Alexandra Gehring

Macht der Sinne | Erotische SM-Geschichten


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      Macht der Sinne | Erotische SM-Geschichten

      von Alexandra Gehring

      Alexandra Gehring lebt im Südwesten Deutschlands und arbeitet in einem sozialen Beruf. Sie selbst lebt SM und hat darin eine neue Welt für sich entdeckt. Eines Tages begann sie, ihre Erfahrungen aufzuschreiben. Daraus ist ihr erstes Buch „Die Abrichtung“ entstanden. Auch in ihrem zweiten Roman „Schläge der Lust“ ist so manches Erlebte in eine fiktive Handlung eingeflossen.

      Lektorat: Nicola Heubach

      Originalausgabe

      © 2020 by blue panther books, Hamburg

      All rights reserved

      Cover: Asia Evtyshok @ shutterstock.com ChocoPie @ shutterstock.com

      Umschlaggestaltung: MT Design

      ISBN 9783750715325

      www.blue-panther-books.de

       Das WaldHaus der Qualen

      »Ich freue mich schon sehr auf unsere Tasse Kaffee«, seufzte Loreen. »So langsam packt der Herbst seine unschöne Seite aus. Der leichte Nebel, die feuchtkalte Luft … Ohne das Strahlen der Sonne wirkt der tiefe Tannenwald schwermütig und bedrohlich.«

      Katharina legte eine Hand um die Schulter ihrer Freundin und drückte sie lachend an sich. »Das ist jeden Herbst das Gleiche«, sagte sie. »Aber wo du recht hast, hast du recht! Es wird ungemütlicher. Komm, wir legen noch einen Zahn zu! Das Wetter kann uns mal!«

      Heute hatten die Freundinnen das erste Mal ihre dickeren, wärmeren Sportjacken an. Seit Jahren liefen die beiden fast immer den gleichen Rundweg in den Tiefen dieses Waldes.

      Beide wohnten zirka drei Kilometer unterhalb des Berges in einem kleinen, idyllischen Dorf, etwas abseits der nächsten größeren Stadt.

      Nach wenigen Minuten stoppte Loreen plötzlich. Sie hielt ihr Handy hoch. Ein Anruf.

      Katharina nickte ihr zu und joggte langsam weiter, um Loreen ungestört telefonieren zu lassen. Nach vierzig Metern blieb sie schwer atmend stehen. Diese nasse Herbstluft brannte doch auf ihrer Lunge. Sie fuhr sich durch ihre schwarzen, langen Haare, die sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Nachdem sie das Haargummi zurechtgezogen und ihre Haare sortiert hatte, drehte sie sich um und sah zu ihrer Freundin. Die telefonierte noch immer.

      Katharina war eine der wenigen Unverheirateten in ihrer Clique. Es hatte sich einfach so ergeben. Das Gefühl von Freiheit, von Ungebundenheit, hatte bei ihr bisher immer die Oberhand gehabt. Jetzt, mit Mitte vierzig, bildete sie sich ein, es würde ihr von Mal zu Mal schwerer fallen, die Strecke voll durchzujoggen. Oftmals blieb sie für einige Augenblicke stehen, um sich angeregt mit ihrer Freundin zu unterhalten. Es war nicht immer nur sie, die mit den Worten »Warte mal! Ich muss dir noch etwas sagen«, die Pause herbeiführte. Auch Loreen schien ab und an eine Verschnaufpause gutzutun, und ein Vorwand für eine Unterbrechung fand sich immer.

      Mit dem Handy am Ohr kam Loreen ihrer Freundin langsam entgegen. Eine Minute später steckte sie es in ihre Seitentasche zurück. »Es tut mir leid, aber ich kann die Runde nicht mit dir zu Ende laufen. So was Blödes aber auch! Unser geliebter Sohnemann hat einen Platten an seinem Fahrrad und sollte in Kürze einen Abendkurs besuchen. Jetzt soll ich ihn fahren. Du musst entschuldigen, aber mir liegt viel daran, dass er diesen Termin einhält. Du weißt ja … Für seinen künftigen Job braucht er diese Weiterbildung. Ich bin schon heilfroh, dass er endlich etwas gefunden hat, das er auch durchziehen möchte.«

      Katharina nickte ihr verständnisvoll zu. »Kein Problem! Dann mach dich gleich auf den Weg«, sagte sie und hob ihre Hand. Loreen klatschte sie ab.

      »Kehrst du mit um, oder läufst du den Rundweg zu Ende?« Loreen schaute ihre Freundin fragend an.

      »Jetzt bin ich schon verschwitzt. Ich werde den restlichen Weg weiterlaufen«, kam es von der immer noch schwer atmenden Freundin, die ihre Arme über ihrem Kopf ausstreckte, um sich zu lockern.

      »Sehen wir uns am Dienstag beim Mädelsabend?«, rief Loreen durch die Stille des Waldes. Sie war schon auf dem Weg zurück, drehte sich dafür aber kurz um.

      Katharina formte ihre Hände zum Trichter um ihren Mund und rief lauthals zurück. »Klar! In alter Frische. Grüß mir deinen Sohnemann. Tschüss, mach‘s gut!«

      ***

      Zehn Minuten später, nach einem heftigen Zwischenspurt, blieb Katharina erschöpft an einer Waldkreuzung stehen. Sie beugte sich nach vorn, stützte ihre Hände auf ihre Oberschenkel. Trotz wöchentlichem Besuch in einem Fitnessstudio und trotz ihres schlanken, sportlichen Körpers, musste sie verschnaufen. Sie ärgerte sich über ihre Kurzatmigkeit. Wenn sie ehrlich mit sich war, lag es an ihrem Job. Viele Stunden am Tag saß sie am Computer, dann abends oft noch vor dem Fernseher.

      Sie sollte wieder mehr auf ihren Beinen stehen, für mehr Bewegung sorgen. Als Single musste man alles aus eigenem Antrieb machen. Immer wieder hatte sie gute Vorsätze, aber nicht immer setzte sie diese auch um. Vielleicht sollte sie doch in die Wandergruppe eintreten, was ihr von männlicher Seite schon des Öfteren angeboten worden war. Einer ihrer guten Freunde war im Vorstand des Vereins. Die hätten sie schon sehr gern als Mitglied.

      Die Realität holte sie aus ihren Gedanken zurück. Einige Sekunden überlegte sie, ob sie den üblichen Weg weitergehen sollte, oder ob sie die längere Strecke laufen wollte. Sie schaute auf ihr Handy. Zeit hatte sie. Das Tempo für den Rückweg konnte sie allein bestimmen. Warum also nicht.

      Noch vor einem Jahr war sie mit Loreen immer diese längere anspruchsvollere Strecke gelaufen. Dieser Weg begann mit einer ordentlichen, strammen Steigung. Das war eigentlich nicht ihr Ding …

      »Auf jetzt! Komm! Überwinde deinen Schweinehund! Jetzt erst recht!«, murmelte sie vor sich hin und klatschte, um sich selbst zu motivieren, aufmunternd mehrfach fest in ihre Hände. Einige Vögel flatterten aufgescheucht davon und durchbrachen die Stille.

      Oben angekommen, steuerte sie auf einen Baum zu, um sich mit den Händen am Stamm abzustützen. Mit bewusst heftigem Ein- und Ausatmen lockerte sie sich, dehnte dabei ihre Beinmuskulatur. Die Steigung war geschafft, sie fühlte sich gut. Beim nächsten Joggen würde sie Loreen den Vorschlag machen, gemeinsam diese Strecke zu laufen.

      Katharina entdeckte, direkt am Fuß des Stammes im Moos, etwas. Da lag ein Schlüsselbund.

      Automatisch schaute sie sich um. Niemand. Sie war allein. Sie hob das Teil auf. Am Stahlring des Mäppchens waren zwei Schlüssel befestigt. Lange konnte der Schlüsselbund hier noch nicht gelegen haben, da er nicht verschmutzt und auch nur wenig feucht war. Katharina öffnete den Reißverschluss des kleinen Stoffmäppchens. Es enthielt zwei Ein-Euro-Münzen und einen zerknitterten Zettel. Katharina schaute sich nochmals in alle Richtungen um. Außer dem Rauschen der Baumwipfel herrschte absolute Stille.

      »Vielleicht ein Hinweis auf den Besitzer«, sprach sie leise zu sich selbst, um gleichzeitig den Zettel zu entknittern.

      »Am Ortsende zu Fuß rechts weiter zur Waldhütte mit den blauen Fensterläden. Unser Treffpunkt …«, stand da.

      Katharina kannte dieses Waldhaus. Wenn sie zurück auf den Rundweg ging, könnte sie über einen engen Trampelpfad nach etwa fünfzehn Minuten das abseits liegende Holzhaus erreichen. Das Waldhaus, ein ehemaliges Forsthaus, war überwiegend unbewohnt. Es gehörte einem Mann, der sich aber so gut wie nie dort aufhielt.

      Was sollte sie tun? Sie könnte den Schlüsselbund sichtbar hier auf einen wenige Meter entfernten querliegenden Holzstamm legen. Oder sollte sie ihn selbst zu dem Waldhaus bringen? Das wäre für sie kein großer Umweg. Sie wollte sowieso noch etwas laufen. Falls niemand anwesend war, würde sie ihn auf die Treppe vor die Tür legen.

      Also los!, schoss es ihr durch den Kopf. Katharina steckte das Mäppchen in die Seitentasche ihrer Jacke und joggte wieder bergab, zurück auf den Rundweg. Schnell erreichte sie den schmalen Trampelpfad durch den dichten Tannenwald, der zum alten Forsthaus führte. Zu ihrer Überraschung waren zwei der Fensterläden