums schneller zu überbrücken.
Doch ist das überhaupt realisierbar?
Genau solche Ideen sind es, die den Menschen oft viel zu schnell dazu verleiten, zu denken, man könnte sich über nahezu alles eines Tages hinwegsetzen. Als gerne angeführter Beleg für die Allmacht der Technik und damit des scheinbar unendlichen Erfindungsreichtums des menschlichen Geists dient gerne die Luft- und Raumfahrt. Betrachtet man das Ganze aber nüchtern und emotionsfrei, erkennt man schnell: Nichts an dieser ist wirklich geheimnisvoll oder gar ein Wunder.
Die Menschen lernen jedoch stetig und Stück für Stück dazu (meistens jedenfalls). Anschließend benutzen sie das neu gewonnene Wissen, die Dinge um sich herum – die es aber schon seit ewigen Zeiten gibt – für sich hilfreich (und gewinnbringend) nutzbar zu machen.
Nicht mehr und nicht weniger
Nur ein Beispiel: Als der Mensch erkannt hat, dass die Atmosphäre der Erde aus Gasen besteht und diese jeweils einen bestimmten Aggregatszustand von einem oder mehreren Stoffen darstellen, konnte er in Folge auch Geräte (Hilfsmittel) erdenken, die genau diese Gase für ihn nutzbar gemacht haben. Solange der Mensch davon aber noch keine Vorstellung hatte – und nur deshalb –, war dies nicht möglich.
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