Hand entgegen. »Erfreut, Sie kennenzulernen. Sie sind jetzt Teil von Plan B und in bedeutender Rettungsmission unterwegs.«
Die CRISTOBAL konnte ungehindert ihre Andockmulde verlassen und nahm sofort Fahrt auf.
Breels Flotte reagierte schnell und versuchte, dem Schweren Kreuzer den Weg abzuschneiden.
Mentro Kosum zog haarscharf am ersten Piratenraumer vorbei und tauchte dann unter einem anderen hindurch, der sich soeben auf den Weg gemacht hatte. Weil er mental mit dem terranischen Raumschiff verbunden, zu einem Teil von ihm geworden war, hatte er einen unübertrefflichen Vorteil: Er konnte sehr viel schneller steuern als die Piloten der Druuwen. Er brauchte keine Hände, keine Optiken, keine Holos – das Schiff selbst war seine Augen und Hände, es brauchte keinen Übertragungsweg vom menschlichen Gehirn zum Schiffsgehirn.
Die CRISTOBAL gewann rasch an Geschwindigkeit.
Zu schnell, mochte mancher finden, der sie inmitten des dichten Pulks an parkenden und kreuzenden Raumfahrzeugen wie ein Geschoss fliegen sah. Sie raste direkt auf einen parkenden Raumer zu, der unmöglich ausweichen konnte, zog knapp über ihm hoch und sauste über ihn hinweg.
Mit ihren zweihundert Metern Durchmesser war sie nicht gerade winzig, aber dennoch klein genug, um den Vorteil der Deckung größerer Schiffe nutzen zu können. Auf diese Weise bewegte sie sich zum Rand des Verkehrsgewühls um Sukar Masir, ohne dass auch nur ein einziger gefährlicher Schuss auf sie abgegeben werden konnte, beschleunigte weiter – und verschwand in einer Transition.
Es war nur eine Kurztransition gewesen, doch nun waren sie weit genug entfernt, um zu verharren und die CREST II mit der Fernortung erfassen zu können.
»Wir werden nicht verfolgt«, meldete Montoya.
»Damit war auch nicht zu rechnen«, sagte Perry Rhodan grimmig. »Die wurden völlig überrascht und mussten Entscheidungen treffen, bis dahin waren wir schon weg.«
»Ich habe im Log festgehalten, dass wir am 25. April 2090 gezwungen waren, von der CREST II zu fliehen«, informierte ihn Gabrielle Montoya. »Und nun zum Zweck einer Rettungsmission tiefer ins Omnitische Compariat unterwegs sind. Mit absoluter Unterbesetzung, wenn ich das noch anmerken darf.«
»Das kriegen wir schon hin«, versicherte Rhodan. »Wir haben schließlich den besten Piloten der Galaxis an Bord.«
Mentro Kosum grinste und hob den Daumen.
»Alles in Ordnung mit Ihnen?«, erkundigte sich Montoya. »Sie sollten sich nicht übernehmen.«
»Ich mache noch so lange weiter, bis wir wissen, wohin die Reise geht, dann können wir auf normale Pilotensteuerung gehen.«
Es dauerte keine halbe Stunde, bis die CREST II sich in Bewegung setzte. Der Kurs führte weg vom Taxatrellasystem. Der terranische Kugelgigant beschleunigte zügig.
»Sollten sie es hinkriegen, eine Transition einzuleiten, kommen wir nicht hinterher«, bemerkte Kosum.
Rhodan presste die Lippen zusammen. Oder wenn sie Unterstützung dabeihaben. Worauf er sogar hoffte, denn das bedeutete, dass Thora noch am Leben war.
Dass die CREST II startete, war jedenfalls der Beweis, dass die Druuwen die Zentrale erfolgreich gestürmt hatten.
Wie hatte Zakhaan Breel reagiert? Hatte er Thora und John am Leben gelassen? Oder waren sie irgendwo verletzt eingesperrt, um verhört zu werden? Sollten sie womöglich die »Ehre« bekommen, als spezielle Versuchskaninchen verwendet zu werden, weil sie erwiesenermaßen nicht von dem Halteparasiten übernommen worden waren?
Rhodan machte sich sehr große Sorgen um seine Frau, denn er wusste, dass sie bereit war, für die Verteidigung ihres Schiffs zu sterben. Vielleicht aber hatte sie sich auch ergeben, und ...
Er zuckte zusammen, als er eine zarte, von weichem Fell bedeckte Hand auf seinem Arm fühlte.
»Zu viele Gedanken, und zu laut«, piepste der kleine Ilt. »Ich verstehe dich, und meine Angst ist genauso groß. Aber wir müssen vertrauen.«
Rhodan nickte.
»Also«, fuhr Mentro Kosum fort, der nichts davon mitbekommen hatte, »ich kann anhand der Stärke und Energiesignatur der Strukturerschütterung, die bei der Transition entsteht, die ungefähre Richtung und Sprungdistanz der CREST II hochrechnen. Immerhin etwas. Aber nicht genug.«
»Ich weiß«, sagte Perry Rhodan finster.
ENDE
Die CREST II ist von Piraten gekapert worden. Mehrere Versuche von Perry Rhodan und seinen Gefährten, die Kontrolle über das Raumschiff zurückzuerlangen, scheitern. Stattdessen wollen die Druuwen die Menschen an einen unbekannten Ort bringen, wo sie grausamen Experimenten unterzogen werden sollen.
Rhodan kann den Piraten mit nur einer Handvoll Begleiter auf dem Einsatzschiff CRISTOBAL entkommen und nimmt die Spur der CREST II auf. Er wird nichts unversucht lassen, um seine Freunde und die versklavte Mannschaft zu befreien.
Perry Rhodan entdeckt, dass die CREST II zu einem Forschungslabor entführt worden ist, das von den geheimnisvollen Gaden betrieben wird. Kann seine kleine Schar das Raumschiff und die Menschen an Bord retten?
Welches Schicksal den Terranern der CREST II bevorsteht, erzählen Lucy Guth und Michelle Stern in Band 232 von PERRY RHODAN NEO. Der Roman erscheint am 7. August 2020 und trägt folgenden Titel:
LABOR DER GADEN
Band 232
Labor der Gaden
Lucy Guth / Michelle Stern
PERRY RHODAN KG, Rastatt
Gut fünfzig Jahre nachdem die Menschheit zu den Sternen aufgebrochen ist, bildet die Solare Union die Basis eines friedlich wachsenden Sternenreichs. Aber die Sicherheit der Menschen ist immer wieder in großer Gefahr.
Kaum hat Perry Rhodan eine Invasion der Erde durch die Arkoniden abwenden können, macht sich eine weitaus unheimlichere Bedrohung bemerkbar – das bereits bekannte Dunkelleben. Es scheint seinen Ursprung im Zentrum der Milchstraße zu haben.
Deshalb bricht Rhodan mit der CREST II und seiner bewährten Mannschaft auf. Die Erkundungsmission führt in den Sagittarius-Sektor. Dort wird das Raumschiff von Piraten gekapert; die Menschen an Bord werden mit einem Parasiten geistig versklavt.
Nur Perry Rhodan und eine Handvoll Mitstreiter können entkommen. Sie wollen die CREST II zurückerobern und die Besatzung retten. Denn die Gefangenen drohen grauenvollen Experimenten zum Opfer zu fallen – im LABOR DER GADEN ...
1.
Die Kaverne
»Ausweichmanöver!«, rief Perry Rhodan.
Mentro Kosum reagierte sofort: Er lenkte die CRISTOBAL scharf nach links, sodass sie der Kollision mit einem Meteoriden von der halben Größe des Einsatzschiffs knapp entging. Dank modernster Technik bemerkte die Zentralemannschaft kaum etwas von den Kräften, die in diesem Moment auf das Raumfahrzeug einwirkten.
Daran werde ich mich nie ganz gewöhnen, dachte Rhodan. So angenehm es fraglos war, dass die Schwerkraftgeneratoren und Andruckkompensatoren blitzschnell auf sich verändernde Verhältnisse reagierten und verhinderten, dass die Leute an Bord koordinationslos von links nach rechts taumelten – er vermisste das manchmal. Denn so drohten das Gefühl für die Gefahr und die Ehrfurcht vor den Risiken der Raumfahrt verloren zu gehen.
Bei der aktuellen Geschwindigkeit des Sternenschiffs wäre es allerdings mehr als Taumeln gewesen – mit Sicherheit wären die Menschen quer durch die Zentrale gefegt und im Nu zermalmt