zu ihrem Manne, ... keinen Augenblick länger durfte sie hier bleiben. — Vergebens! Ihre Kniee wankten ... sie konnte sich nicht von der Stelle bewegen ... kraftlos sank sie auf einen Sessel nieder, die grossen, starren Augen leblos ins Leere gerichtet.
Da rauschte hinter ihr ein seidenes Kleid.
Die Präsidentin stand vor ihr. Voll innigster Teilnahme ruhte ihr freundlich mildes Auge auf der gebrochenen Gestalt, ergriff sie die schlaff herabhängende Hand. „Was haben Sie, mein liebes Kind? ... ich weiss es, Sie sind unglücklich hier, ... was quält Sie?“ sagte sie mit einer Stimme, die Elisabeth wohl tat, wie die Sprache einer tröstenden Mutter.
Der Bann war von ihrer Seele gewichen, die fürchterliche Angst gelindert. Laut aufschluchzend öffnete sie der edlen Frau ihr ganzes Herz, klagte sie ihr grosses Leid.
Diese entgegnete kein Wort, als sie geendet. Nur ihre weiche Hand strich begütigend über Elisabeths dunkle Haare.
„Armes, armes Kind,“ sagte sie endlich nach einer längeren Pause. Dann klingelte sie.
„Der Wagen des Herrn Pfarrer soll sofort vorkommen ... hören Sie, sofort,“ sagte sie zu dem eintretenden Diener.
„Die Wagen sind erst um elf Uhr bestellt.“
„So lassen Sie sogleich den unsern anspannen ... aber der Kutscher hat sich zu beeilen ... es duldet keinen Aufschub.“
Sie wehrte Elisabeths heissen Dank ab und führte sie in die Garderobe.
Dann ging sie zu Hermann, der sich soeben mit dem Professor und einigen anderen Herren zu einem Glase Bier niedergesetzt hatte.
Die Unterhaltung, kaum begonnen, war in vollem Gange. Das Kommen der Präsidentin unterbrach sie.
„Ihre liebe Frau, Herr Pfarrer,“ sagte sie zu Hermann, „bangt sich nach dem Kleinen. Ich habe eben den Wagen vorfahren lassen.“
Hermann hatte grosse Mühe, den leisen Schatten zu verbergen, den diese Worte auf seine Stirn gerufen hatten.
„Seien Sie unbesorgt,“ fuhr die Präsidentin fort — „was in unseren Kräften steht, Ihre Berufung nach B ... zu erwirken, das wird geschehen ... ich schreibe noch heute Abend an den Unterrichtsminister, der ein alter Freund unseres Hauses ist.“
In Hermanns Seele jubelte es auf, jeder Schatten war von seinen Zügen gewichen. Ehrerbietig dankend führte er die Hand, welche die Präsidentin ihm reichte, an die Lippen.
Diese letzte, sicherste Verheissung hatte ihn so erhoben, dass er jeden Groll vergass, den der vorzeitige Aufbruch Elisabeths in seinem Herzen hervorgerufen.
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