Ernst Vlcek

Perry Rhodan 151: Sternenfieber (Silberband)


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Übelkeit verursachte. »Steh auf und sieh mich an!«, herrschte ich den Cloreonen an.

      »Lieber nicht, Träger der Faust«, jammerte der Mann. »Bitte warte, bis einer der Admirale kommt, der würdig ist, mit dir zu sprechen.«

      Mit einem Ruck riss er sich los und rannte davon. Weitere Cloreonen in meiner Nähe schlossen sich ihm an. Die wenigen, die nicht einmal wagten zu fliehen, hielten eine sichere Distanz zu mir.

      Ich nutzte die Pause, um erneut Stronker Keen oder die EXPLORER zu rufen, aber ich bekam keine Verbindung. Womöglich spielte sich bei den Virenschiffen etwas ab, von dem ich nichts erfahren sollte. Schon Mirandola Cainz' Verhalten hatte meinen Verdacht geweckt. Wie so oft in den letzten Tagen und Stunden fehlte mir der vollständige Überblick; ich sah immer nur Teile des Geschehens, die kein Gesamtbild ergaben.

      Eines der zigarrenförmigen Kleinboote schwebte heran. Die Cloreonen hatten den Bugbereich geöffnet. Eine schwarz gekleidete Gestalt stand dort. Die mit Orden geschmückte Uniform verriet mir, dass es sich um einen hochrangigen Anführer handelte.

      Das Fahrzeug sank gut 20 Meter vor mir auf den Boden, der Uniformierte stieg aus. Alle noch anwesenden Cloreonen reihten sich zu einem Spalier. Zwischen ihnen hindurch, den Oberkörper merklich gebeugt, kam der Schwarze auf mich zu. Er verneigte sich noch tiefer, als er wenige Schritt vor mir stehen blieb.

      »Träger der Faust des Kriegers«, übersetzte mein Translator, »gestattest du, dass ich dich und den Fehdehandschuh ansehe, von dem unsere tapferen Garden berichtet haben?«

      »Sieh ruhig her«, antwortete ich. »Und nenn mich bei meinem Namen: Reginald Bull.«

      Der Uniformierte blickte langsam auf. »Ich bin Admiral Sparzer«, stellte er sich vor. »Flottenchef der Schwarzen Garden von Vilyandoc, einer der sechs Kolonialwelten, die angetreten sind, die Letzte Schlacht zu Ehren des Ewigen Kriegers Kalmer zu schlagen.«

      »Über diese Schlacht wird vorher zu sprechen sein«, entgegnete ich vorsichtig.

      »Natürlich, Krieger Bull, wie du es wünschst. Darf ich dir eine Bitte der Admiralität unseres Flottenverbunds vortragen?«

      »Sprich, Sparzer!«

      »Das Gesamtkommando hat derzeit Admiral Tarcicar der Blauen Garden von Ciclaun«, sagte Sparzer. »Wir wechseln uns im Kommando ab. Admiral Tarcicar wurde informiert, dass wir dich hier getroffen haben. Er hat mich beauftragt, den Träger der Faust auf sein Flaggschiff CICLANT einzuladen. Wir garantieren für deine Sicherheit.«

      »Um die mache ich mir weniger Sorgen als ihr«, behauptete ich. Militärs verstanden nun einmal keine andere Sprache, diese Erfahrung hatte ich oft genug gemacht. »Ich möchte allerdings vorher wissen, was mein Besuch auf der CICLANT bezwecken soll.«

      »Eine Erklärung abzugeben, gebührt nicht mir. Ich bin nur Übermittler der Einladung Admiral Tarcicars.«

      Den Gedanken an eine Falle ignorierte ich. Wenn die Kolonial-Cloreonen mich hätten angreifen wollen, hatten sie ihre beste Chance schon vergeudet.

      »Ich begleite dich, Admiral«, erklärte ich.

      In dem Moment, in dem sich der Cloreone ehrfürchtig verneigte, wäre es mir nicht einmal verwunderlich erschienen, wenn mir seine Soldaten einen roten Teppich ausgerollt hätten. Schweigend folgte ich ihm in das Beiboot, das uns zum größten der gelandeten Raumschiffe brachte.

      Die Ausstattung des zentralen Kommandoraums und das Verhalten der Besatzung verrieten mir schon viel. Als das Schiff dann mit deutlichem Rütteln abhob, hatte ich vollends Klarheit. Die Technik der Kolonial-Cloreonen war etwa mit der terranischen des 21. bis 24. Jahrhunderts vergleichbar.

      »Bestehen Bedenken, dass ich mir alle Einrichtungen dieses Raumschiffs näher ansehe?«, fragte ich den Admiral.

      Sparzer tat nicht nur erstaunt, er war es. »Betrachte das Schiff als dein Eigentum, und die Besatzung als deine Gefolgschaft«, antwortete er.

      Ich ging zu den Ortungsplätzen. Die Fernortung zeichnete ein brauchbares Bild aller Raumschiffe im System. Ich sah unsere Virenschiffe und in gebührender Distanz dazu die 3000 Raumer der Kolonial-Cloreonen, aber nichts deutete darauf hin, dass die Schlacht schon begonnen hatte.

      In der Nahortung näherte sich eine Vielzahl für mich nicht identifizierbarer Signale dem Bildmittelpunkt. »Was ist das?«, fragte ich.

      »Bemannte Kampfschiffe der Organismus-Gesellschaft von Cloreon«, erklärte Admiral Sparzer, und das klang abfällig. »Antikörper-Züchtungen mit Waffen aus den Geheimarsenalen. Wir brauchen sie nicht zu fürchten.«

      »Natürlich nicht«, entgegnete ich. »Cloreone ist Cloreone.«

      Sparzer sah mich seltsam an. Die auf mich gerichteten Augen, mindestens zehn, schimmerten plötzlich unruhig. Ich hatte offenbar Fehler begangen, deshalb fasste ich nicht nach. Mein schon eine Weile keimender Verdacht schien zur Gewissheit zu werden. Volcayrs Verhalten und sein amüsiertes Lachen sowie die Unterwürfigkeit dieser Cloreonen, beides passte in dem rätselhaften Puzzle der Kräfteverhältnisse zusammen.

      Den Beweis für meine Vermutung bekam ich kurz darauf. Der Verband der Kolonialschiffe eröffnete das Feuer, kaum dass die Antikörper-Einheiten auf Schussweite heran waren. Dabei gingen die Kolonisten keineswegs zurückhaltend vor. Sie setzten alles ein, was sie aufzubieten hatten. Sparzer gab den Feuerbefehl und sah mich dabei an, als erwartete er Beifall.

      Da die Antikörper zahlenmäßig ebenso wie in der Schiffsgröße deutlich unterlegen waren, konnten sie ihre überlegene Technik kaum ausspielen. Ihre ersten Einheiten, von schweren Salven getroffen, drehten ab.

      »Das genügt«, wandte ich mich an den Admiral. »Sie geben den Versuch auf, mir zu schaden.«

      »Wir vernichten sie!«, beharrte der Cloreone.

      »Nein, Admiral!«, herrschte ich ihn an. Die Ortung zeigte mir deutlich, wie überflüssig jeder weitere Schuss war.

      »Wie du befiehlst, Träger der Faust.« Sparzer beugte sich.

      Kurze Zeit später dockte das Schiff an der CICLANT an. Der Admiral bat mich, ihm zu folgen.

      5. Besucher

      Vathin stand fassungslos da; er verstand die Welt nicht mehr.

      »Du musst das Positive sehen«, drängte ihn Jizi Huzzel. »Es gibt keinen Kampf. Gewalt bedeutet immer Rückschritt, auch wenn sie von deinem Krieger Kalmer in tiefer Vergangenheit gefordert wurde. Außerdem steht nun fest, dass wir keine Gegner sind.«

      »Die Flotte hat sich kampflos unterworfen«, stöhnte der Cloreone. »Ihr wisst nicht, wie entsetzlich dieser Ehrverlust ist. Alles, was ich in meiner Ausbildungszeit gelernt habe, gilt nicht mehr. Es ist zum Verrücktwerden. Ihr könnt das nicht verstehen.«

      »Doch«, sagte Rainer Deike. »Alles, was du über die Letzte Schlacht erfahren hast, war schlicht und einfach falsch. Ein weitaus wichtigeres Ziel, das jede Intelligenz befolgen sollte, ist es, anderes Leben zu achten und zu schützen.«

      »Ihr kennt den Ehrenkodex des Kriegers nicht.« Vathin versuchte von seiner Vorstellungswelt zu retten, was noch zu retten war.

      »Eine Irrlehre.« Deike winkte ab. »Sie hat vielleicht einen wahren Kern, aber den haben eure Admirale gehörig aufgeblasen, damit sie an der Macht bleiben konnten.«

      Vathin schwieg.

      »Wir müssen uns um die verschwundene Comanzatara kümmern«, erinnerte Jizi Huzzel. »Zu welchem Flaggschiff sollen wir dich bringen?«

      »Das ist mir jetzt egal.«

      Jizi nickte Deike zu. Die Geste war auffordernd gemeint.

      »Käpt'n!«, rief der Lange. »Schalte uns eine Funkverbindung zum Flaggschiff der Gesamtflotte!«

      »Ich kann es versuchen«, antwortete die raue Stimme des Bordrechners.

      Vathins Lethargie verflüchtigte sich ein wenig. Seine