Cube Kid

Ein immer noch verirrter Kater im Nether


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      — … Rubinia.

      — Flammenphantom. Kannst mich aber einfach Phantom nennen.

      — Also, wir haben eine ziemlich merkwürdige NPC-Quest. Dorfstadt ist völlig aus dem Häuschen.

      Er hielt kurz inne, um mich abschätzend anzublicken.

      — Ich frage mich, welche Stats er wohl hat. Vielleicht kann man einen Panzer aus ihm machen?

      Zack schüttelte den Kopf.

      — Wir könnten einen Panzer gut gebrauchen. Was hat Ched nochmal über ihn gesagt? Er sei gegen Feuer immun?

      Während ich ihnen zusah, wie sie so redeten, wurde mir klar, dass mein ursprünglicher Plan — Minus treffen, meine Quest erfüllen und in die Hauptstadt gehen ...—, dass diese Quest wohl erst einmal auf meiner Liste für die ferne Zukunft landen würde.

      Wenigstens hatte ich nichts mehr mit diesem Augebrauenkerl zu tun.

      — Was ist denn nun ein Panzer?, fragte ich.

      Die fünf Kameraden sahen sich verblüfft an.

      — Wow, der hat ja wirklich von nichts eine Ahnung, staunte Phantom.

      — Das stimmt, pflichtete ich ihm bei. Aber ich bin lernfähig.

      Zu ihrer großen Überraschung richtete ich mich auf meinen Hinterpfoten auf. Allerdings eher ungeschickt.

      — Seht ihr?

      Sie begannen zu lachen.

      — Jetzt braucht er nur noch Stiefel, sagte Becca.

      Sie lachten schon wieder. Aber warum?

      Wo sollte denn da der Witz sein?

      Zack lachte nicht. Er sah nur ein wenig traurig aus.

      — Keine Ahnung, ich weiß nicht. Eigentlich erinnere ich mich kaum noch an die Erde.

      — Mir geht es ähnlich, gab Kobalt zu. Die Vergangenheit ist dahin ...

      — Bei mir ist es auch so, bestätigte Becca. Als ich in dieser Welt aufwachte, kam es mir vor, als hätte ich tausend Jahre geschlafen.

      — Ich habe von einem Spieler gehört, der sich noch nicht mal mehr an seinen Namen erinnern kann, fügte Phantom hinzu.

      Becca drehte sich zu ihm um.

      — Sprichst du von S? Hast du ihn gesehen?

      — Nee, aber Glitzi. Er wollte ihn überreden, hierher zu kommen, aber S hat sich geweigert. Dieser wahnsinnige Typ hat seit der Katastrophe ein immer höheres Level erreicht.

       Katastrophe?

       Das war zu viel.

      Zuviel neue Gesichter, viel zu viele neue Wörter. (Und was für ein Vorname soll „Glitzi“ sein?!)

      Kobalt schien meine Verwirrung zu spüren.

      — Die Katastrophe ... so nennen wir den Tag, an dem wir hier angekommen sind – ist schon Monate her.

      — Meinst du etwa das Ereignis?, fragte ich ihn. So etwas Ähnliches wurde in der Prophezeiung erwähnt.

      — Egal, wie es heißt, es war der Tag, an dem wir hier aufgewacht sind. In dieser Welt, meine ich. Wir waren verstört und verängstigt. Einige erlitten Nervenzusammenbrüche, starrten nur noch ins Leere, blieben stumm und aßen nichts mehr. Es dauerte Wochen, bis sie sich ein wenig erholt hatten.

      — Wie viele Menschen ... äh, Erdlinge wurden hierher geschickt?

      — Wer weiß?, sagte Zack und zuckte mit den Schultern. Tausende vielleicht? Wir wissen nicht, wo sie stecken. Zu den meisten haben wir keinen Kontakt.

      — So viel wir wissen, sind wir mindestens tausend, unterbrach ihn Becca. Aber die meisten verstecken sich in der Hauptstadt. Sie lehnen es ab ... das Spiel zu spielen.

      Kobalt lachte.

      — Da kann ich ihnen nur Glück wünschen. Um dort zu überleben, braucht man viele Smaragde. Es gibt keine Anbauflächen und ein eigenes Haus zu errichten, geht auch nicht. Man sagt, dass die meisten nicht mal einen Unterschlupf haben und bei den NPCs um Essen betteln.

      — Sie betteln?, hörte ich eine sanfte Stimme hinter ihnen. Das kann ich mir durchaus vorstellen. Aber soll man es ihnen vorwerfen?

      Das war Karl, oder Kalle, der Kommandant der Verlorenen Legion. Er stand im Türrahmen.

      Langsam betrat er das Zimmer.

      — Da diese Welt kein Spiel mehr ist, ist es sogar schon schwieriger geworden, sich von einem niedrigen Monster zu befreien. Die Angst, der Magen, der sich vor Ekel umdreht, die Knie, die sich in weichen Schleim verwandeln – beim kleinsten Schaden vergisst man alles, was man je gelernt hat. Ich kann verstehen, dass sie nicht mehr spielen wollen. Aber die Legion hat keine Wahl. Es ist unsere Pflicht, sie zu beschützen. Wir werden nicht ruhen, bis wir ihnen eigene Häuser und etwas zu essen gekauft haben.

      Beeindruckt von diesem Bekenntnis verharrten die fünf Kameraden nachdenklich auf der Stelle.

      Dann gab Rubinia einen irritierenden Laut von sich, etwa so: Pfft““.

      — Weißt du eigentlich, wie viel ein Haus in der Hauptstadt kostet? Mindestens zwanzigtausend, und das nur für einen Schuppen!

      — Dann werden wir eben unsere eigene Stadt bauen, erwiderte Karl. Und wir werden sie verteidigen. Wir könnten die anderen auch in ein Elfenschutzgebiet bringen, wo sie wenigstens etwas anbauen können. Egal, wir müssen einen Weg finden.

      Phantom klopfte ihm auf die Schulter.

      — Ich bin dabei, Bruder! Für die Noobs von Aetheria!

      — Ich bin auch dabei, sagte Kobalt und blickte Rubinia fragend an.

      — Ich auch, versicherte sie. Aber wir müssen besser werden.

      — Ich weiß nicht, sagte Becca. Sich den Monstern in den Weg zu stellen, ist schon bescheuert genug, aber sich hier zu verstecken, ist wirklich „noobisch“. Ich kann die Dorfbewohner kaum noch ertragen.

      Karl zuckte mit den Schultern.

      — Selbst wenn du den Clan verlässt, wirst du sie hin und wieder „ertragen“ müssen.

      — Er hat Recht, stimmte Phantom zu. Wir können sie nicht einfach im Stich lassen. Im Übrigen