Perry Rhodan

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)


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fort. Doch damit nicht genug – als es nahe am Strand aufsetzte, formten sich die Tragflächen zu befremdlich spinnenartigen Laufbeinen um, und das Gefährt stakste an Land.

      Im Rumpf öffnete sich eine Klappe. Vier Topsider stiegen aus. Die echsenartigen Wesen gingen aufrecht. Der Stützschwanz zog eine Schleifspur durch den Sand. Die braun-schwarzen Schuppen glänzten in der Sonne.

      Der Yura setzte nun all seine Extremitäten ab, zog sie dicht zusammen und streckte sich, wodurch er eine Höhe von nahezu drei Metern erreichte. »Sie werden mich bestrafen, dafür, dass ich ...«

      »Es sind nicht die Topsider, die du kennst«, versicherte Adams erneut. »Dir droht keinerlei Gefahr!«

      »Willkommen, Fremder«, sagte der erste Neuankömmling. »Und auch du, Advisor. Ehe wir das Gespräch beginnen, muss ich dir eine Mitteilung machen. Sämtliche Topsider in Neu-Atlantis haben abgestimmt, und das Ergebnis ist eindeutig. Wir werden nichts tun, das gegen unsere Brüder in diesem Teil des Dyoversums gerichtet ist und ihnen Schaden zufügt.«

      »Aber ...«, setzte der Advisor an.

      »Nichts«, wiederholte das Echsenwesen.

      Da begriff Homer G. Adams, dass sich alles noch komplizierter und problematischer entwickelte als ohnehin befürchtet.

      7.

      Kein Wiedersehen

      »Kundschaft«, sagte der Topsider und ließ ein zischelndes Lachen folgen. Er stampfte hinter seiner mit Krimskrams vollgestopften Theke hervor. Sein Stützschwanz fegte dabei eine halbmeterhohe Gucky-Statue beiseite, die aussah wie aus Marmor gefertigt. Sogar ein winziger Nagezahn blitzte im leicht geöffneten Mund. »Eine Freude für meine müden Augen!«

      Der Gleiter war eine halbe Stunde zuvor auf einem kleinen privaten Landefeld aufgesetzt, mitten in Neu-Atlantis, im Stadtteil Neu-Laktranor, bei der Rückseite des Rathauses, einem protzigen jadegrünen Gebäude.

      Rico hatte versichert, dass er später wieder zur Gruppe stoßen würde, ebenso die Residentin – die Führung zur Maurits-Vingaden-Klinik überließen die beiden jedoch zunächst Sloud Silverman. Und der wiederum hatte Perry Rhodan und seine Begleiter in das Gewirr der pulsierenden Straßen geführt und dort ausgerechnet in einen von außen schäbig aussehenden Kramladen.

      Von innen wirkte das Geschäft allerdings noch schäbiger, und der gut genährte Topsider sah nicht sonderlich vertrauenerweckend aus.

      »Was kann ich für euch tun?«, fragte das Echsenwesen. »Mein Name ist Grechta-Tsurg, und nicht umsonst hat er einen so guten Klang, dass er sprichwörtlich geworden ist. Zuverlässig wie ein Tsurg! Ja, jetzt wisst ihr, woher diese Redewendung stammt.«

      »Ich bin mit meinen Freunden gekommen, um ...«, setzte Sloud Silverman an.

      »Nein, nein, sag nichts! Ich merke, dass ihr Kenner seid. Vergesst den Ramsch, den ihr hier seht!« Er schob den Marmor-Gucky wieder zurecht. »Das zum Beispiel ist Massenware, nicht die Hälfte des Geldes wert, das ich arglosen Touristen abknöpfe, ehe ich die nächste Kopie aus dem Lager hole. Ihr wollt echte, hochwertige Produkte! Beste Technologie? Exquisite Sammlerstücke aus dem verlorenen Universum?«

      »Wir suchen einen Suspensionsalkoven«, sagte Silverman.

      Nun stand für Rhodan fest, dass dieses Gespräch eine Menge Codewörter enthalten hatte. Wahrscheinlich hatte Silverman versichert, dass er aus freien Stücken gekommen war und für seine Gäste bürgte, während Grechta-Tsurg bestätigt hatte, dass keine Gefahr drohte.

      »Positronik, verriegeln«, sagte der Topsider. »Direktor, es ist mir eine Ehre.«

      Er drehte sich zu den anderen Besuchern und nannte ihre Namen. Bei Iwán/Iwa Mulholland wählte er den männlichen Vornamen.

      »Du bist gut informiert«, stellte Rhodan fest.

      »Das ist eine Lebensversicherung in meinem Beruf. Wir sind jetzt ungestört.«

      »Er gehört zu mir«, sagte Silverman lapidar.

      »Ich bin der einzige Topsider in den erlauchten Reihen des Geheimdienstes dieses wunderbaren kleinen Planeten. Willkommen in der besten Ausweichzentrale von Neu-Atlantis. Und das sage ich, ganz ohne schwachsinnige selbst erfundene Sprichwörter bemühen zu müssen.«

      »Der direkte Weg zur Maurits-Vingaden-Klinik erschien mir zu unsicher«, erklärte Silverman. »Wir gehen davon aus, dass das Gelände von den Vanothen weiträumig beobachtet wird und unsere Ankunft nicht unbemerkt bleiben würde. Was auch der Grund ist, dass sich Rico und die Residentin zunächst ins Rathaus zurückgezogen haben. Grechta-Tsurg hat seine Ohren überall in Neu-Atlantis und kennt die sichersten Wege.«

      »Ihr alle begleitet den Direktor und mich?« Der Topsider beäugte seine Gäste. »Gut ausgestattet seid ihr ja. Die Schutzanzüge sind nicht gerade dezent.«

      »Aber wirkungsvoll«, sagte Rhodan, der davon ausging, dass auch Sloud Silverman besser geschützt war, als es seine Alltagskleidung vermuten ließ.

      »Ich würde mich gerne absetzen«, kündigte Sichu an. »Um ein Attentat zu verhindern, gibt es Berufenere. Aber ich kann andere Dinge tun. Da du die besten Wege kennst – wie komme ich am schnellsten zum Institut zur Erforschung des Dyoversums?«

      »Ins Gestänge?« Grechta-Tsurg lachte zischelnd und erinnerte plötzlich wieder an dem Ramschwarenverkäufer von vorhin. Nicht alles an seiner Rolle als Kramladenbesitzer schien gespielt zu sein. »Wenn der Direktor gestattet, kann ich dir eine Passage anbieten.«

      »Wer wäre ich, mich der Chefwissenschaftlerin«, Silverman nickte ihr zu, und Rhodan fragte sich, ob die Geste anerkennend oder spöttisch war, »in den Weg zu stellen?«

      »Ich bringe mich auf den aktuellen Forschungsstand, was das Dyoversum angeht«, sagte Sichu, »und werde das Meine dazu beitragen, die Theorien zu ergänzen.«

      Der Topsider stampfte auf. »An Selbstbewusstsein fehlt es dir nicht.«

      »Weshalb sollte es? Vielleicht sollte Tergén mich begleiten. Er hat sich wie ich der Wissenschaft verschrieben. Sein Blick kann helfen, die Natur der Dinge zu verstehen.«

      »Gerne«, sagte Tergén.

      Grechta-Tsurg verschwand erneut hinter seiner Theke und von dort aus in einem Hinterraum, aus dem er etwa eine Minute später zurückkehrte. »Ihr beide wartet hier. Einer meiner Mitarbeiter wird euch zum Gestänge bringen. Ihr könnt ihm vertrauen.«

      »Sicher?«, fragte Tergén.

      »Völlig sicher«, bestätigte Sloud Silverman.

      Der Topsider machte eine umfassende Handbewegung. »Was immer ihr in meinem Laden findet – ihr dürft euch gerne bedienen. Alles Ramsch, aber manche mögen ja kitschige Andenken.«

      Tergén griff, ohne zu zögern, nach der Gucky-Statue. »Ich habe eine Abhandlung über die mannigfaltigen Varianten der Mausbiber-Überlieferungen geschrieben. Das hier wäre eine nette Erinnerung, falls ...«

      »Nur zu. Direktor, Perry, Farye, Iwán – bitte, folgt mir. Wir führen unsere Reise unter der Oberfläche fort.«

      »Aber ehe wir aufbrechen«, sagte Silverman, »muss ich euch mitteilen, dass sich die Residentin gemeldet hat.« Er nahm seine Brille ab. »Ich habe es mir bereits angehört.« Er tippte vielsagend auf sein Ohr, wo er wohl einen winzigen Lautsprecher trug. Danach drückte den Seitenbügel der Brille, und ein kleines Holo baute sich auf. »Ich spiele die Nachricht ab.«

      Es zeigte Orfea Flaccus Gesicht.

      »Mein Stellvertreter im Solaren Haus hat mich kontaktiert.« Die Residentin sah erschüttert aus. »Zhrecter ist bei ihm, die topsidische Botschafterin auf Terra. Sie hat eine Botschaft der Gelegemutter erhalten. Bun-Akkbo wurde über die Situation informiert. Ich habe auf ihre Vernunft in Sachen des Ultimatums gehofft, und dass sie vielleicht interveniert.«

      Sie schloss kurz die Augen. »Diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt. Ich muss euch informieren, dass Bun-Akkbo