ich so. Du kannst sie mir zuschicken. Meine Adresse hast du ja!«
Gaby schulterte ihren Rucksack.
»Komm, Peggy, wir gehen!«
»Sei doch net so empfindlich, Gaby!«, rief Toni ihr nach, als sie hinausging.
Toni war es peinlich. Das Madl hat einen Kummer, dachte er. Er drückte Alois ein Bierseidl in die Hand.
»Mach bitte hier weiter!«, sagte Toni. »Ich bin wohl etwas zu weit gegangen. Ich will net, dass die Gaby mit einem bitteren Geschmack geht.«
Toni trat auf die Terrasse der Berghütte. Er sah, wie Gaby mit Peggy auf dem Arm davonrannte. Sie eilte auf die Rückseite der Berghütte, denn über das Geröllfeld stürmte Bobby. Und wo Bobby war, war Max nicht weit.
Toni blieb auf der Terrasse stehen und rieb sich das Kinn. Da muss etwas schiefgelaufen sein, dachte er. Schaut so aus, als würde Gaby vor Max davonlaufen und sich verstecken. Da muss etwas passiert sein zwischen den beiden.
Toni wartete, bis Max bei ihm war.
»Grüß dich, Max, da bist du ja wieder. Wie geht es?«
»Grüß Gott, Toni! Alles in Ordnung! Aber gib mir erst mal einen Schluck Bier!«, sagte Max.
Er schaute sich um.
»Wo ist Gaby? Ist sie wandern?«
Toni runzelte die Stirn.
»Naa, des ist des Madl net. Hast du net mit ihr gesprochen?«
»Naa, wie denn? Wo denn? Ich habe sie seit gestern Abend, vielmehr heute Nacht, nimmer gesehen. Hast ihr gesagt, dass ich auf dem Gestüt war?«
»Ja, das weiß sie!«
Toni schüttelte den Kopf. Er ging zum Tresen. Max folgte ihm. Toni reichte Max ein Bier. Er trank.
»Toni, was schaust mich so verwundert an?«
»Mei, ich bin ein bissel verwirrt. Einer von euch muss mir ein Märchen erzählt haben oder mein Hirn funktioniert nimmer. Gaby war unten in Waldkogel. Ich dachte, sie sei bei dir in Beates Praxis gewesen. Sie sagte, du hättest noch zu tun.«
»Naa, Toni, naa! Sie war net bei mir. Warum sagt sie so etwas?«
»Die Frage kann ich dir net beantworten, Max.«
Max trank wieder einen Schluck Bier und wischte sich den Bierschaum von der Oberlippe.
»Toni, ich war bis zum Vormittag auf dem Gestüt, zusammen mit Beate. Es ging alles gut. Es sind prächtige Fohlen. Dann fuhr ich mit Beate ins Dorf zurück. Zuerst waren wir in ihrer Praxis. Ich habe geduscht und mich frischgemacht. Dann bin ich bei Beate im Sessel etwas eingeschlafen, aber nur für ein halbe Stunde. Anschließend waren Beate und ich im Trachten- und Andenkenladen am Marktplatz einkaufen. Die Bollers haben zum Glück auch am Sonntag einige Stunden offen. Anschließend ist
Beate zum Huberbauern gefahren. Dort gab es Probleme. Beate fuhr vor. Ich habe noch weitere Medikamente aus der Praxis geholt. Nach der Nacht auf dem Gestüt waren unsere Arzttaschen ziemlich leer. Die brachte ich dann zum Huber Hof. Aber es ging alles gut. Ich trank bei der Beate in der Praxis noch einen Kaffee und machte mich danach sofort auf den Weg hierher. Ich habe Gaby nicht zu Gesicht bekommen. Das musst du mir glauben. Wo ist sie?«
»Abgereist! Sie bringt Peggy zu Wiebke. Gabys Freundin war heute Morgen hier. Ich verstehe net, warum sie die Hündin nicht gleich mitgenommen hat, wenn sie die Hündin zurückhaben will.«
»Oh, Wiebke war hier? Wie steht es mit ihr und Detlev? Weißt du etwas?«
»Sie heiraten!«
»Das freut mich. Ist Gaby schon lange fort? Hast du ihre Handynummer? Ich muss unbedingt mit ihr reden. Oder kannst du mir ihre Adresse geben? Dann fahre ich ihr nach. Wiesbaden ist nicht gerade um die Ecke, aber …« Max lächelte. »Wie sagen die Chinesen? ›Der Weg ist das Ziel‹. Ja, so ist es!«
Toni grinste.
»Scheinst an dem Madl interessiert zu sein, wie?«
»Mmm, des hast richtig erkannt! Also, willst mir nicht sagen, wie ich sie erreichen kann? Sie muss schon länger fort sein, denn auf dem Weg von der Oberländer Alm hier herauf ist sie mir nicht begegnet.«
Toni wich der Frage aus und stellte eine Gegenfrage.
»Denkst, sie ist auch an dir interessiert?«
Max strahlte Toni an.
»Das denke ich doch!«
»So, des denkst du. Bist du dir sicher?«
»Toni, tu net so unschuldig. Du weißt doch, wie des ist, wenn ein Madl dich verliebt anschaut. Des spürt ein Bursche im Herzen. Du hast den Zustand doch mit deiner Anna erlebt, oder? Mei, Toni, die Gaby, die ist es. Der Peggy sollte man noch einen Preis geben, eine Auszeichnung als Herzenszusammenführerin.«
Toni seufzte. Er warf dem alten Alois einen Blick zu. Dieser schüttelte den Kopf. Es war eher ein Bekunden darüber, dass sich Toni wieder einmal in etwas einmischte, was ihn nichts anging.
Toni rieb sich kurz das Ohrläppchen, ein Zeichen der Verlegenheit und dass er sich nicht ganz wohl fühlte.
»Also gut, sie hat sich versteckt. Sie ist noch hier oben. Sie wollte dich net sehen«, sagte Toni leise.
»Wo?«, brach es aus Max hervor.
Helles Hundebellen war zu hören.
»Ich denke mir, dass dein Bobby sie schon gefunden hat«, lachte Toni.
Max rannte hinaus und folgte dem Gebell, das ihn auf die Rückseite der Berghütte führte. Dort saß Gaby auf einem Holzklotz. Auf einem zweiten daneben thronte Peggy. Bobby raste wild bellend auf dem Holzplatz hinter der Berghütte hin und her und versuchte, Peggy zu locken. Er schleppte kleine Holzstücke herbei und legte sie vor ihr ab.
Max ging auf Gaby zu.
»Hallo, Gaby! Warum versteckst du dich hier?«
Sie grüßte ihn nicht.
»Ich verstecke mich nicht. Ist das vielleicht ein Versteck? Genauso gut könnte ich fragen, was du hier suchst? Willst vielleicht Holz hacken?«
»Ich suche dich! Ich habe nur dich gesucht. Du willst abreisen, sagte Toni?«
»Himmel, was mischt sich Toni da ein? Der hat wohl nicht genug zu tun, dass er noch Zeit hat, seine Nase in Angelegenheiten zu stecken, die ihn nichts angehen. Mit dem muss ich wohl mal ein ernstes Wort reden«, schimpfte Gaby lautstark.
»Du hast meine Frage nicht beantwortet, Gaby.«
»Ja, ich reise ab. Ich muss Peggy zu Wiebke bringen. Mit ihr und Detlev ist alles wieder in Ordnung. Sie heiraten. Peggy zieht mit ihnen in die Villa.«
»Das freut mich für Wiebke, für mich weniger.«
»Was hat das mit dir zu tun?«, sagte Gaby mit spitzem Unterton.
Max überhörte es.
»Nun, ich dachte, du bleibst eine Weile bei mir in Kirchwalden. Ich wollte Peggy ein bissel erziehen.«
»Das ist jetzt unnötig. Wiebke wird nicht mehr im Krankenhaus arbeiten und mehr Zeit für Peggy haben. Sie wird sicherlich mit ihr in eine Hundeschule gehen. Ich werde mit ihr reden.«
»Ja, tue das. Und was ist mit uns? Dass Wiebke Peggy zurücknimmt, hat nichts mit meiner Einladung an dich zu tun. Ich erhalte sie weiter aufrecht.«
»Es gibt keinen Grund mehr für eine Einladung«, sagte Gaby leise.
»So, meinst du? Ich dachte, dass es noch einen anderen Grund gibt und hoffte, nein, war fest davon überzeugt, dass das ganz klar ist.«
»Das war ein sehr komplizierter Satz! Wir sollten die Unterredung an dieser Stelle beenden. Ich muss auch fahren. Es ist noch eine weite Strecke bis Wiesbaden.«
»Du gehst mir aus dem Weg,