Schreie still geschrien,
unumwunden Hoffnungs-
losigkeit empfunden, oftmals
an den Tod gedacht, in der Nacht
und auch am Tage. (Aufgemerkt:
Sollt ich zu Tode
kommen, nicht Hand
hab ich an mich gelegt,
das Leben hat man mir
genommen, ohne
Zweifel, keine
Frage.)
Gleichwohl
brennend, der
Kerze gleich, deren
Docht an beiden Enden
man entzündet, weil ich noch
nicht genug gekündet von dem,
was mich berührt, bewegt, von dem,
was in die Wiege einst mir ward gelegt
an Gaben, von dem, was dann errungen haben
meine Sorgfalt und mein Streben, beizutragen zu
dem Wissen eben, das ich errungen und das
verändern könnt die Welt in ihrem Lauf –
ach, wären doch der Feinde nicht zu-
hauf, die, angesichts der eignen
Pfründe und bedenkend
tausend eigennützig and-
re Gründe, niemals
dulden werden, dass
sich, hier auf
Erden, etwas
ändre an
der Wel-
ten Lauf.
So
sagt mir
der Verstand, dass
keine Hoffnung sei.
Doch einerlei: Nur mit
Hoffnung kann ich leben dieses
eine Leben eben, das der Herrgott
mir gegeben, das der Tod mir einst
wird nehmen, das zu leben ich gezwungen,
durch nichts und niemand abbedungen,
und das, wie jedes andre Leben,
einzigartig ist, insofern
wunderbar.
Dies ist
mir Erkenntnis, gibt
mir Hoffnung. Jetzt und immerdar.
Heim-
lich, still
und lei-
se
Wie
mag die
Liebe ge-
kommen
sein?
Kam sie
zärtlich,
heftig, lei-
denschaft-
lich, rein?
Kam sie
wie Mor-
genröte
glühend,
kam sie,
mild, im
Abend-
schein?
Kam sie
wie ein
Schauer,
wie ein
Beben?
Oder
kam sie
zart, zer-
brechlich
und über-
irdisch
rein?
Sie kam
am Tag
der wilden
Rosen, der
Chrysan-
themen,
duftend
schwer.
Sie kam
wie eine
Märchen-
weise, derartig
heimlich, still und
leise, als wär´s ein
Traum, dass ich an
sie gedacht in einer-
langen hellen Nacht.
In einer langen hellen Nacht.
(Der weniger geschulte Leser sei auf die Symbole hiesiger Carmina figurata [i.e.: Kalligrame] hingewiesen: die Urne [als Zeichen des Todes], den siebenarmigen resp. siebenstufigen Leuchter [Menora; Wurzel und Baum Jesse, der, aus dem Tod, wieder in die Höhe wächst] sowie die brennende Kerze [als Symbol von Licht, Hoffnung und Neubeginn]. Aperçu: Offensichtlich ist die Kerze nicht tropffest.)
Wie dem auch sei – Trotz alledem:
Freund´ und Feinde als Gemeinde dereinst liegen unter einer Decke. Die der Erde. Auf dass neues Leben werde. Gleich den Blumen Friede sprieße, der, gleichermaßen, Freund und Feind umschließe.
Dass sie vereint in Ewigkeit. Fernab der Menschen Zwist und Streit.
EINFÜHRENDE ERLÄUTERUNG
„NON LUPUS SIT HOMO HOMINI SED DEUS“ ist ein Hörspiel, eine Szenische Lesung; in diesem Kontext sind die „Regieanweisungen“ und die „Stimme aus dem Hintergrund“ zu verstehen.
Die URLs der Regieanweisungen bezeichnen Songs und sonstige Musik- und Wortbeiträge, die bei einer Aufführung als Hörspiel resp. bei einer Szenischen Lesung von der Regie eingespielt werden. Dem geneigten Leser wird empfohlen, sich die Beiträge mit Hilfe der angegebenen URLs und im Kontext des jeweiligen Dialogs der beiden Protagonisten anzuhören. Denn sie, die Musik- und Wort-Beiträge, sind essentieller Bestandteil des Hörspiels, sie sollen – wie das Zwiegespräch selbst – berühren und bewegen, sollen sich – ebenso wie die Worte der Protagonisten – einschleichen in die Herzen und Seelen der Leser und Hörer.
Ich wünsche dem geneigten Rezipienten, dass ihm derart ein (noch) umfassenderes Erlebnis zuteil wird, als dies durch bloßes Lesen des Hörspiel-Dramas der Fall wäre.
REGIEANWEISUNG:
Gloomy Sunday (https://www.youtube.com/watch?v=8Kkxbw3s2pM)
REINHARD:
Am Grab
Als ich, Liebste, kam zu deinem Grab, fiel der Himmel, bleiern schwer, auf mich herab.
Es glühte der Mond rot wie Blut, in ihren Strahlen gleißte der Sonnen Glut, wie Sturm brüllte die Sommerluft, wie Pech und Schwefel wähnte mich der Blumen Duft.
Im Chaos tanzten die Gedanken, und mein