Stefan Burban

Blutläufer 2: Aufstand der Sklaven


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gefechtstauglich zu kriegen.

      Gareth seufzte. Sie konnten weiß Gott jedes bisschen Feuerkraft dringend gebrauchen. Ihr Feind war ihnen zahlenmäßig tausendfach überlegen. Und er war sich dessen bewusst. Das war eigentlich das Schlimmste daran.

      Als er sich umdrehte, erkannte Gareth, dass er bereits erwartet wurde. Fabian Hoffmann stand abwartend einige Meter entfernt. Sein Freund und Waffenbruder wirkte oberflächlich betrachtet völlig gelassen. An dem rhythmisch auftippenden rechten Fuß erkannte er jedoch die Nervosität, die unter der Oberfläche brodelte.

      Gareth lächelte, als sein Freund näher trat. Es schwand, als Fabian nicht darauf einging, sondern ihn weiterhin mit ernster Miene musterte.

      »Was ist passiert?«, verlangte der Anführer der Rebellion zu erfahren.

      »Das sage ich dir besser in der Zentrale«, erwiderte Fabian. »Michael, Ris’ril und Ludwig sind bereits dort. Aber sie sind noch nicht gebrieft. Ich wollte damit warten, bis du auch dabei bist.«

      Gareth nickte. Fabian übernahm die Führung, während sie schnellen Schrittes durch die Korridore eilten. Die von den Sekari eingenommene Basis im Aquarius-Sektor diente inzwischen als Hauptquartier der Rebellion. Die Sekari hielten sie für zerstört und die Ashrak wussten nichts von ihr. Es war der perfekte Ausgangsort, um ihre weiteren Operationen zu planen.

      Gareth blieb nicht viel Zeit, um sich umzusehen. Sie hatten in kurzer Zeit sehr viel erreicht. Der Stützpunkt war nicht wiederzuerkennen. Er wimmelte vor befreiten Blutläufern der unterschiedlichsten Spezies.

      Darüber hinaus befanden sich noch eine ganze Menge Kexaxa unter ihnen, die sich der Rebellion angeschlossen hatten. Dafür war Untray verantwortlich. Viele seiner Artgenossen gehörten der Untergrundbewegung an und nun, da der Kampf begonnen hatte, waren die Kexaxa dafür verantwortlich, das verfügbare Kriegsgerät für den Kampf vorzubereiten.

      Die Anzahl an Blutläufern, die die Basis nun bevölkerten, ließ Gareth beinahe schwindlig werden. Sie eilten mit den verschiedensten Aufgaben durch die Korridore. Die wenigsten hatten für Gareth auch nur einen Blick übrig, und auf den dies doch zutraf, der nickte ihm lediglich kurz und respektvoll zu. Die Rebellion war im Entstehen. Gareth war zu Recht stolz auf das Erreichte. Er war sich aber im Klaren, dass er das allein nie zustande gebracht hätte.

      Sein Blick fiel auf ein junges Paar, das sich in den Schatten verbarg. Die beiden knutschten wild und hemmungslos, was auf Gareths Miene ein Lächeln auslöste. Das Zwischenmenschliche war also auch auf einem guten Weg. Sie waren dabei, eine gesunde und florierende Gemeinschaft zu werden.

      Die beiden Freunde erreichten die Zentrale. Irgendjemand hatte in krakeliger Schrift über den Eingang das Wort Bounty geschrieben. Dies war inzwischen sowohl Spitz- als auch Codename für den Stützpunkt, der dem Aufstand als Hauptquartier diente.

      Gareth gab zu, dass er am Anfang mit dem Wort nichts anzufangen gewusst hatte. Bis ihm jemand erklärte, dass es sich dabei um einen berühmten Fall von Meuterei auf der Erde handelte. Von diesem Moment an wusste er, dass die Bezeichnung auf ihre Situation durchaus zutraf.

      Die beiden Soldaten betraten die Kommandozentrale, wo sie bereits von Michael, Ludwig sowie Ris’ril erwartet wurden. Fabian sah sich unter den Offizieren um, die an den Konsolen ihren Dienst versahen.

      »Bitte verlassen Sie die Zentrale für einen Moment. Die folgende Besprechung unterliegt der Geheimhaltung.«

      Die Blutläufer sahen von ihren Konsolen auf, als würden sie die ranghohen Offiziere erst jetzt bemerken. Sie wechselten verhaltene Blicke. Einige erhoben sich und strebten dem Ausgang zu, erst dann folgte auch der Rest ein wenig verunsichert.

      Fabian wartete, bis auch der Letzte von ihnen die Zentrale verlassen und die Tür sich hinter diesem geschlossen hatte. Er seufzte und betätigte einige Kontrollen. In der Luft zwischen den Offizieren materialisierte ein Hologramm. Gareth erkannte es als das Abbild eines Systems namens Kelill.

      Dessen dritter Planet war ein imperialer Garnisonsposten mit einer Stärke von knapp einer halben Million Blutläufer. Kelill befand sich an einem Verbindungspunkt zwischen Rod’Or-Imperium, Syall und Sekari und war deshalb erstens von besonderem Interesse und zweitens stark gesichert.

      Gareth kniff die Augen leicht zusammen. Im Orbit des Planeten befanden sich mehrere Flottenverbände. Es waren wesentlich mehr, als eigentlich hätten dort sein dürfen. Noch während Gareth die Aufnahme musterte, zuckten Energieblitze von einem der Schlachtschiffe zur Planetenoberfläche. Ludwig keuchte erschrocken auf. Sogar Ris’ril machte große Augen. Lediglich Michael verzog keine Miene. Dessen Kaltschnäuzigkeit bereitete Gareth zuweilen Sorgen. Weitere Schiffe schlossen sich dem Beschuss an, bis der Raum zwischen Flottenverband und Planet erfüllt war von Energiestrahlen und kinetischen Geschossen.

      Das Bombardement dauerte nur wenige Minuten. Anschließend drehte einer der Kampfverbände ab und nahm Kurs auf einige der Hyperraumkatapulte.

      Gareth deutete auf das Hologramm. »Wie alt ist diese Aufnahme?«

      »Etwa vier Monate. Sie stammt von einem unserer Aufklärer.«

      »Vier Monate?«, protestierte Gareth. »Und wir kriegen sie erst jetzt?«

      Fabian zuckte die Achseln. »Was erwartest du? Wir haben keinen Zugang zu Hyperraumkatapulten. Unsere Schiffe sind gezwungen, mittels gewöhnlichem Antrieb zwischen den Systemen herumzureisen. Und solange wir keine Möglichkeit haben, ebenfalls Katapulte einzusetzen, wird das auch so bleiben.« Fabian musterte seinen Anführer mit festem Blick. »Denk mal darüber nach: Ris’ril und du, ihr habt selbst fast zwei Monate benötigt, um eure Beute vom Schiffsfriedhof hierher zu bringen.«

      Gareth schüttelte leicht den Kopf. »Wir müssen das Transportproblem irgendwie in den Griff kriegen. Wir sind ohnehin zahlenmäßig weit unterlegen. Wenn der Feind seine Schiffe und Truppen auch noch schneller verlegen kann als wir, werden uns die Ashrak früher oder später ausmanövrieren.«

      Fabian nickte und deutete erneut auf das Hologramm. »Das ist zwar richtig, soll aber nicht das heutige Thema sein. Es gibt Wichtigeres, um das wir uns sorgen müssen.«

      Gareth richtete sein Augenmerk erneut nach oben. In Gedanken versunken musterte er die Flotte, die weiterhin Fahrt aufnahm. »Wissen wir, wem das Bombardement galt? Das Imperium wird ja nicht ohne Grund einen seiner eigenen Planeten angegriffen haben. Hatten wir Einsatztruppen vor Ort?«

      Fabian machte eine verkniffene Miene. »Jein«, erwiderte er rätselhaft. »Unsere Kexaxa-Freunde von Kelill haben uns die entsprechende Erklärung geliefert.« Der Blutläuferoffizier machte eine dramatische Pause. »Auf Kelill waren etwa zweihundertfünfzigtausend Soldaten unterschiedlicher Spezies stationiert, die in den letzten Standardjahren auf Suvus ausgebildet worden sind.«

      Gareths Blick zuckte in Fabians Richtung und der Mann nickte bedrückt. Nun war klar, was das Bombardement zu bedeuten hatte. Er hätte nur nie erwartet, dass das Imperium derart weit gehen würde.

      Fabian seufzte. »Sie haben alle Blutläufer, deren Loyalität infrage steht, an einen Ort gebracht und dort ausgelöscht. Inzwischen hat uns die Nachricht ereilt, dass sich dieser Vorgang auf weiteren Welten ereignet hat. Wir rechnen mit über einer Million toter Blutläufer, die vielleicht irgendwann unsere Reihen aufgefüllt hätten.«

      Gareth spie einen Schwall Luft zwischen den Vorderzähnen aus. »Sie töten potenzielle Rebellen, bevor wir in der Lage sind, sie zu befreien. Das ist eine brutale, aber nichtsdestoweniger sehr effiziente Taktik.«

      »So ist es«, nickte Fabian. »Es bedeutet, dass der Wurm in den Loyalitätsimplantaten und auch dein Alpha-Wurm nun bedeutungslos sind. Wir können nichts mehr mit ihnen anfangen.«

      Ludwig fluchte. »Sie versuchen, unseren Nachschub auszutrocknen.«

      »Und das auch noch auf sehr elegante Art und Weise«, schloss sich Michael an. Der Mann schien vom Vorgehen des Imperiums tatsächlich beeindruckt zu sein. Gareth nahm sich vor, mit ihm irgendwann ein ernstes Gespräch über seine Einstellung zu führen.

      Gareth seufzte. »Was tun wir also? Eigentlich hatte ich vor, weitere