Maria geboren wurde und sich selbst für den Sohn Gottes und einen König hält; 2 aber nicht nur das, er setzt sich auch über den Sabbat 3 und die Gesetze unserer Väter hinweg.
3 Pilatus antwortete: Was ist es, das er verkündet, und was ist es, über das er sich hinwegsetzt?
4 Die Juden erklärten ihm: Wir haben ein Gesetz, das es verbietet, am Sabbat zu heilen; 4 aber er heilt an diesem Tag mit bösen Praktiken sowohl Lahme als auch Taube, Gelähmte, Blinde, Aussätzige und von Dämonen Besessene.
5 Pilatus fragte: Wie kann er das mit bösen Praktiken tun? Sie erwiderten: Er ist ein Zauberer und treibt die Teufel durch den Höllenfürsten aus; 5 6 und so werden ihm alle Dinge untertan.
6 Da sagte Pilatus: Die Austreibung der Teufel scheint nicht das Werk eines unreinen Geistes zu sein, sondern von der Kraft Gottes auszugehen.
7 Die Juden antworteten darauf: Wir bitten Eure Hoheit, ihn vor Euer Gericht zu laden und ihn selbst dazu zu hören.
8 Da rief Pilatus einen Boten und sprach zu ihm: Wie kann man Christus hierher bringen?
9 Da ging der Bote hinaus; und da er Christus kannte, huldigte er ihm, und nachdem er den Mantel, den er in der Hand hielt, auf der Erde ausgebreitet hatte, sprach er: Herr, gehe auf diesem Mantel hinein, denn der Statthalter ruft dich.
10 Als die Juden merkten, was der Bote getan hatte, beklagten sie sich bei Pilatus darüber und sprachen: Warum habt Ihr ihm einen Büttel geschickt und ihn nicht vorladen lassen? Denn als der Büttel ihn sah, huldigte er ihm und breitete den Mantel, den er in der Hand hielt, auf der Erde vor sich aus und sprach zu ihm: Herr, der Statthalter ruft dich.
11 Da rief Pilatus den Boten zu sich und sprach: Warum hast du das getan?
12 Der Bote antwortete: Als Ihr mich von Jerusalem zu Alexander gesandt habt, sah ich Jesus auf einer Eselin sitzen, und die Kinder der Hebräer riefen: Hosianna! Und sie hielten Zweige in ihren Händen.
13 Andere breiteten ihre Kleider auf dem Weg aus und sprachen: Erlöse uns, du, der du bist im Himmel; gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn. 7
14 Da begehrten die Juden gegen den Boten auf und sprachen: Die Kinder der Hebräer riefen in hebräischer Sprache; wie konntest du, der du ein Grieche bist, das Hebräische verstehen?
Maria Opfergabe im Tempel, aus einem griech. Diptychon des 14. Jahrhunderts.
15 Der Bote antwortete: Ich fragte einen der Juden: Was bedeutet das, was die Kinder in hebräischer Sprache rufen?
16 Und er erklärte es mir und sagte: Sie rufen Hosianna, was so viel heißt wie: Oh Herr, erlöse mich.
17 Da sprach Pilatus zu den Umstehenden: Warum bezeugt ihr selbst die Worte der Kinder, indem ihr schweigt? Worin hat der Bote Unrecht getan? Und sie schwiegen.
18 Da sprach der Statthalter zu dem Boten: Gehe hinaus und versuche mit allen Mitteln, ihn hereinzubringen.
19 Der Bote ging hinaus, tat wie zuvor und sprach: Herr, komm herein, denn der Statthalter ruft dich.
20 Und als Jesus hereinging und an den Fahnenträgern vorbeikam, verneigten sich deren Standarten und huldigten ihm.
21 Daraufhin begehrten die Juden noch heftiger gegen die Fahnenträger auf.
22 Pilatus aber sprach zu den Juden: Ich weiß, es gefällt euch nicht, dass sich die Spitzen der Standarten von selbst verneigten und Jesus huldigten; aber warum begehrt ihr auf gegen die Fahnenträger, als hätten diese dasselbe getan?
23 Sie antworteten Pilatus: Wir sahen, wie sich auch die Fahnenträger verbeugten und Jesus huldigten.
24 Da rief der Statthalter die Fahnenträger und fragte sie: Warum habt ihr das getan?
25 Die Fahnenträger sprachen zu Pilatus: Wir sind alle Heiden und beten unsere Götter in Tempeln an; warum sollten wir auf den Gedanken kommen, ihm zu huldigen? Wir hielten nur die Standarten in unseren Händen, und diese verbeugten sich und huldigten ihm.
26 Also sprach Pilatus zu den Vorstehern der Synagoge: Wählt selbst einige der stärksten Männer aus und lasst sie die Standarten halten; dann werden wir sehen, ob sie sich erneut von selbst verbeugen werden.
27 Da suchten die Ältesten der Juden zwölf der stärksten und fähigsten alten Männer aus, ließen diese die Standarten halten und stellten sie vor dem Statthalter auf.
28 Daraufhin sprach Pilatus zu dem Boten: Führe Jesus heraus und irgendwie wieder herein. Und Jesus und der Bote gingen aus dem Saal.
29 Dann rief Pilatus die Fahnenträger, die die Standarten zuvor getragen hatten, und schwor ihnen, dass er ihnen den Kopf abschlagen lassen würde, wenn sie die Standarten nicht ordentlich getragen hatten, als Jesus der erste Mal hineinkam.
30 Da befahl der Statthalter Jesus, erneut einzutreten.
31 Der Bote tat, was er zuvor getan hatte, und bat Jesus inständig, er möge auf seinem Mantel gehen; daraufhin ging Jesus auf dem Mantel wieder hinein.
32 Und als Jesus den Saal betragt, verneigten sich die Standarten wie zuvor und huldigten ihm.
KAPITEL II.
2 Jesus wird von der Frau des Pilatus in Schutz genommen, 7 und von anderen beschuldigt, durch Unzucht geboren worden zu sein. 12 Die Verlobung seiner Eltern wird bezeugt und die Juden hassen ihn.
1 Als Pilatus dies sah, fürchtete er sich sehr und wollte sich von seinem Sitz erheben.
2 Währenddessen schickte ihm seine Frau, die entfernt von ihm stand, eine Nachricht, die lautete: Mit diesem gerechten Mann hast du nichts zu schaffen, denn ich habe heute Nacht eine Vision von ihm gehabt und viel ausstehen müssen. 8
3 Als die Juden dies hörten, sprachen sie zu Pilatus: Haben wir dir nicht gesagt, er ist ein Zauberer? Siehe, er ist deinem Weib im Traum erschienen.
4 Da rief Pilatus Jesus zu sich und sprach: Hast du gehört, was sie gegen dich vorbringen, und hast du keine Antwort darauf?
5 Jesus antwortete: Hätten sie nicht die Kraft zu reden, wären sie still geblieben; weil aber ein jeder seiner eigenen Zunge befiehlt, sowohl Gutes als auch Böses zu reden, soll jeder selbst danach urteilen.
6 Die Ältesten der Juden aber sprachen zu Jesus: Wonach sollen wir urteilen?
7 Wir wissen von dir: erstens, dass du durch Unzucht geboren bist; zweitens, dass wegen deiner Geburt die Kinder Bethlehems getötet wurden; drittens, dass dein Vater und deine Mutter Maria nach Ägypten geflohen sind, weil sie ihrem eigenen Volk nicht mehr trauen konnten.
8 Einige der Juden, die dabeistanden, sagten zu seinen Gunsten aus: Wir können nicht bestätigen, dass er durch Unzucht geboren wurde; wir wissen hingegen, dass seine Mutter Maria mit Josef verlobt war und er daher nicht durch Unzucht geboren werden konnte.
9 Da sagte Pilatus zu den Juden, die Jesus als durch Unzucht geboren bezichtigten: Eure Behauptung kann nicht wahr sein, denn es hat eine Verlobung gegeben, wie diese hier bezeugen, die aus eurem eigenen Volk stammen.
10 Daraufhin sprachen Hannas und Kajaphas zu Pilatus: Ihr solltet dieser großen Menge von Leuten, die behaupten, er sei durch Unzucht geboren und ein Zauberer; mehr Beachtung schenken, denn die, welche dies leugnen, wurden von ihm bekehrt und zu seinen Jüngern.
11 Pilatus antwortete Hannas und Kajaphas: Wer zählt zu diesen Bekehrten? Sie antworteten: Es sind die Kinder der Heiden, die nicht Juden geworden sind, sondern seine Jünger.
12 Da antworteten Eleasir und Asterius und Antonius und Jakobus, Caras und Samuel, Isaak und Phineas, Crispus