Nataly von Eschstruth

Im Schellenhemd


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      „Eure Base, Herr Ritter?“ — Irregang trat hastig näher und schaute noch aufmerksamer in des jungen Mannes Angesicht. „Wes Namens und woher des Wegs?!“

      Jorg warf stolz das Haupt in den Nacken: „Seit wann forschet ein Narr den Edeln aus? — Hat mit Anstand zu warten, ob man ihm solche Kunde geben will!“

      Eine Blutwelle schoss in des Irregangs Angesicht.

      „Solche Sprache habt Ihr ehemals nicht zu mir geführt, Herr Jorg von Jossa!“ — sprach er finster.

      Ein leiser Ruf des Staunens. Der Junker fasste die Hand des braunen Gesellen und riss ihn hastig in den Feuerschein: „Du kennest mich? Herrgott des Himmels, solltest du gar mein Irregang sein?“

      Ein Glühen und Zucken stolzer Freude ging über des Zigeuners schönes Angesicht: „Ja, Herr Ritter, jenes arme Büblein, das Ihr ehedem in Güte aufgenommen, der landfahrende Irregang bin ich! und die lieben Heiligen seien gelobt, dass sie mein Auge schärften, Euch zu erkennen!“

      „Irregang!“ — jauchzte der Junker, schlang den Arm um den schmiegsamen Körper des Narren und zog ihn voll stürmischer Freude an die Brust. „So brauchte ich nur eine kurze Tagereise zu tun, um dich, den ich in der weiten Welt suchen wollte, wiederzufinden?!“

      „Gesucht? Ihr habt mich wahrlich nicht vergessen und Eures Wortes gedacht, lieber Herr?“ — Irregang presste die Hand des Edelmannes leidenschaftlich in der seinen: „So ist nicht allein Euer Angesicht schier unveränderlich geblieben, sondern auch Euer Herz schlägt ungewandelt in gleicher Treue und sonder Hochmut, wie ehemals in der Kinderbrust? — Wisset, da ich Euch kecklich, wie es des Narren Freiheit ist, mit den Nüssen warf, da schautet Ihr mich lachend an, und durch meine Gedanken zuckte es wie ein Blitz: „Wo sahest du schon einmal diese blauen Augen?“ — Mehr und mehr erwachte die Erinnerung, und sie trieb mich hinaus, Euch nachzuspüren, ob Ihr in Wahrheit der Ritter von Jossa sein möchtet; denn Euer Bild ist wohlbeschlossen gewesen in meinem Herzen, ebenso wie der Treuschwur, den ich einst getan, zusammen mit Euch des Glückes Spur zu suchen!“

      „Wohl uns, dass dieses Wort zur Wahrheit wird!“

      „Und so Ihr Euer Bäslein von Hardenau in des Ratsherrn Hause habt, so will ich Sorge tragen, dass der Konrad Pfalz Euch gastlich Obdach gebe, bis Ihr weiter reitet! — Seid doch gekommen den Fischzug zu schauen?“

      „Ich kam, um dich zu suchen! Da ich dich gefunden, kann ich getrost etliche Tage Rast halten, die Fischlein verspeisen zu helfen.“

      Gundel hatte sich mit der Salbe sofort hinaus gemacht, jetzt kam sie durch die Türe zurück: „Möge jener gottlose Gesell, der meine armen Hündlein so feindlich bedacht, einmal selber die Schmerzen leiden, wie dies unschuldige Getier!“ wetterte sie.

      „Sags nicht, Gundel, jener gottlose Gesell, der das Fleisch angebunden an die Schwänz, war ich!“ sprach Irregang mit tiefem Seufzer.

      „Du?“ kreischte die Alte auf, und Jorg wiederholte ganz erschrocken: „Du?!“

      Da nickte der Schalksnarr mit finsterm Blick: „So ein Narr nicht seine Herrin ergötzet, jagt man ihn zu den Leichenbittern. Die Walpurga aber mag es wohl leiden, wenn viel Volk sie erschauet, und da jetzt der Fremden viele Einkehr gehalten, ersann ich ein Mittel, das Volk vor unser Haus zu locken! Jedwedes war gut. Es gab ein gross Geschrei, meine schöne Herrin stand im Erker wie eine Königin und ward angestaunt, und da sie auch der Bestien Wut ergötzte, so nickte sie mir zu und lächelte!“ — Irregang atmete tief auf, wie ein verklärendes Leuchten zog es über sein Angesicht: „Um der Walpurga Lächeln aber mussten deine Hunde bluten, Gundel, und hätten sie sich gewürgt, so hätte ich dir andere geschafft und dich entschädigt, bei Christi Blut!“

      „Wie? Die Jungfrau ergötzte ein solch grausam Schauspiel?“

      Irregang sah den Junker seltsam an: „Sie ist nicht ein Weib wie andere, — ihr Herz ist von Stein. Wenn sie aber lächelt und eines Menschen Hand fasst, so ist es mehr Wonne, denn alle Frauengunst der Welt. Dafür bringt man jedes Opfer. Schaut Ihr die Narbe hier auf meinem Arm? So schlug mir ihre Peitsche blutige Wunde! Aber besser, dass sie mich quälet mit grausamem Sinn, als dass sie mich davon jagt, denn nimmer kann ich schönrer Herrin dienen. Ihr, Junker Jorg, habet sie heftig erzürnt, weil Ihrs nicht littet, dass die Hunde tot blieben, das wird sie Euch gedenken; aber Euer holdselig Bäslein Britta hat Euch gesegnet für Eure Tugend, denn sie ist ein mildes Herz und hätte schier Tränen vergossen, wenn sie nicht der Walpurg Spott gefürchtet hätte. — O, wie wird sie sich Eurer freuen und Euch willkommen heissen!“ — — — — —

      Als Jorg von Jossa auf dem Mooslager der Gundel eingeschlafen war, hatte er einen seltsamen Traum. Vor ihm blühten zwei Pflänzlein, eine Lilie und eine Rose. Die Lilie lächelte ihm mit Brittas Angesicht entgegen, und er hätte sie ohne Schaden pflücken können; aber die Rose hatte der Walpurg stolzes Auge und drohte mit scharfem Dornenreis. Er aber griff sie trotzdem und riss sich blutig am Stachel, just wie der rote Streif auf Irregangs Arm. Da ward er selber zornig und riss den Dornstrauch zusammen, dass er im Staube lag. Es war ein harter Kampf! Der Dorn stach ihm in Aug’ und Herz, darum zertrat er ihn unter den Füssen. Und just, als er triumphierend das grausame Röslein zermalmen wollt’ wie den Dorn — sah es ihn an mit der Walpurgis Angesicht ... und lächelte! Da erzitterte er bis in Mark und Bein hinein und erwachte.

      Die Sonne schien hell in die Turmstube, und vor ihm stand Irregang und sprach: „Mit Verlaub, Junker, das Fräulein von Hardenau erkennt Eure Sippschaft freudig an, und Herr Konrad Pfalz läd Euch freundlichst ein, seines Hauses werter Gast zu sein!“

      „Sagst’s, Jung Irregang, und trägst dazu ein Röslein in der Hand?“

      „Es ist aus Walpurgs Garten; mag’s Euch werden zur Helmzier; aber hütet Euch, es führet trutzige Wehr.“

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