18.7 Der Auftritt im World Wide Web
18.9 Rechtlicher Rahmen – nicht alles ist erlaubt!
20 Quellen und weiterführende Literatur
Existenzgründung? Jetzt erst recht!
Die erste Auflage dieses Buches erschien 2010 – damals spürte man sehr deutlich die globalen und nationalen Auswirkungen der wirtschaftlichen Superkrise von 2008. Heute, im Jahr 2020, stehen wir vor einer ganz anderen Herausforderungen mit ähnlichen wirtschaftlichen Folgen: der Corona-Pandemie. Damals wie heute gab und gibt es genügend Gründe, sich gegen eine Praxisgründung im Bereich des Gesundheitswesens zu entscheiden. Aber mindestens ebenso viele Gründe dafür.
Gerade in einer Krisensituation ist es wichtig, nicht den Kopf zu verlieren, sondern möglichst gelassen und rational zu reagieren. Hilfreich ist auch eine persönliche Checkliste. Was ist jetzt wichtig? Was kann warten? Wie kann ich meinen Alltag organisieren? Stimmt die Liquidität noch für mein Vorhaben, kann ich Steuern zurück stellen, auf Hilfsfonds zugreifen, wo kann ich sparen etc.?
Ganz am Anfang der Überlegungen zur Existenzgründung muss man sich klar werden über das Geschäftsmodell und ein möglichst innovatives Praxiskonzept. Damals wie heute heißt der Rat der Autorin für alle, die sich selbstständig machen wollen: sich gut informieren, sich mit Bedacht aufstellen, seine Stärken und Schwächen sehr gut kennen, sich die Frage nach dem „Warum“ der Selbstständigkeit ehrlich beantworten, auch, ob man der „Typ“ dafür ist, ob man also geeignet ist, selbstbestimmt und in Eigenverantwortung zu arbeiten. Wenn all diese Fragen geklärt sind, wird auch heute noch der Weg in die Selbstständigkeit eine attraktive Alternative zum abhängigen Beschäftigungsverhältnis sein können.
Das ebenso informative wie motivierende Buch von Susanne Ahrndt berät alle Podologen und Fußpfleger die sich mit dem Gedanken tragen, sich selbstständig zu machen. Gut vorbereitet können Gründer klassische Fehler vermeiden, wie zum Beispiel einen falsch eingeschätzten Kapitalbedarf oder einen unsolide aufgestellten Businessplan. Ferner informiert die überarbeitete und ergänzte Neuauflage ausführlich über die speziellen Anforderungen in Bezug auf Standortwahl, Rechtsform, Praxiskauf, die Vor- und Nachteile eines kleinen oder größeren Teams. Wichtige Tipps zu Versicherungen, arbeits- und steuerrechtlichen Fragen, Einrichtung und Ausstattung, Krankenkassenzulassung, Praxismanagement, Softwareangeboten, Datenverwaltung, Marketing/Öffentlichkeitsarbeit, Kundenbindungsmaßnahmen, Werbung und vieles andere mehr runden diesen nützlichen Ratgeber ab. Sinnvolle Checklisten helfen beim Lösen von Schwierigkeiten; zahlreiche Hinweise auf weiterführende Informationen im Internet sowie einschlägige Fachbuchtipps unterstützen dabei, das Thema Existenzgründung zu vertiefen.
Das Besondere an diesem Ratgeber: Komplizierte Sachverhalten werden verständlich und kompakt formuliert, die wichtigsten Schritte einer Praxisgründung werden detailliert mit vielen praktischen Tipps exemplarisch durchexerziert.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre dieses wichtigen Buches. Gleichzeitig wünsche ich Ihnen viel Erfolg und Glück bei der Gründung Ihrer eigenen podologischen Praxis. Ich bin sicher: Es lohnt sich!
Dr. Angelika Schaller
Chefredaktion PODOLOGIE
1 Einleitung: Die Gründung der eigenen Praxis
Jedes Jahr machen sich in Deutschland mehrere Hunderttausend auf den Weg in die Selbstständigkeit. Im Jahr 2018 waren es, wie aus dem KfW-Gründungsmonitor 2019 hervorgeht, 547.000 Menschen. Laut dieser Analyse zum Gründungsgeschehen durch die Abteilung Volkswirtschaft der KfW-Bankengruppe machten sich mit 8 von 10 so viele Gründer wie noch nie selbstständig, indem sie ein Unternehmen völlig neu gründeten und aufbauten. Ein weiteres zentrales Ergebnis des KfW-Gründungsmonitors lautet: 70 % der Gründer waren sowohl 2017 als auch 2018 Chancengründer. So werden Gründer genannt, die sich selbstständig machen, um eine Geschäftsgelegenheit (Chance) wahrzunehmen. Vielleicht geht es Ihnen ähnlich. Sie haben einen persönlichen Traum und sehen derzeit gute Chancen, diesen zu verwirklichen. Deshalb überlegen Sie, eine eigene Fußpflege-/Podologiepraxis zu gründen und selbstständiger Unternehmer zu werden.
Sie haben eine gute Ausbildung, bringen Berufserfahrung mit und spüren, die Zeit ist reif für eine Veränderung. Da liegt der Gedanke auf der Hand, in eine eigene Existenz zu starten und Freiräume zu nutzen, die Ihnen als Angestellter bisher verwehrt waren – eigenverantwortlich entscheiden, eigene Ideen entwickeln und umsetzen oder auch die Zeit frei einteilen können. Tatsächlich geben nach dem IAB/ZEW Gründungspanel (Mai 2018), einer repräsentativen Stichprobe, die Informationen zu rund 6.000 Gründungen und jungen Unternehmen in Deutschland liefert, 47 % der Frauen und 41 % der Männer als wichtigstes Gründungsmotiv an, deshalb selbstständig gemacht zu haben, um selbstbestimmt arbeiten zu können.
Aber abgesehen vom Wunsch, eine Praxis für Fußpflege/Podologie in Eigenregie aufzubauen und zu führen, kann es noch eine Reihe weiterer Gründe geben, um sich auf den Weg in die Selbstständigkeit zu machen, wie z. B., um
◆ einen Familienbetrieb aus Tradition weiterzuführen,
◆ mehr Erfolgserlebnisse zu genießen,
◆ eine günstige Gelegenheit beim Schopf zu packen,
◆ drohender oder bestehender Arbeitslosigkeit zu entkommen,
◆ das berufliche Weiterkommen selbst in die Hand zu nehmen,
◆ berufliche Frustrationen zu vermeiden oder zu beenden,
◆ auf diesem Wege noch intensiver als bisher für die Patienten da sein zu können,
◆ die Marktchancen hinsichtlich des wachsenden Bewusstseins für Gesundheit und Wohlbefinden für die selbstständige Tätigkeit als Podologe/Fußpfleger zu nutzen und zu optimieren.
Vor allem das letztgenannte Motiv gewinnt zunehmend an Bedeutung. Denn der Bereich Gesundheit und Wellness ist ein Markt mit hohen Wachstumsraten und bietet daher eine Vielzahl von Chancen.
So ist seit Jahren ein wachsendes Gesundheitsbewusstsein innerhalb der Bevölkerung zu beobachten. Die Menschen möchten immer mehr für ihre Gesundheit tun – jeder vierte Euro für Ausgaben von Gesundheitsleistungen wird inzwischen privat aufgebracht, wie ein Bericht des Bundeswirtschaftsministeriums über die Gesundheitswirtschaft 2017 aufzeigt. Danach sind zwischen 2006 und 2017 die gesamten Gesundheitsausgaben um rund 150 Milliarden Euro auf knapp 452 Milliarden Euro angestiegen. Mehr als ein Viertel (26,8 %) davon wurde nicht von Krankenkassen und anderen Sozialversicherungsträgern erstattet, sondern bezahlten die Bundesbürger selbst aus eigener Tasche. Alle privat finanzierten Waren und Dienstleistungen rund um die Gesundheit werden häufig als Zweiter Gesundheitsmarkt bezeichnet. Dazu gehören beispielweise Ausgaben für nicht verschreibungspflichtige Medikamente (OTC-Präparate) und individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) sowie für Fitness, Wellness und