Ottfried Harder

Karriere Boy


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      Ottfried Harder

      Karriere Boy

      Saga

      Karriere Boy Copyright © 1985, 2019 Ottfried Harder All rights reserved ISBN: 9788711717660

      1. Ebook-Auflage, 2019

       Format: EPUB 2.0

      Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für andere als persönliche Nutzung ist nur nach

       Absprache mit dem Verlag gestattet.

      1

      Für die meisten Menschen sind nicht alle Wünsche erfüllbar. Diese Tatsache begreift wohl jeder mit ein wenig Lebenserfahrung. Aber auch ein achtzehnjähriger Junge? Mark Kramer verstand es jedenfalls nicht. Der Wunsch, ein eigenes Motorrad zu besitzen, war bei ihm stärker als Verstand und Vernunft. Von zu Hause war kein Geld zu erwarten. Sein Vater war ein einfacher Stahlarbeiter und zitterte täglich um seinen Job. Hundertzwanzig seiner Kollegen waren erst letzte Woche entlassen worden. Die Zeiten waren verdammt hart geworden, und Marks vier Geschwister wollten auch leben. Es war schon ein Wunder, daß Mark auf dem Gymnasium bleiben und sein Abitur machen konnte. An Extra-Wünsche war nicht zu denken. Das wußte Mark natürlich. Trotzdem! Dieses Motorrad. Andere Jungen in seinem Alter träumten heftig von Mädchen; Mark von seinem Motorrad.

      Trotz seiner Jugend war Mark nun keiner, der an’s Kismet oder die göttliche Vorbestimmung glaubte. Mark glaubte an sich. An seine Zukunft und daß er dieses Motorrad besitzen würde. Außerdem war Mark einer, der mit dem Verstand alles auseinanderklaubte, sortierte, die Chancen hochrechnete und dann kurzentschlossen handelte.

      Mark Kramer, ein Meter zweiundachtzig groß, strohblond und ein durchtrainierter Sportler, grinste breit über sein offenes Gesicht. Noch einmal zählte er sein Geld durch, dann betrat er das Anzeigenbüro der örtlichen Tageszeitung. Schlaksig lehnte er am Tresen und musterte das junge Mädchen, das unter seinen Blicken blutrot wurde. „Ich möchte eine Annonce aufgeben“, sagte er und sah der Kleinen tief in die Augen. Hübsches Kind, dachter Mark. Schön handlich; was zum Knautschen und Knubbeln.

      Das Mädchen wurde noch verlegener. Hastig packte sie die Mustermappe und legte sie dem großen Jungen vor. Doch der winkte ab. „Meine Annonce kostet genau 33,50 einschl. MWSt.“

      „Und der Text, bitte?“ Das Mädchen tat jetzt sehr geschäftsmäßig und vermied, Mark in die Augen zu sehen. Sie straffte ihre üppigen Brüste und hoffte wohl so, ihre Fassung wiederzufinden. „Schüler, 18, sucht Job im Haus, Garten oder Unternehmen. Auch stundenweise. Art der Arbeit gleichgültig, auch schwere angenehm. Dann die Chiffre. – Das ist es schon.“

      Das Mädchen hatte mitnotiert.

      Mark ging zur Kasse und zahlte seine 33,50 DM.

      Bevor er das Geschäft verließ, ging er noch einmal zu der hübschen Handlichen hinüber.

      „Wann hast du Feierabend?“

      „Um 17.30 Uhr“, stotterte das Mädchen verdattert.

      Mark nickte. „Okay. Ich werde pünktlich da sein.“

      Gleich nebenan holte sich Mark aus dem Kaufhaus eine Büchse Cola, setzte sich auf eine der vielen Blumenkisten, riß die Büchse auf und rechnete sich seine Chancen aus. Sowohl bei seiner Annonce wie bei dem Mädchen.

      Mark drehte das Gesicht zur Sonne, schloß die Augen und stellte sich das Mädchen aus dem Anzeigen-Geschäft vor.

      Verflixt hübsch war sie. Zwar ein bißchen pummelig für ihre kleine Größe, aber eben handlich. Mark mochte die dürren, langen Hungertücher von Frauen nicht. Wenn er etwas gern hatte, dann wollte er es auch anfassen können und auch wirklich was in der Hand haben. Schöne üppige Brüste, feste satte Schenkel, einen Po zum Tätscheln und Beine, fest, lang und mit strammen Waden. Erst alle diese Attribute machten für ihn eine Frau aus.

      Drei feste Freundinnen hatte er bisher gehabt und alle drei hatten sie exakt seinen Vorstellungen entsprochen. Mit bestimmten Einschränkungen natürlich. Doch die Kleine, die er eben kennengelernt hatte, war die Vollkommenste. Für ihn wenigstens. Das Mädchen war ein Leckerbissen.

      Ob sie auch wirklich kam. Quatsch! Sie konnte ja wohl schlecht in dem Laden übernachten. Mark nahm sich vor, schon um fünf vor dem Geschäft zu lauern. Und erwischte er sie heute nicht, dann eben morgen.

      Mit der Annonce war es allerdings schon schwierig. Die Zeiten waren nicht rosig, und viele Schüler suchten einen Nebenjob. Vor ein paar Jahren noch hatte er jede Menge Arbeit auf dem Bau gefunden. Er war groß und voller Kraft. Keine Arbeit war ihm zu schwer gewesen! Die Hauptsache war, daß die Kohle stimmte. Aber diese Zeiten waren auch vorbei.

      Aber – er wollte das Motorrad!

      Mark warf die Cola-Dose in einen Abfalleimer und schlenderte gemächlich die Einkaufsstraße hinunter. Das tat er gern. Ziellos umherspazieren und die Leute betrachten. Stundenlang konnte er damit seine Zeit verbringen.

      Heute tat er es genau bis fünf. Dann stand er in einem Seiteneingang und wartete, daß es halb sechs würde. Er wartete geduldig und ohne Unruhe. Auch diese Eigenschaften gehörten zu seinem Charakter. Wenn er etwas haben wollte, brachte er auch Zeit dafür auf. Punkt halb sechs verließ die hübsche Blonde das Geschäft.

      Aber Mark ging nicht sofort zu ihr. Er wollte feststellen, ob sie auf ihn wartete.

      Sie tat’s. Sie blieb vor dem Geschäft stehen und sah sich wartend nach allen Seiten um.

      Mark ließ sie noch ein paar Sekunden zappeln, dann kam er aus seinem Versteck.

      Als das Mädchen ihn erblickte, wurde es sofort wieder verlegen und unsicher.

      ,Meine Chancen stehen gut‘, dachte Mark und begrüßte sie herzlich. „Meinen Namen kennst du ja. Wie darf ich dich anreden?“ ging er schnurstracks auf sein Ziel zu, „oder soll ich gleich ,Liebling‘ zu dir sagen?“ Mit einem breiten offenen Grinsen sah er ihr tief in die Augen.

      Das Mädchen atmete tief durch und dabei hoben und senkten sich aufreizend ihre üppigen Halbkugeln.

      Mark bedauerte, daß sie einen hochgeschlossenen Pulli trug. Zu gern hätte er die beiden Möpse tanzen gesehen.

      „Ich heiße Gaby, bin 18 Jahre alt, nicht verheiratet, nicht verlobt. Kleidergröße 38, Brustumfang 98. Ich lebe mit meiner Mutter zusammen, esse gern Hering mit Bratkartoffeln. Ich rauche nicht, trinke aber gern Bier. Bin keine Jungfrau mehr.“

      Trotzig funkelten ihn ihre meerblauen großen Kinderaugen an. Dieser Blick warf ihn um.

      „Astreiner Lebenslauf“, meine Mark und hakte sich bei ihr ein. „Und was jetzt?“ fragte er und richtete es so ein, daß seine Hand ihren großen Busen seitlich berühren konnte.

      Gaby zuckte mit den Schultern.

      „Ich denke, du bist der Boss.“

      Mark nickte ernst.

      „Klar. Ich denke, ein kleines Bierchen tut uns beiden gut. So zum Kennenlernen.“

      Gaby war einverstanden.

      Also suchten sie sich eine kleine gemütliche Kneipe. Wobei Mark besonders darauf achtete, daß das Lokal auch eine stille Nische hatte. Dort bugsierte er Gaby hinein und bestellte zwei Bier.

      Schweigend musterten sich die beiden nun eine Weile. Unsicher, mißtrauisch, abwägend. Doch dann löste ein befreites Lachen die Spannung zwischen ihnen.

      Gaby trank genüßlich ihr Bier und wischte sich dann den Schaum von der Oberlippe.

      „Nun erzähl’ mal was von dir, Mark. Ich weiß nur, wie alt du bist, daß du noch zur Penne gehst und einen Job suchst.“

      Mark tastete unter dem Tisch vorsichtig nach Gabys Knie, das Mädchen zog zwar erstaunt die Augenbrauen hoch, wehrte seine Hand aber nicht ab. Sie hielt ihr Bein ganz still und ließ ihn den Rock hochschieben und ihre festen Schenkel streicheln.

      „Das willst du also?“ lächelte sie