Gerald Schwabe

Entdeckertouren Allgäu


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im Schnitt etwa stündl.), aber Touren etwas abseits der touristischen Brennpunkte erfordern manchmal sorgfältige Planung bzw. viel Geduld. An den Bahnhöfen sind kleine Fahrpläne mit allen Verbindungen erhältlich.

      Zwecks Vorausplanung sind alle Busverbindungen auch im Internet einsehbar:

       Allgäu-Walser-Card, KönigsCard etc.

      Übernachtungsgäste erhalten bei ihrer Ankunft in teilnehmenden Übernachtungsbetrieben eine Chip-Karte. Darauf enthalten sind diverse kostenlose Leistungen bzw. Ermäßigungen (Busbenutzung, Seilbahnen, Freizeiteinrichtungen wie Freibäder und Thermen, Eintritte in die Breitachklamm u.v.m.). Zudem können zusätzliche Pauschalarrangements (Seilbahn-Wochenticket etc.) auf die Karte geladen werden, was das tagtägliche Handling sehr vereinfacht.

      Kleinwalsertal: www.kleinwalsertal.com image Walserbus

      Südliches Oberallgäu und angrenzende Gebiete: www.oberallgaeu.org image Bus und Bahn

      Südliches Ostallgäu: www.rvo-bus.de

      Tannheimer Tal: www.tannheimertal.at image Fahrpläne

      Übernachtungsgäste (Allgäu, Tannheimer Tal, Kleinwalsertal) erhalten eine Chip-Gästekarte. In vielen Regionen ist damit der ÖPNV kostenfrei nutzbar, in anderen kann man bei Interesse Urlaubstickets für unterschiedliche Zeiträume erwerben und dann beliebig oft alle Bus- und Bahnlinien (ohne IC) in der Region nutzen.

      Auto Insbesondere am Wochenende und in den Ferien kann es auf den Allgäuer Straßen schon mal etwas voller werden. Parkplatzprobleme gibt es selten, allerdings sind fast alle Parkplätze (auch am Wochenende) kostenpflichtig. Bei längeren Touren kann das ziemlich teuer werden, sodass es schon deshalb sinnvoll sein kann, Busse zu benutzen.

       Alpine Gefahren

      Mit einer maximalen Gipfelhöhe von ca. 2600 Metern sind die Berge im Allgäu nicht allzu hoch, und die beschriebenen Routen im Buch verlaufen in der Regel auf gut begehbaren Wegen, für die man keine besondere Ausrüstung benötigt. Das heißt: Mit einer vernünftigen Ausrüstung, gutem Schuhwerk, gegebenenfalls Teles kopstöcken, Trittsicherheit, guter Zeiteinteilung und einer ehrlichen Selbsteinschätzung, was man kann und was nicht, ist Bergwandern im Allgäu keine besonders riskante Angelegenheit. Dennoch sollte jedem, der in den Allgäuer Bergen unterwegs ist, bewusst sein, dass man sich oft – trotz guter Infrastruktur, WLAN auf den meisten Hütten und den vielen anderen Wanderern – in ungesichertem, alpinem Gelände befindet. Ein paar Dinge verdienen also eine besondere Erwähnung:

      Das Wetter Ein Regenschauer bei einer Talwanderung mag nicht so schön sein. Auf einem exponierten Höhenweg von einem heftigen Gewitter überrascht zu werden, ist ein ganz anderes Kaliber. Insbesondere an heißen Sommertagen kann ein Vormittag mit strahlend blauem Himmel in einem nachmittäglichen Hitzegewitter enden. Manchmal fallen mächtige Gewitterwolken folgenlos wieder in sich zusammen, manchmal geht es ganz schnell und ein gewaltiges Gewitter zieht über das Allgäu hinweg. Entsprechende Warnhinweise im Wetterbericht sollte man bei hochalpinen Touren also unbedingt ernstnehmen.

      Wird man tatsächlich von einem Gewitter in den Bergen überrascht, heißt es: Gipfel und Grate meiden, von Drahtseilen und eisernen Kletterhilfen Abstand halten, Wanderstöcke zur Seite legen, steinschlaggefährdete Stellen meiden, möglichst Mulden aufsuchen und sich klein machen.

       Seilbahnen, DAV-Hütten, Berghütten

      Rund 25 Seilbahnen und Sessellifte, ebenso viele Unterkunftshütten in alpinen Höhenlagen und viele Hundert Alphütten und Berggasthöfe verteilen sich im Allgäu, dem Kleinwalsertal und dem Tannheimer Tal. So richtig fern der Zivilisation ist man also beim Wandern selten. Die Bergbahnen fahren in der Regel bis zum Ende der möglichen Wandersaison (d. h. ca. Ende April–ca. Ende Okt., bei gutem Wetter teilw. noch etwas länger; Informationen sowie Telefonnummern und Internetseiten s. Kurzinfos). Wobei die in unmittelbarer Nähe der Seilbahn-Bergstationen gelegenen Hütten und Restaurants fast immer ohne Ruhetage während der Seilbahn-Betriebszeiten geöffnet haben.

      Aufgrund der vielen »Seilbahninklusive«-Arrangements ist die Zahl der Bahnbenutzer in den letzten Jahren allerdings sehr stark angestiegen, sodass man sich – insbesondere an Wochenenden bei den Bahnen mit Großkabinen wie am Fellhorn oder Tegelberg – teilweise auf längere Wartezeiten einstellen muss. Die in der Regel sehr hoch gelegenen (Alpenvereins-)Hütten haben etwa von Mitte Juni bis Anfang Oktober geöffnet. Viele Alphütten, die im Nebenerwerb Wanderer verköstigen, sind nur während des Alpsommers bewirtschaftet (ca. Mitte Juni bis zum Viehscheid Mitte Sep.), in manchen Berggasthäusern hingegen geht die Wandersaison fast nahtlos in die Wintersaison (mit Rodelbahnen oder geräumten Wanderwegen) über.

      Gipfel und Wege Die höchsten Gipfel im Allgäu bestehen aus Dolomit, einem recht griffigen Gestein. Er wirkt allerdings fester, als er ist, wie man an den oft gewaltigen Schutthalden unterhalb einiger Gipfel sieht. Wer in entsprechenden Gebieten unterwegs ist, sollte also immer etwas die Ohren spitzen angesichts der latenten Steinschlaggefahr. Und selbst Rücksicht auf möglicherweise weiter unten gehende Wanderer nehmen und keine Steine lostreten.

      Eine Besonderheit im Allgäu sind die vielen Grasberge mit ihren teils extrem schmalen Graten und steilen Flanken. Während man auf den Wegen in der Regel risikolos unterwegs ist, wird das oft lange Gras – insbesondere bei Nässe – rechts und links des Pfades leicht zu einer gefährlichen Rutschbahn.

      Altschneefelder In höher gelegenen, schattigen Hängen und Flanken halten sich oft bis weit in den Frühsommer hinein Schneefelder, auch wenn bereits hochsommerliche 30 Grad herrschen und die Berge weitgehend schneefrei aussehen. Dieser feste Altschnee ist nicht nur rutschig, manchmal haben sich durch darunter durchfließendes Wasser auch Hohlräume gebildet. Also Vorsicht! Teleskopstöcke geben eine gewisse Sicherheit.

       Begegnungen zwischen Vieh und Wanderer

      Wer im Allgäu wandert, wird gelegentlich eine Weide mit freilaufenden Kühen und Rindern überqueren (müssen), da angesichts der ausgedehnten Almflächen eine Zaun-Trennung zwischen Weg und Weide viel zu aufwändig wäre. Für Einheimische und regelmäßige Allgäu-Besucher ist das sicherlich Normalität; wer sich das erste Mal (in seinem Leben) den Weg durch eine Herde mitunter ziemlich großer Tiere bahnt, ohne deren Reaktion einschätzen zu können, mag etwas skeptisch sein. Und manch einer mag sich in diesem Augenblick an eine Schlagzeile erinnern, wonach eine Wanderin von einer Kuh attackiert wurde. Mit bösem Ausgang.

      Tatsache ist, dass solche Vorfälle extrem selten sind und die mediale Aufmerksamkeit in absolut keinem Verhältnis zur tatsächlichen Häufigkeit steht. Vielmehr hat die Größe der Schlagzeile wohl eher damit zu tun, dass man einer so friedlich wirkenden Kuh ein solches Verhalten nicht zutraut.

      Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass man Viehweiden ohne Probleme durchqueren kann, wenn der ausgeschilderte Weg hindurchführt. Die Vierbeiner sind in der Regel voll und ganz damit beschäftigt zu fressen oder im Gras zum Wiederkäuen herumzulungern. Sie sind Wanderer gewöhnt und ignorieren sie weitgehend. Angriffslustige Stiere muss man auf einer solchen Weide nicht erwarten. Am besten, man hält vernünftigen Abstand, und auch auf Selfies mit Kühen darf man gern verzichten. Auf einsamen Wegen kann es sein, dass einige Jungrinder, die gerade nichts Besseres zu tun haben und eher selten Besuch erhalten, neugierig näherkommen, und manchmal kann es in der Tat etwas irritierend sein, wenn man in wenigen Metern Abstand von einer Herde Kühe »verfolgt« wird. Da helfen dann oft schon