Blaine Pardoe

BattleTech Legenden 38


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höhnte Porcini. »Deine Schlachten schlägst du im Simulator und im Bett.« Seine verächtliche Miene ließ Sobna beschämt den Kopf senken. Geschko-Mitglieder waren alle zur gleichen Zeit aus dem Genmaterial derselben Spender gezüchtet worden, und wurden von frühester Kindheit an zusammen aufgezogen und trainiert. Das Leben in einer Geschko bestand aus konstantem Kampftraining und intensiver Konkurrenz. Jedes noch so kleine Versagen war gefürchtet. Porcinis kalter Blick schwenkte weiter zum ebenfalls dunkelhaarigen Russou, der übereifrig schien, die Frage zu beantworten.

      »Kadett Russou, wer sind wir?«

      Russou blickte geradeheraus und furchtlos zu ihm hoch. »Wir sind die Auserwählten, denen es bestimmt ist, eines Tages den Sternenbund neu zu schmieden. Als einziger aller Clans jagt der Nebelparder um der Jagd willen. Wir sind Schleicher, geduldig, schnell und brutal. Wenn der Rauch der Schlacht sich hebt, werden wir allein das Banner des einen, des ilClans, und die Flagge des neuen Sternenbunds hochhalten.«

      Das Gesicht des jungen Russou leuchtete, als er vom Traum aller Clanner sprach, eines Tages in die Innere Sphäre zurückzukehren, wo sie den ruhmreichen Sternenbund unter ihrer Herrschaft wiederauferstehen lassen würden. Und wie alle anderen Clans waren die Nebelparder überzeugt davon, dass es ihr Clan war, der sich über alle anderen erheben würde.

      Sterncommander Porcini wandte sich etwas ab, dann wirbelte er plötzlich herum und schlug Russou mit solcher Gewalt den Lederhandschuh ins Gesicht, dass der junge Kadett zur Seite geschleudert wurde. Ebenso beschämt, wie Sobna es gewesen war, rieb Russou die schmerzende rote Stelle auf seinem Gesicht. Widerstand war zwecklos und dumm.

      »Du kennst auch nur Worte. Die Worte, die du von dir gibst, entsprechen der Wahrheit, aber sie sagen nichts darüber aus, wer wir sind. Und von einem Kadetten gesprochen, der noch nie eine Schlacht im Namen seines Clans gefochten hat, grenzen sie an eine Verspottung aller wahren Krieger.«

      Porcinis Blick fiel auf Trent. In späteren Jahren sollte Trent sich an diesen Augenblick im zwölften Jahr seines Lebens als Kadett erinnern, an die abgrundtiefe Verachtung im Gesicht des Katzmeisters seine fast hasserfüllte Miene.

      Porcini sah Trent in die Augen. »Du, Trent. Du glaubst, das Blut des Parders flösse in deinen Adern, frapos? Dann antworte mir: Wer sind wir?«

      Trent studierte den Ausbilder einen Moment lang. Sein Herz raste und seine Hände zitterten, als er nach einer Antwort suchte. »Keine Worte, Sterncommander«, erklärte er schließlich. »Worte allein machen keinen Krieger, noch können sie das wahre Wesen des Nebelparders ausdrücken. Dazu ist nur der Kampf in der Lage. Ich fordere Sie zu einem Kampf im Kreis der Gleichen heraus, um Ihnen die Antwort zu liefern, die Sie verlangen.«

      Sterncommander Porcini lächelte, ein dunkles, fast lustvolles Lächeln. Er nickte einmal kurz. »Gut geantwortet, Kadett, und du sollst deinen Wunsch erfüllt bekommen. Aber es wäre ein Witz, sollte ich gegen dich antreten. Ich bin ein Krieger, du nur ein Kätzchen. Aber ich werde dir Gelegenheit geben, dich zu beweisen. Jez wird mich vertreten.« Er deutete auf das am nächsten bei ihm stehende Mädchen.

      Jez. Bis zu diesem Tag hatte Trent es geschafft, sich trotz der beengten Lebensbedingungen von ihr fernzuhalten. Geschkos waren in der Regel eine eingeschworene Gemeinschaft, aber Trent hatte Jez gegenüber niemals irgendein Gefühl der Nähe entwickeln können. Es spielte keine Rolle, dass er sie an jedem Tag seines Lebens sah, dass sie aus demselben Generbe entsprungen waren, dass Kogeschwister zusammen aßen, tranken, lernten, trainierten, schliefen, Erfolg hatten oder versagten. Trent konnte niemals irgendeine Gemeinsamkeit mit Jez empfinden. Sie war von Beginn an der Liebling des Sterncommanders gewesen, aber nicht aus irgendeiner angeborenen Überlegenheit, sondern weil sie sich auf dem Rücken aller anderen nach vorne zu drängen schien. Jetzt trat sie vor, während die anderen einen Kreis um sie und Trent bildeten.

      Jahre später, nach zahllosen Schlachten und Reisen, nach dem Tod ungezählter Kameraden, nach Verrat und Schande, nach dem Sieg über seine Feinde und dem Verlust all dessen, was er je gekannt hatte, sollte Trent sich noch an den Tag erinnern, an dem er im Kreis der Gleichen gegen Jez gekämpft hatte.

      Ihr langes schwarzes Haar war auf dem Rücken zu einem Zopf geflochten, und ihre natürliche braune Haut durch die Sonne noch dunkler getönt. Sie war ebenso schlank und stark wie Trent, aber ihr fehlte die leicht orientalische Schräglage der Augen, die er und einige andere seiner Kogeschwister besaßen. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, als ob sie den Gedanken genoss, gegen ihn zu kämpfen zumindest sollte er sich später daran erinnern. Möglicherweise verschleierte die Erinnerung die Wahrheit, aber in späteren Jahren sollte Trent immer den Eindruck haben, dass sie sich nicht nur darauf vorbereitet hatte, gegen ihn zu kämpfen, sondern auch, ihn zu töten, wenn sie nur die Gelegenheit bekam.

      Er ging in die Hocke, um seinen Körperschwerpunkt zu senken, während er die Arme ausstreckte. Er hatte Jez schon kämpfen sehen und wusste, was er zu erwarten hatte. Sie griff grundsätzlich an. Das war ihr Markenzeichen. Sie schlug schnell und wild zu, in der Hoffnung, ihren Feind in den ersten Sekunden des Kampfes zu erledigen. Später sollte er sich daran gut erinnern und es ebenso gegen sie verwenden wie an diesem Tag.

      Sie wird versuchen, sich auf mich zu werfen, in meinen Rücken zu kommen. So, wie ich es von ihr schon gesehen habe. Wie die anderen Mitglieder der Geschko hatte auch Trent eine Kampfsportausbildung genossen, und seine Gedanken überschlugen sich mit möglichen Gegenmanövern. Sterncommander Porcini hob die Arme, als er aus dem Kreis der Gleichen heraus, der die beiden Kadetten umgab, das Wort ergriff.

      »Wie es schon zu Zeiten unserer Gründer üblich war, werden solche Prüfungen im Kampf vor den Augen Gleichgestellter entschieden. Niemand breche den Kreis außer dem Schwächeren und Unterlegenen. Dem Sieger gebührt Recht und Gerechtigkeit.« Er klatschte dreimal in die Hände, und die Mitglieder der Geschko intonierten einstimmig: »Seyla!«

      Jez sprang los, noch während die Eidformel erklang. In ihren Augen schien blanker Hass zu lodern. Aber Trent war auf sie vorbereitet. Er packte sie und rollte sich gleichzeitig nach hinten ab, hob sie über seinen Kopf und schleuderte sie nach hinten weg. Er beendete die Rolle und landete auf Jez, die sich herumzuwälzen versuchte. Sie griff ihm in die Haare, um ihn wegzuzerren, aber Trent stieß mit der flachen Hand auf ihre Kehle.

      Der Schlag traf ins Ziel. Ihre Augen traten vor, als sie vergeblich nach Luft rang. Trent wartete nicht, bis sie wieder atmen konnte. Als sie seine Haare losließ und sich an den Hals fasste, rollte er sich ab und zog sie an den Rand des Kreises. Die anderen Kadetten traten beiseite und machten ihm Platz. Als er sie aus dem Kreis geschleift hatte, war ihm der Sieg sicher.

      Jez lag noch um Luft ringend am Boden, als Trent aufstand und vor Sterncommander Porcini trat. »Das ist meine Antwort, gut geliefert und akzeptiert. Das ist ein Nebelparder.«

      »Gut geliefert und akzeptiert«, war alles, was Porcini zu dem Geschehenen sagte. »Du verstehst, was es heißt, ein Parder-Kadett zu sein soviel hast du bewiesen. Jetzt musst du lernen, was es heißt, ein Krieger zu sein.« Er brachte sein Bein mit einem weiten Tritt nach vorne und warf Trent zu Boden. Der war auf diesen Angriff völlig unvorbereitet gewesen. Der Schlag kam blitzartig und schleuderte den Kadetten lang auf den steinigen Untergrund.

      Trent verstand nie, warum der Katzmeister das getan hatte. Er hatte Jez in einem fairen Zweikampf besiegt, nur um anschließend beschämt zu werden. Es erschien ihm ungerecht, dass der weit überlegene Krieger ihn niederschlug. Erst recht, nachdem es Trent gelungen war, ihn bei seiner eigenen Lektion zu schlagen.

      An diesem Tag nahm für Trent vieles seinen Anfang. Seine Rivalität mit Jez, seine Verachtung für die Politik und Intrigen des Clans, alles schien immer auf diese Minuten hoch in den Grauen Bergen Londerholms zurückzugehen. Ein unbedeutender Tag im Leben eines Kriegeranwärters ein Tag wie jeder andere -, aber wie ein Kiesel, den jemand in einen Teich wirft, löste er etwas aus, das sehr viel weiter reichte. Es war ein Beginn und gleichzeitig der Anfang vom Ende. Vielleicht des Endes für das Volk, das ihn erschaffen hatte.

      »Eines Tages«, erklärte Porcini und nahm den Faden auf, als sei nichts geschehen, »eines Tages werdet ihr oder werden eure Blutsbrüder und -schwestern unser Volk den Weg zu den Heimatwelten hinauf führen. Meine Aufgabe ist es, euch auf eine