Rüdiger Schäfer

Perry Rhodan Neo 244: Iratio


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von Quito. Iratio hatte es einmal während eines Schulausflugs gesehen und war ziemlich beeindruckt gewesen.

      Allerdings war das die Welt der Erwachsenen. Er hatte ein paarmal zugehört, wenn im Trivid eine Übertragung aus dem Palacio Legislativo de Ecuador gesendet wurde. Dort redeten die Leute dann stundenlang über Dinge, die Iratio nicht verstand.

      Seinen Vater brauchte er zu solchen Themen gar nicht erst zu befragen, denn der empfand es schon als Zumutung, alle fünf Jahre zur Wahl gehen zu müssen. In Ecuador – auch das hatten sie in der Schule durchgenommen – herrschte Wahlpflicht. Wer sich dieser entzog, musste eine Geldstrafe zahlen.

      Früher hatte Iratio sich über solche Dinge nie Gedanken gemacht. Seit er Perry Rhodan kannte und damit begonnen hatte, alles zu verschlingen, was er über ihn finden konnte, war das anders geworden. In einer Sammlung berühmter Reden, die der Protektor vor dem Unionsrat und diversen Länderparlamenten gehalten hatte, hatte Iratio zahllose Stellen markiert und sich in ein Notizbuch geschrieben, darunter auch eine Passage über politische Wahlen:

      »Wählen zu dürfen, ist ein Privileg, für das viele Menschen gekämpft und ihr Leben riskiert oder sogar geopfert haben. Seine Stimme in freien, gleichen und geheimen Wahlen abzugeben, heißt nicht nur, diese Menschen zu ehren und sich bei ihnen für ihren großartigen Kampf zu bedanken, sondern auch Verantwortung für das eigene Leben und das Wohl der Gemeinschaft zu übernehmen. Mein Vater hat einmal zu mir gesagt, dass Wahlrecht immer auch Wahlpflicht bedeutet. Und der schlimmste Weg, den man wählen kann, ist immer noch der, keinen zu wählen.«

      Iratio bekam beim Lesen solcher Worte oft eine Gänsehaut. Es gab eine Reihe von Leuten, die Perry Rhodan nicht besonders mochten oder ihm seine lauteren Motive absprachen. Aber es gab niemanden, der nicht zugab, dass der Protektor ein begnadeter Redner war. Die seltenen Gelegenheiten, bei denen Iratio den Mann im Trivid verfolgen konnte – Vater schaltete bei Nachrichten, politischen Debatten oder Interviews immer schnell um und sah sich lieber alberne Spielshows oder Fußballübertragungen an –, blieben Iratio meistens für Wochen in Erinnerung. Vor allem, wenn Perry Rhodan seine Vision einer Menschheit darlegte, die nicht in Brasilien, Chile oder Ecuador, sondern auf dem Planeten Erde lebte, loderte in Rhodans Blick ein leidenschaftliches Feuer, und alles an und in ihm strahlte Zuversicht und Überzeugungskraft aus.

      Irgendwann war Iratio klar, was er zu tun hatte. Daheim konnte ihm niemand helfen. Daheim interessierte sich niemand für ihn. Doch in Terrania würde das anders sein. Dort kümmerten sich Perry Rhodan und die Terranische Union um die Menschen. Also musste er dorthin. Die Frage war nur: Wie? Ohne fremde Hilfe würde Iratio Hondro niemals den langen Weg um den halben Erdball herum zurücklegen können – ganz abgesehen davon, dass eine solche Reise wahrscheinlich eine Menge Geld kostete.

      Finde einen Weg, befahl er sich. Perry Rhodan ist zweieinhalb Millionen Lichtjahre nach Andromeda geflogen. Da wirst du es doch wohl bis nach Terrania schaffen ... Aber das war natürlich leichter gedacht als getan.

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