Michael Sincere

Keine Angst vor Optionen


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zu tun.

      Aber was ist nun das Problem mit volatilen Aktien? Optionen auf Aktien mit hohem Handelsvolumen und hoher Volatilität wie Apple haben hohe Prämien. Die Menschen bezahlen mehr für Optionen auf ein Unternehmen, dessen Aktie volatil ist. Doch als Verkäufer gedeckter Calls will man ja gar keine Aktien, die riesige prozentuale Bewegungen in die eine oder andere Richtung vollführen – die Sorte Aktien, die einen womöglich am Montagmorgen überrascht.

      Volatile Aktien bringen zwar üppige Prämien, aber als Verkäufer gedeckter Calls sollte man solche Aktien grundsätzlich meiden. Der Grund dafür ist, dass ihr Verlustrisiko zu hoch ist. Wenn man zum Beispiel Calls auf eine wilde Aktie wie Apple verkauft (zumindest war sie in der Vergangenheit wild), dann könnte die Aktie um mehrere Prozentpunkte fallen.

      (Anmerkung: Es gibt auch eine Strategie mit gedeckten Calls, die bewusst volatile Aktien im Austausch gegen kleine Gewinne wählt. Ich bespreche diese Strategie weiter hinten in diesem Kapitel.)

      Somit besteht die größte Gefahr beim Verkauf von gedeckten Kaufoptionen darin, dass der Basiswert zu weit fällt und man Verlust macht, obwohl man die Prämie behalten darf, weil die Aktie so tief fällt. Darum lässt man lieber die Finger von Aktien, deren Wert fällt, zum Beispiel von solchen, die ihre gleitenden Durchschnitte durchbrechen und andere technische Schwächen aufweisen.

      Wenn hingegen ein Basiswert wie Apple zu schnell steigt, verdient man zwar Geld, aber es entgehen einem alle Gewinne, die über den Basispreis hinausgehen.

      Hinweis: Grundsätzlich muss man bei der Entscheidung, ob eine Option ein guter Kauf (oder ein guter Kandidat für die gedeckte Kaufoption) ist, viele Faktoren berücksichtigen und die werde ich jetzt besprechen.

       EIGENSCHAFTEN DES RICHTIGEN BASISWERTS

      Sie wissen ja bereits, dass man, um den richtigen gedeckten Call zu finden, nach der richtigen zugrunde liegenden Aktie suchen muss. Nehmen wir an, Sie verwenden die Technische Analyse und die Fundamentalanalyse (oder einen Aktienfilter), um eine solche Aktie zu finden.

      Dann müssen Sie etwas tiefer nachbohren und sich bestimmte Faktoren ansehen, unter anderem eine ausreichende Prämie, einen sinnvollen Basispreis und wo die Aktie Ihrer Meinung nach zur Fälligkeit stehen wird. Alle diese Faktoren müssen abgewogen und untersucht werden, bevor Sie die richtige Entscheidung treffen können, die Ihnen möglichst viel Gewinn einbringt, ohne dass Sie zu viel Kapital riskieren oder Ihre Aktien zu lange binden.

       DER BASISPREIS

      Ich ziehe noch einmal die Option Chain von Boeing heran (Abbildung 5.1), damit Sie alle Merkmale analysieren können, nach denen Sie suchen müssen, um den richtigen gedeckten Call zu finden.

      Bei der Auswahl eines Basispreises muss man viele Faktoren berücksichtigen. Anfangs könnte man daran denken, den Basispreis mit der höchsten Prämie zu wählen. Aber wie Sie wissen, ist das nicht unbedingt die beste Wahl.

      In Abbildung 5.1 steht Boeing immer noch bei 88,10 Dollar. Wenn man eine gedeckte Kaufoption auf diese Aktie verkaufen will, hat man die Wahl unter vielen Basispreisen. Man muss im Voraus entscheiden, welcher Basispreis für das, was man zu erreichen versucht, ideal ist.

       Abbildung 5.1: Die Option Chain: Calls auf Boeing

      Quelle: Fidelity Investments. © 2002 FMR LLC. Alle Rechte vorbehalten. Nutzung mit freundlicher Genehmigung.

      Wenn man eine Option wählt, die aus dem Geld oder gar weit aus dem Geld ist, weiß man, dass man etwas Spielraum nach oben hat, bevor die Aktie abgerufen wird (falls sie überhaupt abgerufen wird). Der Vorteil der Auswahl von Calls aus dem Geld besteht somit darin, dass man weiß, dass dann die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass die Aktie zum Fälligkeitsdatum abgerufen (zum Basispreis verkauft) wird.

      Andererseits bekommt man eine umso niedrigere Prämie, je höher der Basispreis und je weiter die Option aus dem Geld ist. Beispielsweise sieht man bei einem Blick auf die Option Chain in Abbildung 5.1, dass der aus dem Geld befindliche Mai-Call auf Boeing mit Basispreis 92,50 Dollar eine Prämie von 0,77 Dollar hat. (Für viele Anleger ist das eine vernünftige Prämie, denn sie bietet ihnen einen akzeptablen Gewinn im Austausch gegen das Verlustrisiko, das der Besitz von 100 Aktien mit sich bringt.)

      Die 95er-Mai-Option auf Boeing ist schlechter. Auch sie ist aus dem Geld, aber aufgrund des Basispreises von 95 Dollar beträgt die Prämie nur magere 0,36 Dollar. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Aktie den Basispreis erreicht, ist gering, und diese Chancen schlagen sich in der Prämie nieder. Nur Sie können entscheiden, ob die Prämie hoch genug ist.

      Anmerkung: Bedenken Sie, dass Sie die Calls nicht nur verkaufen, um die „geschenkte“ Prämie zu kassieren. Aktienbesitz bringt ein Verlustrisiko mit sich und für dieses Risiko will man angemessen entschädigt werden.

      Schauen wir, was passiert, wenn man eine Option wählt, die nur leicht aus dem Geld ist, beispielsweise die 90er-Mai-Kaufoption auf Boeing. Die Prämie des 90er-Mai-Calls beträgt 1,55 Dollar. Steht Boeing zum Fälligkeitsdatum tatsächlich bei 90 Dollar oder höher, wird die Aktie abgerufen. Selbst wenn Boeing auf 92 oder 95 Dollar steigt, wird die Aktie zum Basispreis von 90 Dollar verkauft.

      Aber was passiert, wenn Boeing nicht steigt, sondern fällt? Zunächst einmal fällt dann auch der Wert des Optionskontrakts. Zum Glück lindert die Prämie, die man erhält, den Schmerz des Verlusts bei der zugrunde liegenden Aktie.

      Wenn jedoch Boeing weiter fällt, wird der Wert des von Ihnen verkauften Calls weiter sinken. Anmerkung: In einer Notsituation (also wenn die Aktie schnell zu fallen beginnt) könnten Sie den Kontrakt zurückkaufen (diese Strategie wird in Kapitel 7 besprochen). Der Rückkauf der Option ermöglicht den Verkauf der Aktie oder eines anderen Calls.

      Welcher Basispreis ist nun der beste? Der beste Ausübungspreis ist derjenige, mit dem sich der Anleger am wohlsten fühlt. Der Komfortbereich wird durch das Fälligkeitsdatum, die Prämie und die Volatilität (besprochen in Kapitel 11) bestimmt. Auch hängt der Basispreis von Ihrem Ausblick auf die Aktie und auf den Markt sowie davon ab, welches Risiko Sie eingehen wollen.

      Wie Sie sehen, hängt an der Wahl des richtigen gedeckten Calls mehr, als vielen Menschen klar ist. Viele Menschen unterschätzen, wie viel Denkarbeit mit dem Einsatz dieser Strategie verbunden ist. Deshalb ist die Wahl eines Basispreises eine wichtige Entscheidung, die Sie nicht leichthin treffen sollten.

      Anmerkung für Fortgeschrittene: Sie sollten keine Pauschalaussage treffen, ob es am besten ist, Kaufoptionen zu verkaufen, die im, am oder aus dem Geld sind. Für jede Strategie lassen sich leicht Argumente finden, je nachdem, ob man den Basiswert bullish oder bearish sieht.

      Zum Beispiel mögen manche Trader den Basispreis am Geld. Verbleibt die Aktie innerhalb einer engen Spanne, bringt der am Geld befindliche Basispreis den höchsten Gewinn. Defensive Stillhalter gedeckter Calls ziehen vielleicht den im Geld befindlichen Basispreis vor, weil er gleich eine höhere Prämie einbringt. Andererseits wird die Aktie abgerufen, wenn der Call zur Fälligkeit immer noch im Geld ist. Auch könnte der Gewinn zu gering sein. Und schließlich kann einem ein Basispreis aus dem Geld zwar eine niedrigere Prämie bescheren, dafür birgt sie mehr Gewinnpotenzial.

      Wie Sie sehen, haben Sie je nach Ihrer Strategie viele Wahlmöglichkeiten. Wenn Sie mehr Erfahrungen im Handeln mit gedeckten Calls sammeln, werden Sie lernen, welcher Basispreis für Sie sinnvoll ist.

      Fazit: