Weiter hinten sahen sie das Gesicht einer Frau.
Monika schrie auf.
„Nicht!“ rief der Mann beschwörend. „Ich will nicht ... Wir haben ...“
„Drecksau!“ fauchte Gaby.
Dann sprang sie mit einem Satz zu ihrer Hose, raffte sie auf, und hetzte so naß und nackt wie sie war durch den Wald. Monika war schon längst verschwunden, und bis Michael zur Besinnung kam, sah er auch von Christine nur noch ein Stück ihres bunten Rockes zwischen den Bäumen verschwinden. Erstarrt schaute er dem fremden Mann entgegen, sah die noch ziemlich junge Frau flehend die Hände heben, und jagte dann selbst von plötzlicher Panik gepackt davon.
„Aber wir wollen doch nicht ...“ hörte er noch hinter sich. Dann waren da Bäume und Sträucher, niedriges Gestrüpp, durch das er sich zwängte, ein Weg, wieder Wald, und als er beim besten Willen nicht mehr konnte, hatte er fast die andere Seite des Unterberger Forstes erreicht.
Keuchend verhielt er und stellte fest, daß um ihm herum alles still war. Die Fremden und die Mädchen waren spurlos verschwunden. Nun stellte er fest, daß seine Hose noch immer offen war, und zog schnell den Reißverschluß zu.
Oh Gott! dachte er. Wenn die mich erkannt haben! Wenn die wissen, wer ich bin, und die ganze Schweinerei weitererzählen – nicht auszudenken! Die Eltern schlagen mich tot. Für so etwas haben sie kein Verständnis, ganz bestimmt nicht. Und Evelyn? Sie schaut mich überhaupt nicht mehr an. Von Rosemarie ganz zu schweigen. Rosi, die große Schwester, die immer einen so gesetzten und ausgeglichenen Eindruck macht.
Noch als er längst den Unterberger Forst verlassen hatte und sich bereits auf der Siemens-Straße befand, bebte Michael am ganzen Körper. Die Erregung, der Schreck und die Erringerung an die zurückliegenden Erlebnisse flauten erst ein wenig ab, als er die elterliche Wohnung erreicht hatte und mit dem Finger über der Türglocke zögerte.
Vorsichtshalber schaute er noch einmal an sich herab. Alles schien in Ordnung, seine Kleidung, sein Aussehen. Da drückte er mit gemischten Gefühlen auf den Knopf.
Evelyn öffnete. – Immer Evelyn!
„Du kommst spät“, sagte sie unfreundlich. „Mußt du einen immer mit dem Essen warten lassen? Es ist halb acht, und wir sind längst fertig. Die Eltern sind im Wohnzimmer, und ich gehe jetzt weg.“
Da erst fiel Michael auf, daß sich seine Schwester fein gemacht hatte, was sie so unter feinmachen verstand.
„Tanzen?“ fragte er trocken.
„Natürlich! Was denkst du?“ entgegnete sie schnippisch.
Als Michael wenig später in der Küche saß und seine
Scheibe Brot hinabwürgte, dachte er mit Unbehagen daran, daß Evelyn jene Szene des heutigen Nachmittags noch immer nicht vergessen hatte. Sie war ausgerechnet in dem Moment in sein Zimmer gekommen, als er sich beim Betrachten eines Porno-Magazines selbst befriedigte.
„Dumm!“ knurrte er schulterzuckend. „Dumm, vorlaut und unerfahren!“
Dann rekonstruierte er die Erlebnisse dieses Tages und fand zu der Überzeugung, daß seine Schwester doch noch ein Kind war. Ihn selbst hatte etwas gewandelt. Er hatte die körperliche Liebe entdeckt.
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