Perry Rhodan

Perry Rhodan Neo Paket 24


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schauen Sie dann so?«, fragte Merkosh verunsichert und blickte der Reihe nach die Versammelten an. Es war nicht klar, ob er erkannte, dass alle außer Sud lediglich Hologramme waren.

      Sud zögerte kurz, dann drehte sie sich um und reichte Merkosh einen Spiegel.

      Ein paar Sekunden lang studierte der Oproner sein gläsernes Spiegelbild mit dem Dunkelleben, das in seinen Adern zirkulierte. Seine einzige Reaktion waren schnelle Lippenbewegungen wie das Hecheln eines Hunds. Dann wandte er den Blick ab.

      »Ich verstehe. Und ich verstehe nicht. Was passiert mit mir?«

      »Ruhig, Merkosh.« Rhodan wünschte, er könne nach der langfingrigen Hand greifen, die schlaff auf dem Bett lag. »Wir tun alles, was wir können, damit Sie wieder gesund werden.«

      »Das Dunkelleben sollte nicht mein Gehirn erreichen«, sagte Merkosh, als wäre dies ein wichtiger und leicht zu übersehender Hinweis.

      »Das wird es nicht«, versprach Sud. »Dafür sorgen wir.«

      »Ich will nach Hause, Perry«, bat Merkosh. »Können Sie das für mich tun?«

      »Sie meinen Opronos?«, vergewisserte sich Rhodan. Merkoshs Heimatwelt im Ahaikusystem war den Menschen nach wie vor ein Rätsel.

      Der Gläserne wirkte kurz verwirrt, als müsse er selbst erst entscheiden, was genau er mit Zuhause meinte. Dann nickte er. »Bitte tun Sie das. Bringen Sie mich dahin. Werden Sie das, Perry?«

      »Ich werde alles tun, was ich kann«, versicherte Rhodan und tauschte Blicke mit Thora. Dann drehte er sich zu Stella Michelsen und Maui John Ngata um.

      »Ich denke, wir haben genug gesehen«, sagte Michelsen und wandte sich an Sud. »Vielen Dank.«

      »Immer gern«, äußerte das Mentamalgam vorsichtig.

      »Wir melden uns«, kündigte Perry Rhodan an. »Danke für den Ruf.« Reginald Bull versuchte, Sud auf die Schulter zu klopfen, aber natürlich ging sein Arm direkt durch sie hindurch.

      Sud winkte noch einmal, dann griff sie nach einem Pad und unterbrach die Verbindung.

      Ihr Hologramm verschwand, und mit ihm Merkosh, das Krankenbett, die gesamte holografische Umgebung des MIMERC.

      Rhodan, Thora, Bull, Ngata und Michelsen standen wieder in dem abgedunkelten Besprechungszimmer. Diamond, der sie auf ihrer holografischen Reise nicht begleitet hatte, kläffte nachdrücklich um Aufmerksamkeit.

      »Was hielten Sie von einer Tasse Kaffee?«, fragte Stella Michelsen und hob den kleinen Roboterhund vom Boden auf. Sie trat an die Wand, die zuvor die Ansicht der begrünten Terrassen gezeigt hatte, und betätigte einen Sensor, woraufhin die Wand sich teilte, beiseiteglitt und den Blick auf das Dahinter freigab. Der Effekt war schwindelerregend, wie im Holokino, wenn die Kamera nach vorne fuhr und gleichzeitig herauszoomte. Es erwies sich, dass das Konferenzzimmer tatsächlich das offene Innere der Union Hall überblickte, die vorige Ansicht aber dennoch eine Projektion und kein Fenster gewesen war. Denn der Raum lag gut zehn Meter tief im Außenrund des Gebäudes.

      Sie betraten den kurzen, breiten Flur, der sich vor ihnen aufgetan hatte, und gingen ein paar Schritte bis zu einem schlichten Balkon mit einem Tisch und ein paar Stühlen, der exakt die Aussicht bot, die ihnen zuvor vorgegaukelt worden war. Das hoch aufragende, zum Himmel offene Innenareal der Union Hall mutete an wie eine gigantische, konkave Stufenpyramide.

      Sie ließen sich auf den Stühlen nieder, und Perry Rhodan atmete tief durch. Die frische Luft tat gut; Insekten summten zwischen den blütenbedeckten Balkonen, und Vögel flogen von einer Seite des weiten Halbrunds zur anderen oder kreisten in den Winden über dem gigantischen Wirbel. Nur gelegentlich verrieten schwache Lichteffekte, dass verschiedene Energiefelder die Personengruppe nach wie vor schützten: davor, beobachtet oder belauscht zu werden, und natürlich vor Angriffen oder einem Sturz in die Tiefe.

      »Sie wollen Merkosh seinen Wunsch erfüllen«, stellte Michelsen fest und setzte Diamond wieder auf den Boden. Der Roboter eilte umgehend zum Rand des Balkons, um die Vögel zu beobachten; im Gegensatz zu einem echten Hund registrierte er jedoch die Prallfelder und hielt Abstand zu ihnen.

      »Unter anderen Umständen vielleicht nicht«, sagte Rhodan. »Aber zu viele Zeichen weisen gerade auf das Milchstraßenzentrum. Die Eindrücke, die ich in meinem Missionsbericht erwähnte ...«

      »Diese Lichtwelt.« Maui John Ngata blätterte durch das holografische Menü des Tischs, um sich einen Kaffee zu bestellen. »Drem-Doreus.«

      »Im Umfeld des galaktozentrischen Schwarzen Lochs erwacht etwas, das eine immense Gefahr für uns darstellt«, bestätigte Rhodan. Er fasste noch einmal zusammen, was er der Administratorin und dem Präsidenten bereits in knappen Worten skizziert hatte: dass das Dunkelleben aus dem Prä-Universum stammte und nur die Vorstufe zu einem Bewusstsein namens Tihit darstellte, das danach strebte, einen Aspekt – eine Fraktur – seiner selbst zu manifestieren, einen dunklen Intellekt. Auch von der Rolle, die seine Tochter in all dem spielte, hatte Rhodan ihnen nach reiflicher Überlegung berichtet; die Gefasstheit, mit der beide die Neuigkeit aufgenommen hatten, ehrte sie.

      »Auf Drem-Doreus mag die Antwort auf viele unserer Fragen liegen«, schloss Rhodan. »Denken Sie auch an die Messprotokolle von PUMA ...«

      »Die Gravitationswellen«, sagte Michelsen.

      »Und die Impulsfrequenzänderung der Pulsare«, ergänzte Rhodan. »Alles etwa zum selben Zeitpunkt wie Merkoshs erster Zusammenbruch – zu viele Zufälle, um sie zu ignorieren.«

      Sie bestellten ihre Getränke. Kurz darauf kam ein robotischer Servierwagen aus der Wand gerollt, auf der mehrere dampfende Tassen und Gläser standen: ein einfacher Espresso für Rhodan, ein doppelter für Bull, K'amana für Thora, Latte macchiato für Michelsen und für Ngata etwas Mehrschichtiges mit einem Schirmchen, für das Rhodan keinen Namen kannte.

      »In Ordnung«, beschloss Michelsen. »Fliegen Sie!«

      Die Leichtigkeit der Entscheidung überraschte selbst Rhodan. »Danke, Administratorin.«

      »Nehmen Sie die CREST II«, fuhr Michelsen fort. »Ich gehe davon aus, dass das ohnehin Ihre Absicht war?«

      »Sie ist unser bestes Schiff«, bejahte Thora. »Die Entscheidung ist nur logisch.«

      »Und sie hat die beste Kommandantin«, fügte Reginald Bull hinzu, woraufhin ihm Thora unter dem Tisch grinsend einen Tritt versetzte.

      »Vorher gäbe es aber noch etwas anderes zu klären.« Michelsen tauschte Blicke mit Ngata, der nickte und sich den mehrfarbigen Milchschaum von der Lippe wischte.

      Jetzt kommt es, dachte Rhodan.

      »Wir – das heißt John, ich und mehr Leute, als Sie vielleicht glauben – würden es gern sehen, wenn Sie diese Reise als Protektor anträten.« Michelsen machte eine Pause, und als Rhodan nichts erwiderte, fügte sie hinzu: »Oder wenigstens als solcher wiederkämen. Nichts für ungut, Reginald – Sie haben in den vergangenen Monaten harte Arbeit geleistet.«

      Eine Weile sagte niemand etwas. Nicht zu dem überraschenden Angebot, nicht zu der schlecht verhohlenen Kritik an Bull. Man hörte nur den Wind, die Vögel, das Surren ferner Fahrstühle und die vergeblichen Versuche Diamonds, eine Biene zu fangen, die vielleicht nicht echter war als er.

      »Darf ich fragen, was Sie zu diesem ... Vorschlag bewegt hat?«, äußerte Rhodan schließlich.

      »Vielleicht die späte Einsicht, dass Ihr fürchterlicher Anwalt, dieser Goslin, nicht ganz unrecht hatte, als er argumentierte, dass man einem so weit gefassten Amt wie dem des Protektors nur schwer Fesseln anlegen kann?« Sie lächelte säuerlich.

      »Kommen Sie, Stella«, erwiderte Rhodan. »Es ist nett, dass Sie das sagen. Aber Sie würden nie richtig und falsch über nützlich und schädlich stellen. Ich kritisiere Sie nicht dafür. Sie mussten sich meiner entledigen, weil ich schädlich für den politischen Frieden zu werden drohte. Ich frage mich bloß: Was macht mich auf einmal wieder nützlich für Sie?«

      »Die Kolonien«,