entdecken, darunter das Lederwarengeschäft Moser. Wer zuschauen will, wie eine Hirschlederhose entsteht, sollte einfach vor dem Schaufenster der Säcklerei von Monika und Ferdinand Moser in der Fraunhoferstraße stehen bleiben. Dort gibt es nichts von der Stange, alles ist handgefertigt und Mosers Lederhosen haben weltweit Kundschaft – gewissermaßen ist das Lederwarengeschäft Moser ein Global Player mit bayerischer Kultur im Angebot.
In vielerlei Hinsicht hat die Kreisstadt Miesbach einen Namen: beim Fleckvieh, hier gezüchtet und in alle Kontinente exportiert, als Wiege der Trachtenbewegung, überall gelebt und sichtbar, als Ort einer kurfürstlichen Brauerei sowie der alten Salzstraße von Rosenheim nach Tölz und natürlich als Geburtsstätte des zeitgenössischen Malers Christian Schad (1894–1982). Wilhelm von Maxlrain erbaute hier im Jahr 1611 ein Schloss, der Stuckateur Johann Baptist Zimmermann (1680–1758) lebte als normaler Bürger im 18. Jahrhundert in Miesbach, 1812 wurde Miesbach von König Max I. Joseph das Marktwappen verliehen und 1918 durch König Ludwig III. zur Stadt erhoben – zu jeder Zeit und jeder Gelegenheit wären Mosers Lederhosen das richtige Kleidungsstück gewesen.
SB
Ein besonderes Schauspiel sind die Zuchtvieh- und Nutzkälberversteigerungen, die donnerstags ab 9.00 Uhr in der Miesbacher Oberlandhalle stattfinden. Das sollten Sie einmal erlebt haben.
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Lederwarengeschäft Moser
Fraunhoferstraße 6
83714 Miesbach
08025 2248
Oberlandhalle – Zuchtverband Miesbach
Zuchtverband 1
83714 Miesbach
08025 28080
2 Aus dem Füllhorn der Region
Miesbach: Bauernmarkt Miesbach
Markttag ist immer ein besonderer Tag. Da herrscht quirliges Leben, wo es sonst eher ruhig zugeht, und das schon von aller Herrgottsfrühe an. Die Marktleute bauen ihre Stände auf und zaubern üppige Kisten voller frisch geernteter Gemüse, Obst und knackigen Salatköpfen aus ihren Fahrzeugen. Eine hiesige Bäuerin packt Blumensträuße und Gartenpflanzen aus, die Blumen stammen aus Natur und Garten, nicht vom Großmarkt. Zwischendrin werden natürlich Neuigkeiten und Komplimente ausgetauscht, der hübsche Stand gelobt, die gute Ware. Alle Köstlichkeiten der Region versammeln sich nach und nach am Miesbacher Marktplatz. Bauernhofgeflügel und frische Eier, Räucherfisch, Kaminwurzen, Wildfleischschinken, Lamm und Bauernenten. Käse darf natürlich nicht fehlen, genauso wenig wie selbst eingelegtes Gemüse, Marmeladen von Früchten aus Streuobstwiesen oder von Beeren aus dem Bauerngarten. Wenn man Glück hat beziehungsweise früh dran ist, kann man eines der begehrten Holzofenbrote ergattern. Ratscht man mit den Marktfrauen, bekommt man jede Menge Tipps und Rezepte gratis dazu.
Wanderer oder Radler, die Miesbach nur kurz besuchen, finden hier eine Verpflegung für ihre Tour oder ein kulinarisches Mitbringsel für zu Hause. Alle anderen können jeden Donnerstagvormittag die Einkäufe fürs Wochenende sichern. Wenn man noch Zeit oder gar Urlaub hat, sollte man sich in eines der Cafés setzen, dem Treiben zusehen und überlegen, was man die nächsten Tage aus all den Köstlichkeiten zubereiten möchte. Oder man beschließt den Marktvormittag im urigen Weißbräustüberl am Marienplatz bei Weißwurst und dem dazugehörigen Weißbier. Das Obergärige kommt hier natürlich von der ortsansässigen Brauerei Hopf, die ausschließlich diese bayerische Bierspezialität braut.
HH
Auch das BioGut Wallenburg hat einen Stand auf dem Bauernmarkt. Biopflanzen, Kräuter, Obst, Gemüse und den guten Wallenburger Hofkäse kann man dort oder im Laden beim Gut erwerben.
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Bauernmarkt Miesbach
Marktplatz
83714 Miesbach
08025 70000 (Tourist-Info)
BioGut Wallenburg
Wallenburg 79a
83714 Miesbach
08025 996465
3 Aus der Geschichte geboren
Miesbach: Waitzinger Keller – Kulturzentrum
Bayern versteht sich als Kulturstaat. Den Auftrag, Kultur zu fördern und zu überliefern, schrieb sich der Freistaat in seine Verfassung, weshalb landesweit Gemeinden, Städte, Landkreise, Bezirke und das Land einen bestimmten Prozentsatz ihres Etats der Kultur zugutekommen lassen. Museen und Kultureinrichtungen sowie Bürger- und Kulturhäuser prägen daher das öffentliche Bild in Bayern.
Miesbach verfügt da über eines der schönsten Kulturzentren überhaupt. Die Stadt hatte das Glück, in den 1980er-Jahren den Waitzinger Keller erstehen zu können. Der ist im wahrsten Sinn des Wortes historisch, denn das 1877 mit großen Tonnengewölben errichtete Brauereigebäude wurde während der Jahrhundertwende um einen Jugendstilsaal erweitert und konnte ab 1994 in dreijähriger Bauphase zum modernen Kulturzentrum umgebaut werden. Das repräsentative Haus zählt zu den führenden seiner Art in Oberbayern – mit einzigartigem Flair, zwei Spielebenen und weitläufigen Gewölben, einer groß angelegten Bühne, deren bespielbare Fläche die größte in der Region ist, einem Orchestergraben, zwölf Bühnenzügen, kopfbewegten Scheinwerfern, einer neuen Tonanlage und vielem mehr. Innovative Technik und zeitgemäßes Ambiente unter dem Dach des Jugendstils – das ist einzigartig in Bayern und weit darüber hinaus.
Dass dort große Kultur stattfindet, nimmt nicht wunder. Der Waitzinger Keller ist Stammsitz des Freien Landestheaters Bayern, das Oper und Operette in eigener Regie und Inszenierung zur Aufführung bringt. Auch regionale Bands fühlen sich hier heimisch. Außerdem findet im Waitzinger Keller alljährlich ein internationales Harfenfestival statt. Kabarett, Theater, Kunst und Marktgeschehen ergänzen das umfangreiche Programm des außergewöhnlichen Kulturzentrums, das weit über Miesbach hinausstrahlt.
SB
In Miesbach erblickte Christian Schad, ein Maler der Neuen Sachlichkeit, im Jahr 1894 das Licht der Welt. Auf der Waldeckerhöhe erinnert vor seinem Geburtshaus, der Fohr-Villa, eine Gedenktafel an ihn.
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Aus der Zeit des Jugendstils stammt das alte Fenster über dem Haupteingang.
Waitzinger Keller – Kulturzentrum
Schlierseer Straße 16
83714 Miesbach
08025 70000
Irschenberg: Kaffeerösterei Dinzler
Dem Namen Dinzler begegnet man immer wieder, wenn man gerne genießt. Denn viele gute