Perry Rhodan

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)


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live in die gesamte Galaxis gesendet wurden.

      Bislang hatten Meekala und Rohonzori immer wieder Kapital aus ihrer geringen Körpergröße schlagen und sich im Geheimen durch den Etappenhof bewegen können, doch selbst das wurde zunehmend schwieriger. Außerdem reagierten die Berichterstatter nicht sonderlich freundlich, wenn ihnen während einer Übertragung eine Siganesin und eine Swoon durchs Bild flogen.

      Außer barschen Worten drohten ihnen zwar keine Konsequenzen, aber aufgrund der den meisten Siganesen eigenen Höflichkeit im zwischenmenschlichen Umgang machten gerade diese Meekala arg zu schaffen. Rohonzori hielt eine solche Empfindsamkeit für nichts anderes als die höfliche Umschreibung für ein verklemmtes und pedantisches Wesen, wobei sie Meekala von dieser Beurteilung ausnahm. Die Siganesin war in ihren Augen lediglich ein bisschen zu wohlerzogen.

      Die beiden besten Kolleginnen – Freundinnen erschien beiden als nicht ganz zutreffende Bezeichnung für ihr Verhältnis – untersuchten alles, was irgendwie Einfluss auf den Transmitter nehmen konnte. Energiekonverter, Energieumwandler, Energiekupplungen, Energieleitungen ... Sie fanden aber nichts. Keine Störungen, die sowieso von den Positroniken erfasst worden wären. Keine sporadischen Ausfälle von irgendwelchen Systemen, die solche Schwankungen hervorrufen könnten.

      Meekala klappte die Abdeckung des Energieumwandlers, den sie gerade überprüft hatten, wieder zu und verschloss ihn.

      »Allmählich bin ich wirklich mit meinem Latein am Ende.« Die Untersuchung hatte sie mit normaler Größe vorgenommen, nun schaltete sie wieder den Holoprojektor ein, der ihren Körper scheinbar auf 1,70 Meter vergrößerte.

      »Kann es sich um den Defekt eines Bauteils des Transmitters selbst handeln?«, dachte Rohonzori laut nach. »Um einen kleinen mechanischen Fehler, der sporadisch zu dieser Störung führt?«

      Sie gingen weiter zum nächsten Umwandler. »Nein«, antwortete die Siganesin schließlich. »Auch einen sporadisch auftretenden Ausfall würde die Positronik uns sofort anzeigen.«

      »Das Problem muss also ganz woanders liegen. Aber wo? Vielleicht denken wir ganz einfach falsch. Wir müssen ...« Rohonzori hielt inne.

      Sie hatten den Umwandler fast erreicht.

      Aber sie waren nicht allein in dem für gewöhnlich ziemlich verlassenen Sektor. An diesem Ort gab es keine Attraktionen, nichts Bestaunenswertes, nur verplombte Technologie und damit nichts, was Schaulustige oder Reporter anspräche.

      Trotzdem kamen Barbara und Rohonzori zwei Terraner entgegen, die der Siganesin nicht bekannt waren.

      Augenblick mal ..., dachte Barbara Meekala, als die Fremden fast auf gleicher Höhe mit ihnen waren.

      Sie hatte sie schon einmal gesehen.

      Es war ein Paar, und zumindest an den Mann konnte sie sich ganz genau erinnern – oder zumindest an seine dunkelblauen Augen. Wenn sie sich nicht irrte, waren die beiden mit der TREU & GLAUBEN des barnitischen Eigners Kondayk-A1 auf dem Etappenhof eingetroffen.

      Was hatte sie damals noch gedacht, als sie ihn zum ersten Mal bemerkt hatte?

      Ja, genau. Ein Herzensbrecher.

      Überrascht von sich selbst blieb sie stehen und sprach ihn an. »Kann ich euch helfen? Ihr scheint euch verlaufen zu haben. In diesem Teil von Kesk-Kemi gibt es für Touristen nicht viel zu sehen. Ich heiße übrigens Barbara Meekala.«

      »Atryon Limbach«, stellte er sich vor und nickte zu seiner Begleiterin hinüber. »Das ist Cayca Ender. Ja, irgendwie sind wir vom Weg abgekommen.«

      »Wohin und wozu?«, hakte die Siganesin nach.

      Limbach lachte laut auf. »Wie dumm von mir, das nicht erwähnt zu haben! Wir wollen zu diesem großen Konsumtempel ...«

      »Ihr sucht die Mall? Da habt ihr euch aber gewaltig verfranzt.« Sie zeigte zur nächsten Gangkreuzung. »Dort nach links, bei der nächsten Gelegenheit wieder links, und dann immer geradeaus.«

      »Danke.« Der Terraner mit den betörend blauen Augen nickte ihr zu, und das Paar ging weiter.

      Nachdenklich sah die Siganesin den beiden nach.

      4.

      Illustre Gäste

      »Ich rate noch einmal dringend davon ab, den Transmitter für den Personenverkehr zu öffnen!« Barbara Meekala sprach laut und eindringlich, was bei Siganesen nur selten vorkam. Der Stimmverstärker reagierte entsprechend, und Kommandant Glosiant ter Tupun sah sie erstaunt an.

      Dann hob er abwehrend beide Hände. »Du kannst dir nicht vorstellen, was für ein organisatorisches Chaos das mit sich bringen würde. Wir müssen einen eng getakteten Zeitplan erfüllen!«

      »Dieser Zeitplan wird umso chaotischer werden, falls es zu einem weiteren Zwischenfall kommt.«

      »Was soll dieses Gerede?«, brauste er auf. »Habt ihr so wenig Vertrauen in eure Fähigkeiten? Ihr seid sämtlichen Spuren nachgegangen, habt alles untersucht, was es zu untersuchen gibt, und nichts gefunden! Also sind die Personen, die durch den Transmitter gehen werden, nicht gefährdet! Oder zieht ihr eine andere logische Schlussfolgerung?«

      Die Siganesin öffnete den Mund – und schloss ihn wieder. »Wir bleiben am Ball!« Es war sinnlos, mit dem Kommandanten zu diskutieren. »Aber ich werde ...«

      Sie verstummte, als der Ortungschef ein Lichtsignal sendete und der Kommandant sich zu ihm umdrehte. »Wenige Lichttage vor dem Chrag-Odisz-System ist der cairanische Augenraumer OTTCOM aus dem Linearraum aufgetaucht. Das Schiff bittet um den Zugangscode. Matetao Goniwari beabsichtigt, Kesk-Kemi mit seinem Besuch zu beehren.«

      »Matetao Goniwari?«, wiederholte ter Tupun. »Der Name sagt mir nichts.«

      »Den angefügten Daten zufolge wurde er von Konsulin Galuu Alvaraidse zum Legaten für die Sicherheit öffentlich-interstellarer Transportsysteme bestellt.«

      »Oh. Ja, natürlich. Von der neuen Konsulin des Sternöstlichen Konsulats.« Der Akone zeigte ein verkniffenes Lächeln. »Diesem Gast kann man wohl schlecht absagen. Zugangscode für den Transmitter hier in der Zentrale übermitteln!«

      Der Ortungschef gab die Daten durch.

      »Kommandant, ich warne dich noch einmal ausdrücklich ...«, fing Meekala an.

      Glosiant ter Tupun hob wieder beide Hände. »Schluss mit der Schwarzmalerei! Der Transmitter funktioniert einwandfrei.« Er zeigte auf das Transmitterfeld, das sich soeben aufbaute. Die Leuchtanzeigen wechselten von Rot auf Grün.

      Im nächsten Augenblick trat der Cairaner aus dem Feld. Er orientierte sich kurz und ging dann mit weit ausholenden Schritten auf den Kommandanten zu, der sich aus seinem Sessel erhob und seinerseits zu dem Gast schritt.

      Mit weit über zweieinhalb Metern Körpergröße war Matetao Goniwari selbst für einen Cairaner sehr hochgewachsen. Die Siganesin hatte den Eindruck, dass auch sein Rumpf nicht ganz so gedrungen war, wie es bei Vertretern dieses Volkes normalerweise der Fall war.

      »Welch angenehme Überraschung!« Der Akone neigte knapp den Kopf. »Wir hätten dich natürlich ganz anders empfangen, hättest du deinen Besuch frühzeitig angekündigt ...«

      »Ich freue mich, dass ich rechtzeitig zur Eröffnung des Etappenhofs eingetroffen bin«, unterbrach ihn der Cairaner. »Meine Zeit ist begrenzt.«

      Barbara Meekala kniff die Augen zusammen. Nicht wegen der eher unfreundlichen Abfuhr, die ter Tupun erlitten hatte, sondern wegen der Position des Cairaners. Legat für die Sicherheit öffentlich-interstellarer Transportsysteme ... War das wirklich nur ein Höflichkeitsbesuch, oder steckte mehr dahinter? Befürchteten die Cairaner etwa, dass das Transmittersystem nicht sicher war?

      Sie musste wieder an die ungewöhnliche Irritation denken, deren Ursache sie nicht hatte herausfinden können.

      Sei nicht paranoid!, mahnte sie sich sofort darauf. Du siehst Gespenster!

      Aber ein gewisses