Holly Rose

Lesbische Liebe | Erotische Geschichten


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lief es eiskalt den Rücken herunter. Ich hatte keinen Plan. Hatte noch nicht einmal begonnen, darüber nachzudenken. Mara hatte mich eiskalt erwischt.

      »Darüber habe ich ehrlich gesagt noch gar nicht nachgedacht«, erwiderte ich und eine unglaubliche Röte schoss mir ins Gesicht.

      »Habe ich mir fast gedacht«, erwiderte Mara. »Was könntest du dir denn generell so vorstellen? Du musst dich dieser Frage stellen Peggy, das weißt du, nicht wahr?«

      »Also«, begann ich, »es ist sicherlich keine Überraschung für dich, wenn ich dir jetzt sage, dass ich möchte, dass du bei mir bleibst. Ich fühle mich sehr wohl bei dir und ich danke dir von ganzem Herzen für das, was du bist jetzt für mich getan hast.«

      »Wieso hast du nicht schon viel früher begonnen, Erfahrungen zu sammeln?«, meinte Mara. »Du bist doch gestern Abend auch allein in den Club gegangen – wieso nicht schon früher?«

      Sie wollte etwas aus mir herauskitzeln und es hatte wenig Sinn zu leugnen, was irgendwie auf der Hand lag.

      »Weil mein Mann es mir verboten hat«, platzte es aus mir heraus. »Er hat mich als sein Eigentum angesehen, seine persönliche Trophäe, seinen Besitz! Und ich habe mich schön führen lassen. Es war ja auch alles so bequem. Nur nicht den Komfortbereich verlassen.«

      »Du warst nicht mehr als ein billiges Dekorationsstück für diesen Chauvi«, warf Mara ein und klatschte in die Hände. »Warum, Peggy? Du bist doch eine toughe Frau – wolltest sogar mal Staatsanwältin werden. Wie geht das zusammen? Auf mich wirkst du im Augenblick völlig verhuscht und planlos. Was ist los? Vergiss dein ganzes bisheriges Leben – es ist nichts mehr wert.«

      Da legte ich einen Arm und sie. Ich hatte plötzlich so ein Urvertrauen zu dieser Frau, ich wusste, sie würde ehrlich und offen mit mir umgehen.

      »Auch wir werden eine Weile brauchen, bis wir Vertrauen zueinander fassen«, fuhr Mara fort, »und du wirst gefälligst aus dieser Wohnung ausziehen und aus diesem Stadtteil ebenfalls. Ist kein gutes Karma hier!«, legte sie nach. »Du hast viel zu lange deine Gefühle unterdrückt, Peggy. Ich werde dafür sorgen, dass es dir wieder gut geht.«

      Ich hätte heulen können über so viel Inbrunst.

      Doch ich war damals noch nicht so weit, das Leben zu genießen, und mein Urvertrauen war immer noch lädiert. Ich brauchte Zeit.

      ***

      Eine gute halbe Stunde später verließen wir, vollgepumpt mit guter Morgenluft, den Park in Richtung meiner Wohnung und mein Herzschlag beschleunigte sich.

      Regelrechte Panik ergriff mich und ich sagte zu Mara: »Ich glaube, du hast recht. Dieser Stadtteil und diese Wohnung tun mir einfach nicht mehr gut. Ich bekomme regelrechte Schnappatmung.«

      »Mein Reden!«, lachte diese. »Wir sollten schnellstmöglich auf Wohnungssuche gehen – ich lasse dich nicht mehr vom Haken, liebe Peggy. Es war Schicksal, dass wir uns über den Weg gelaufen sind, und ausnahmsweise nehme ich es dieses Mal an.« Sie schlang die Arme um mich und küsste mich leidenschaftlich. Mir wurde ganz schwummerig zumute.

      Tiefgehende Gefühle waren mir fremd, und so reagierte ich darauf natürlich umso mehr. Als ich Mara fragte: »Was würdest du davon halten, wenn ich mein Studium wiederaufnehme? Fändest du das gut?«, da antwortete sie sofort: »Unbedingt. Solange du nicht weißt, ob du deine lang gehegten Träume, die so lange auf Eis lagen, in die Tat umsetzen kannst, solange bist du auch nicht fertig mit deinem bisherigen Leben.« Sie schaute mich durchdringend an. »Ja, du bist über dreißig – aber was soll’s? Wohin dein Weg dich führt, findest du erst heraus, wenn du einen Teil von ihm gegangen bist, okay?«

      Eine kleine Träne stahl sich mir aus den Augenwinkeln.

      ***

      Als wir meine Wohnung betraten, sagte ich: »Wie sieht es aus? Wollen wir noch eine Runde spielen – ein Kuss vielleicht, etwas mehr ...?«

      »Da brauchst du mich nicht erst zu fragen«, lachte Mara.

      Wir züngelten miteinander und legten uns so hin, dass unsere Mösen sich berührten. Dieses Gefühl war so allumfassend – es war das Schärfste, was ich je erleben durfte. Wir rieben unsere Mösen aneinander, ohne dass wir unsere Hände dafür brauchten – allein die Reibung versetzte uns in eine andere Hemisphäre.

      Als unsere Mösen schon sehr angeschwollen waren und sich allmählich dieses unglaublich schöne Gefühl der Lust aus uns herausschälte, war es schon grenzwertig. Mara hielt sich gut, doch ich spürte, dass auch ihr Körper sich anspannte und verkrampfte. Offenbar wartete sie ab, bis ich meine Erfüllung gefunden hatte – und ließ dann erst ihre Leidenschaft zu.

      Ich schrie vor Glück, vor Lust und vor Freude, als ich die Ergriffenheit über den extremen Höhepunkt auslebte, und Mara folgte mir nach. Danach strich sie mir sanft über den Körper.

      »Ich warne dich«, wisperte ich, »ich brenne immer noch lichterloh. Leider kann ich nicht genug von dir bekommen.«

      Mara lachte und doch spürte ich, dass dieses lustvolle Streicheln den Abschluss bedeutete.

      Mara musste gehen. Sie müsse in die Arbeit und ihre Gefühle sortieren, wie sie mir sagte. Sie sei vierundzwanzig Stunden lang wie ein Vulkan gewesen, jetzt benötige sie Ruhe, um alles sacken zu lassen. Das habe nichts mit meiner Person zu tun – ich würde es verstehen, wenn ich sie näher kennengelernt hätte.

      Ich sagte nichts dazu.

      Ein letzter Kuss, ein letztes sinnliches Streicheln, dann zog sich Mara an und zog die Tür hinter sich zu.

      Aus den Augenwinkeln sah ich, dass sie ihre Handynummer dagelassen hatte, doch ich hegte keine Zweifel: Sie würde wiederkommen. Unsere Liebe würde alle Widernisse überstehen.

      ***

      Ein Jahr später:

      Noch immer waren Mara und ich ein Paar. Zwischenzeitlich wohnten wir in einem anderen Stadtteil, welcher uns gut bekam. Wir nannten eine kleine Dachgeschosswohnung unser Eigen, eine echte Kuschelhöhle, in welche wir uns zurückzogen, wenn wir genug hatten von dem quirligen Leben da draußen.

      Wir hatten von vornherein keine Geheimnisse voreinander. Vielleicht hielt die Beziehung deshalb so gut. Wir erzählten uns alles, fragten uns gegenseitig um Rat und waren meist gut gelaunt.

      Wir durchlebten eine geile Zeit und als ich mich endlich dazu aufraffen konnte, mein Jurastudium wieder aufzunehmen, da war Mara unglaublich stolz auf mich.

      »Siehst du«, sagte sie zu mir, »jetzt bist auch du bei dir selbst angekommen.« Und sie kniete sich vor mich hin und fragte: »Könntest du dir vorstellen, mich zu heiraten?«

      Ich konnte nichts erwidern, nur nicken. Tränen der Rührung und der Freude liefen mir lautlos über die Wangen.

       mit der Chefin

      »Leonie!«

      Maria Funk rief leicht gereizt nach ihrer Assistentin, die sich in den letzten Zügen ihrer Ausbildung befand.

      Wo blieb das Mädchen denn nur wieder?

      München stand Kopf. Der gesamte Nahverkehr war lahmgelegt. U-Bahnen fuhren nicht mehr, Züge waren vollgestopft mit Menschen. Es drohte ein Verkehrskollaps, weil jeder, der über einen fahrbaren Untersatz verfügte, diesen heute aus der Garage holte, auch wenn er sonst lieber mit Öffis fuhr. Der Streik der U-Bahn-Mitarbeiter und der Deutschen Bahn hatte die Münchner kalt erwischt. Auch Maria Funk gehörte dazu.

      Sie musste heute Abend noch nach Kiefersfelden. Die Podiumsdiskussion, welche unter anderem vom Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt wurde, war wichtig für das Image ihrer Kanzlei und für sie selbst – ohne Auto hatte sie jedoch keine Chance, überhaupt dorthin zu gelangen.

      Bahnen, die zuvor wenigstens noch unregelmäßig gefahren waren, hatten den Betrieb mittlerweile eingestellt. Auch der Nahverkehr war inzwischen ganz zum Erliegen gekommen. Nichts lief mehr!

      Mit dem Fahrrad konnte sie ja nun schlecht fahren – und irgendjemanden