Bertrand Khayat

Mikrochirurgische Endodontologie


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      Bei symptomatischen HIV-infizierten Patienten ist dagegen vor einem apikalchirurgischen Eingriff eine Konsultation des behandelnden Arztes obligat.

      Patienten mit Diabetes

      Diabetes mellitus betrifft weltweit mehr als 240 Millionen Menschen. In den USA lag die Zahl der Diabetiker im Jahr 2015 bei 12,2 % (d. h. 30,2 Millionen) der erwachsenen Bevölkerung (über 18-Jährige). Patienten mit instabilem Diabetes oder solche mit hochdosierter Insulintherapie (Typ-1-Diabetes) unterliegen einem erhöhten Risiko für postoperative Infektionen.

      Patienten mit nicht eingestelltem Diabetes sollten vor der Operation zum Einstellen an einen Arzt verwiesen werden. Dieser sollte einen Blutglucosespiegel von unter 200 mg/dl (2 g/l) anstreben, um das Infektionsrisiko zu reduzieren.

      Bei Notfallbehandlungen sind Patienten mit Diabetes als Risikopatienten für postoperative Infektionen zu betrachten. Hier ist vor dem Eingriff eine perioperative Antibiotikatherapie zu verschreiben.

      Bei gut eingestellten Patienten, die ohne antibiotische Prophylaxe behandelt wurden und eine Infektion entwickeln, wird eine geeignete systemische Antibiotikatherapie angeordnet.

      Patienten unter TNF-α-Inhibitor-Therapie

      Eine Inhibition des Tumor-Nekrose-Faktors Alpha (TNF-α-Inhibitoren-Therapie) ist bei der Behandlung von Patienten mit autoimmunen Entzündungserkrankungen, wie rheumatoider Arthritis, Spondylarthritis, Morbus Crohn oder Schuppenflechte, indiziert.

      Bei solchen Patienten besteht häufig eine Multimedikation und damit ein hohes Risiko für Wechselwirkungen der Medikamente, das zu beachten ist.

      Das Risiko einer postoperativen Infektion wird während des Beratungstermins bewertet. Ergeben sich Fragen, muss eine Konsultation beim Hausarzt des Patienten eingeplant werden. In den meisten Fällen sind apikalchirurgische Eingriffe bei immunsupprimierten Patienten mit Antibiotikaprophylaxe oder systemischer Antibiotikatherapie durchführbar.

      B. Kontraindikationen aufgrund eines Blutungsrisikos

      Bei Patienten, die aufgrund verschiedenster Indikationen mit einfacher oder dualer Plättchenhemmung, Vitamin-K-Antagonisten oder direkten oralen Antikoagulanzien behandelt werden, ist in der apikalen Chirurgie das Risiko unkontrollierter perioperativer Blutungen zu beachten.

      1. Absolute Kontraindikationen

      Patienten mit instabilen kardiovaskulären Erkrankungen und/oder angeborenen oder erworbenen Gerinnungsstörungen sowie Patienten mit dualen oder Kombinationstherapien, die mehr als ein Antikoagulans oder plättchenhemmendes Medikament einnehmen, haben ein höheres Blutungsrisiko als Patienten mit einfacher Medikation9.

      Die Behandlung solcher Patienten muss in interdisziplinärer Zusammenarbeit erfolgen und ist in der Zahnarztpraxis absolut kontraindiziert.

      2. Relative Kontraindikationen

      Thrombozytenaggregationshemmer (TAH)

      Eine präoperative Aussetzung der plättchenhemmenden Medikation wird nicht empfohlen. Mit geeigneten lokalen Maßnahmen zur Hämostase lassen sich bei solchen Patienten intraoperative Blutungen in der apikalen Chirurgie kontrollieren.

      Vitamin-K-Antagonisten (VKA)

      Wird der Patient mit VKA (Warfarin o. Ä.) behandelt, ist der behandelnde Arzt zu konsultieren. Eine Unterbrechung der Medikation wird nicht empfohlen. 24 Stunden vor dem Eingriff sollte die International Normalized Ratio (INR) bestimmt werden.

      Direkte orale Antikoagulanzien (DOAK)

      Verglichen mit normalen Vitamin-K-Antagonisten zeigen DOAK einen schnellen Wirkungseintritt (2 bis 4 Stunden) und eine kurze Halbwertszeit (5 bis 13 Stunden). Diese kurze Halbwertszeit ermöglicht eine relativ rasche Verringerung der gerinnungshemmenden Wirkung.

      Patienten, die DOAK einnehmen und apikale Chirurgie benötigen, können vom Zahnarzt aufgefordert werden, am Tag des Eingriffs die morgendliche Dosis auszulassen oder zu verschieben (abhängig von der Halbwertszeit des verwendeten Medikaments)9.

      C. Kontraindikationen aufgrund des Risikos einer Kieferosteonekrose

      1. Risiko einer strahlungsbedingten Kieferosteonekrose

      Patienten, die im zu operierenden Kieferbereich eine Strahlentherapie erhalten haben, sind Kieferosteonekrose-Risikopatienten. Grund sind histologische Veränderungen im bestrahlten Knochen, die zu einer herabgesetzten