Richard A. Huthmacher

Non lupus sit homo homini sed deus (Teilband 2)


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      Schreie still geschrien,

      unumwunden Hoffnungs-

      losigkeit empfunden, oftmals

      an den Tod gedacht, in der Nacht

      und auch am Tage. (Aufgemerkt:

      Sollt ich zu Tode

      kommen, nicht Hand

      hab ich an mich gelegt,

      das Leben hat man mir

      genommen, ohne

      Zweifel, keine

      Frage.)

      Gleichwohl

      brennend, der

      Kerze gleich, deren

      Docht an beiden Enden

      man entzündet, weil ich noch

      nicht genug gekündet von dem,

      was mich berührt, bewegt, von dem,

      was in die Wiege einst mir ward gelegt

      an Gaben, von dem, was dann errungen haben

      meine Sorgfalt und mein Streben, beizutragen zu

      dem Wissen eben, das ich errungen und das

      verändern könnt die Welt in ihrem Lauf –

      ach, wären doch der Feinde nicht zu-

      hauf, die, angesichts der eignen

      Pfründe und bedenkend

      tausend eigennützig and-

      re Gründe, niemals

      dulden werden, dass

      sich, hier auf

      Erden, etwas

      ändre an

      der Wel-

      ten Lauf.

      So

      sagt mir

      der Verstand, dass

      keine Hoffnung sei.

      Doch einerlei: Nur mit

      Hoffnung kann ich leben dieses

      eine Leben eben, das der Herrgott

      mir gegeben, das der Tod mir einst

      wird nehmen, das zu leben ich gezwungen,

      durch nichts und niemand abbedungen,

      und das, wie jedes andre Leben,

      einzigartig ist, insofern

      wunderbar.

      Dies ist

      mir Erkenntnis, gibt

      mir Hoffnung. Jetzt und immerdar.

      Heim-

      lich, still

      und lei-

      se

      Wie

      mag die

      Liebe ge-

      kommen

      sein?

      Kam sie

      zärtlich,

      heftig, lei-

      denschaft-

      lich, rein?

      Kam sie

      wie Mor-

      genröte

      glühend,

      kam sie,

      mild, im

      Abend-

      schein?

      Kam sie

      wie ein

      Schauer,

      wie ein

      Beben?

      Oder

      kam sie

      zart, zer-

      brechlich

      und über-

      irdisch

      rein?

      Sie kam

      am Tag

      der wilden

      Rosen, der

      Chrysan-

      themen,

      duftend

      schwer.

      Sie kam

      wie eine

      Märchen-

      weise, derartig

      heimlich, still und

      leise, als wär´s ein

      Traum, dass ich an

      sie gedacht in einer-

      langen hellen Nacht.

      In einer langen hellen Nacht.

      (Der weniger geschulte Leser sei auf die Symbole hiesiger Carmina figurata [i.e.: Kalligrame] hingewiesen: die Urne [als Zeichen des Todes], den siebenarmigen resp. siebenstufigen Leuchter [Menora; Wurzel und Baum Jesse, der, aus dem Tod, wieder in die Höhe wächst] sowie die brennende Kerze [als Symbol von Licht, Hoffnung und Neubeginn]. Aperçu: Offensichtlich ist die Kerze nicht tropffest.)

      Wie dem auch sei – Trotz alledem:

      Freund´ und Feinde als Gemeinde dereinst liegen unter einer Decke. Die der Erde. Auf dass neues Leben werde. Gleich den Blumen Friede sprieße, der, gleichermaßen, Freund und Feind umschließe.

      Dass sie vereint in Ewigkeit. Fernab der Menschen Zwist und Streit.

NON LUPUS SIT HOMO HOMINI SED DEUS: EIN HÖRSPIEL. MIT REGIEANWEISUNGEN. MANCHMAL SOLCHEN DES SCHICKSALS

      EINFÜHRENDE ERLÄUTERUNG

      „NON LUPUS SIT HOMO HOMINI SED DEUS“ ist ein Hörspiel, eine Szenische Lesung; in diesem Kontext sind die „Regieanweisungen“ und die „Stimme aus dem Hintergrund“ zu verstehen.

      Die URLs der Regieanweisungen bezeichnen Songs und sonstige Musik- und Wortbeiträge, die bei einer Aufführung als Hörspiel resp. bei einer Szenischen Lesung von der Regie eingespielt werden. Dem geneigten Leser wird empfohlen, sich die Beiträge mit Hilfe der angegebenen URLs und im Kontext des jeweiligen Dialogs der beiden Protagonisten anzuhören. Denn sie, die Musik- und Wort-Beiträge, sind essentieller Bestandteil des Hörspiels, sie sollen – wie das Zwiegespräch selbst – berühren und bewegen, sollen sich – ebenso wie die Worte der Protagonisten – einschleichen in die Herzen und Seelen der Leser und Hörer.

      Ich wünsche dem geneigten Rezipienten, dass ihm derart ein (noch) umfassenderes Erlebnis zuteil wird, als dies durch bloßes Lesen des Hörspiel-Dramas der Fall wäre.

PROLOG

      REGIEANWEISUNG:

      Gloomy Sunday (https://www.youtube.com/watch?v=8Kkxbw3s2pM)

      REINHARD:

      Am Grab

      Als ich, Liebste, kam zu deinem Grab, fiel der Himmel, bleiern schwer, auf mich herab.

      Es glühte der Mond rot wie Blut, in ihren Strahlen gleißte der Sonnen Glut, wie Sturm brüllte die Sommerluft, wie Pech und Schwefel wähnte mich der Blumen Duft.

      Im Chaos tanzten die Gedanken, und mein