der Afrikaner im Exil bedurfte – von heimischen Nahrungsmitteln bis hin zu Pflegemitteln fürs afrikanische Haar sowie die schönen Schnitzereien und ein wenig Schmuck. Eine Kette mit hölzernen Kugeln, die sich braun und elfenbeinfarben abwechselten, ließ ich durch meine Hand gleiten.
»Schön. Die würde mir an Marion gefallen.«
»Nimm sie mit! Und wenn sie ihr nicht gefällt, dann bring sie zurück. Kein Problem!«
»Ich weiß nicht«, meinte ich zweifelnd. »Die ist zu gewagt. Sie hat keinen Schmuck in dem Stil. Nur das übliche feingliedrige Silberzeug. Ich glaube aber, dass so etwas Grobes, so etwas Natürliches ihr unheimlich gut stehen würde.«
»Also probier es aus!«, ermutigte Moe mich.
Aber ich ließ es sein. »Die Antilope nehm ich mit. Die muss ich haben. Was willst du dafür?«
Moes Hände tänzelten in einer freundschaftlichen Geste durch die Luft, die mir klarmachte, dass diese Figur ein Geschenk an mich sei. Ich wollte gerade bescheiden ablehnen, als mein Blick auf ein Schild fiel, das er an der Tür angebracht hatte. Er suchte gebrauchte Kühlschränke.
»Anfang September bin ich für vier Monate weg. Eine Freundin wird dann den Laden führen. Ich reise in meine Heimat und nehme Kühlschränke aus Deutschland mit. Ein kleiner Beitrag, um das Leben in meinem Land zu verbessern«, erklärte er auf meinen fragenden Blick hin.
Ich nickte und überlegte einen halben Augenblick. »Hör zu, ich nehme dein Geschenk an, wenn du vorbeikommst und unseren alten Kühlschrank mitnimmst. Er ist eigentlich nicht alt, aber jetzt steht er in unserem Keller, weil wir in unserer Wohnung eine neue Einbauküche haben. Eigentlich brauchen wir ihn nicht mehr. Also schließe ich mich deiner Sache an …«
Moe lachte. »Du bist ein Freund von Afrika!«
»Ich habe Afrika immer geliebt, seit ich ein Kind war. Ein anderer Kontinent hat mich nie interessiert.« Und das entsprach absolut der Wahrheit.
Moe reichte mir die Hand und packte, wie gehabt, die Antilope in sein seidiges, weiches Papier ein. Ich nannte ihm unsere Adresse, und wir verabredeten uns für einen der folgenden Abende. Moe war herzlich eingeladen.
Wieder zu Hause berichtete ich Marion von der Begegnung mit Moe und seinem Laden, der nur ein paar Gehminuten von unserer Wohnung entfernt war. »Moe wird uns besuchen und uns von dem Kühlschrank befreien, der uns den Platz im Keller nimmt. Er hat eine gute Verwendung dafür.«
Marion war damit einverstanden. »Soll ich etwas kochen? Es ist mein freier Tag, und wir haben eigentlich nichts vor. Ich weiß allerdings nicht, was unserem neuen Freund schmecken wird …« »Mach dir keine Gedanken. Ich glaube, Moe ist leicht zu bekochen. Er ist so ein dankbarer, freundlicher Mensch.«
»Ja«, stimmte Marion zu, »ich denke, er wird ein sehr angenehmer Gast sein. Deshalb möchte ich auch alles dafür tun, dass er sich bei uns wohlfühlt.«
***
Zwei Tage später war es soweit. Wir schliefen lange. Noch verschlafen bemerkte ich, wie Marion kurz aufstand und das Fenster des Schlafzimmers öffnete.
»Wie hast du geschlafen?«
»Ich habe geträumt«, antwortete sie sanft. »Sinnliche Träume, wenn du verstehst. Und jetzt bin ich voller Lust …« Sie lächelte und schlich zu mir ans Bett und kuschelte sich unter meine Decke. Sie zog zärtlich meinen Slip aus und nahm meinen Penis in die Hand. Dann blieb sie still liegen. Alles Weitere ergab sich wie von selbst.
Ich fühlte mich von der frischen Luft, die vom Fenster ins Zimmer strömte, geweckt und erregt und wandte mich zu Marion um. Streichelte ihre Nacktheit und küsste sie.
Marion ließ mich los, schlängelte sich unter der Decke hervor und kniete sich auf ihr Kopfkissen. Sie streckte mir ihr Gesäß mit der süßen, fleischigen Öffnung ihrer Vagina entgegen und stützte sich mit den Armen entspannt auf dem Kopfteil des Bettes ab. »Ich will dich spüren, sei einfach in mir.«
Und ich kniete mich hinter sie und drang in sie ein. Es war gut. Ein langsamer, entspannter Akt.
»Fick mich schön durch«, sagte sie in einer wundervollen Art von Natürlichkeit und sanfter, naiver Unschuld. »Die frische Luft tut so gut«, schnurrte sie dann. Und sie schweifte, während uns der Takt bewegte, in dem wir Liebe machten, ins Nebensächliche ab.
»Einkaufen müssen wir dann heute noch. Ich muss überlegen, was ich heute Abend koche. Und was ich anziehen soll.«
»Das kann ich dir nicht sagen«, erwiderte ich.
»Etwas Elegantes und Geschlossenes vielleicht. Oder lieber etwas Offenes und Sommerliches. Ich hab noch überhaupt keine Idee …«
Der Gedanke an das, was sie anziehen würde, schien etwas zu haben, auf das ich ansprach. Ich intensivierte meine Bewegung. Ich beugte mich vor, umfasste nicht mehr ihr Gesäß, sondern ihre Brüste und spürte in meinen Händen, wie sie schwer und ruhig im Takt meiner Stöße schwangen. Ich liebte es, sie so zu spüren. Mit einem Kuss verschlang ich Marions Nacken und nahm sie nun stärker. »Mach ihm eine Freude. Zieh irgendwas Schönes an. Zeig ihm, was für eine gute Gastgeberin du bist und was für eine schöne Frau«, keuchte ich, während ich kraftvoll in sie stieß.
»Ja, er ist willkommen. Er soll sich wohlfühlen. Und ich will ihm gefallen!«
Auch ihre Stimme ging nun in ein lustvolles Stöhnen über und zur gleichen Zeit spürten wir das Höchste der Gefühle. Dann sanken wir gestillt aufeinander.
***
Wir warteten auf den Abend. Doch Moe war mehr als pünktlich. Ich öffnete ihm die Tür, während Marion ihre Küche unter Kontrolle hielt. Ich ging mit ihm ins Wohnzimmer. Wir setzten uns, redeten miteinander. Moe warf einen Blick auf meine afrikanischen Kunstgegenstände und alten, ledernen Entdeckungsbücher. Die Sachen waren mir kostbar, und ich zeigte sie gern vor, ihm umso lieber.
Irgendwann hatte Marion ihr Werk getan. Sie trocknete sich die Hände ab und stöckelte zu uns herüber. Sie hatte sich in allem große Mühe gegeben. Moe und Marion reichten sich die Hand, er fasste sie mit großer Höflichkeit an der Schulter und hauchte ihr ohne eigentliche Berührung links und rechts einen Kuss auf die Wange. Man spürte die gegenseitige Sympathie, aber sah, dass ihre Begegnung noch von Verlegenheit beherrscht war.
»Ich habe für uns gekocht. Ich hoffe, du hast etwas Hunger mitgebracht.«
»Ja«, erwiderte er lächelnd, »ich komme direkt aus dem Laden. Gegessen habe ich heute noch nichts.«
»Das sind beste Voraussetzungen! Ich hoffe nur, ich hab deinen Geschmack getroffen.«
»Das wird schon passen«, meinte Moe.
»Das Gefühl hab ich eigentlich auch«, erwiderte sie. Dann wandte sie sich wieder ihrer Küche zu. Auf den weißen Fliesen hinterließen ihre hohen, spitzen Absätze einen glasklaren, fast kristallischen Klang und der Boden schien zu vibrieren.
Marion war an diesem Abend aufregend schön. Sie hatte sich die Fingernägel frisch lackiert, kirschrot. Und sie trug diese weißen, offenen Schuhe, die ihre Füße so reizvoll machten und die ich an ihr so liebte. Sie war darin voller Königlichkeit und Sex. Die weißen Riemchen fesselten die schönen Füße, die in all ihren erregenden Einzelheiten sichtbar waren. Der Ausdruck ihrer herrlichen Füße in hohen Schuhen war unbeschreiblich, der lang gestreckte Spann, der in zarte Fesseln überging, und die perfekt geformten Zehen. Marion verwöhnte mich damit. Sie spreizte den Fußrücken und die Zehen, sodass die ganze filigrane und sehnige Skulptur des Fußes zutage trat, wie überhaupt ihr ganzer Körper sich anspannte und Form gewann, indem die weiblichen Rundungen hervorgehoben und zur Schau gestellt waren. Ich liebte diesen Sockel hoher Schuhe, der eine Frau in ihrer ganzen Schönheit präsentierte. Ich liebte die stolze und erregende Grazie, die Marion in solchen Schuhen hatte. Dass sie damit ein Stück größer war als ich, fand ich irgendwie sehr aufregend. Es gab mir sogar einen leichten Kick.
Auch unser neuer Freund Moe schien die erotische Kunst zur Schau gestellter Frauenfüße zu lieben. Er sprach