Josef W. Seifert

Moderation & Kommunikation


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die Moderation und warum?

      ■ Gibt es jemanden, der sie nicht will und ggf. aus welchem Grund?

      ■ Wie lautet das Thema?

      ■ Wurde an diesem Thema / Problem bereits gearbeitet; von wem und mit welchem Ausgang?

      ■ Was ist die Zielsetzung; was konkret soll mit der geplanten Moderation erreicht werden?

      ■ Ist die Zielsetzung realistisch?

      Sollte sich im Rahmen der Auftragsklärung herausstellen, daß die Moderation (zu diesem Thema, zu diesem Zeitpunkt, mit dieser Zielsetzung …) keinen Sinn ergibt, also wenig Aussicht auf eine erfolgreiche Veranstaltung besteht, sollte man von der Moderation Abstand nehmen.

      Zur Bearbeitung des Themas ist ja vielleicht ein Training, ein Coaching … die sinnvollere Vorgehensweise.

      □ Die richtigen Teilnehmer

      Die Auswahl der Teilnehmer ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für ein Gruppengespräch. Nur wenn „die richtigen Leute“ vollzählig versammelt sind, kann das Gruppengespräch erfolgreich werden. Der Moderator muß deshalb darauf achten, daß folgende Punkte für die Teilnehmerauswahl ausschlaggebend waren:

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      Die Auswahl der Teilnehmer ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für ein Gruppengespräch

      ■ Alle Betroffenen sind in die Themenbearbeitung einbezogen.

      ■ Es kommen alle Teilnehmer, die für eine qualifizierte Themenbearbeitung erforderlich sind, persönlich.

      ■ Die Teilnehmer wurden über Anlaß, Thema und Zielsetzung sowie über die organisatorischen Details der Zusammenkunft vorab informiert.

      ■ Die Teilnehmer möchten das Thema bearbeiten. Die Themenbearbeitung liegt ihnen am Herzen oder sie sind zumindest bereit, sich einzubringen.

      □ Optimale Gruppengröße

      Die Teilnehmer wurden nach dem Motto: „Soviel wie nötig und sowenig wie möglich!“ eingeladen. Jeder Teilnehmer mehr erschwert die Arbeit! Für eine Gruppe von 10 Personen ist in aller Regel ein Moderator ausreichend. Ab der elften Person sollte ein Co-Moderator zur Verfügung stehen.

      Für den Fall der Moderation im Team ist es wichtig, daß man den Partner kennt und weiß, daß man mit ihm (gut) zusammenarbeiten kann. Es besteht sonst die Gefahr, daß der Moderator während der Moderation mehr mit seinem Partner beschäftigt ist als mit der Gruppe!

      Soll eine große Gruppe von mehr als zwanzig Personen moderiert werden, so muß diese in mehrere kleinere Gruppen aufgeteilt werden. Im Plenum werden dann die Informationen darüber ausgetauscht, was die jeweilige Untergruppe erarbeitet hat. Es sind zusätzliche Moderatoren einzuplanen; als Daumenregel gilt: ein Moderator für zehn Teilnehmer.

      □ Positive Rahmenbedingungen

      Wenn eine Gruppe miteinander arbeiten will, muß dieses „Miteinander-Arbeiten“ auch stattfinden können, das heißt:

      ■ Es dürfen keine Störungen und damit Ablenkungen oder gar unerwünschte Unterbrechungen vorkommen. Es muß also sichergestellt sein, daß die Gruppe ungestört arbeiten kann.

      ■ Es müssen die benötigten Moderationsutensilien zur Verfügung stehen (vgl. Der Sachprozeß).

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      Die Teilnehmer sollten nach dem Motto: „Soviel wie nötig und sowenig wie möglich!“ eingeladen werden.

      ■ Der gewählte Raum ist eher zu groß als zu klein. Man kann im offenen Stuhlkreis sitzen, und er bietet ggf. die Möglichkeit, zwischendurch in Kleingruppen zu arbeiten, ohne dazu den Raum verlassen zu müssen.

      ■ Es ist für das „leibliche Wohl“ gesorgt: Kaffee, Tee, Wasser …

      ■ Der Zeitrahmen muß realistisch gewählt sein. Achtung: In der Regel nimmt man sich zuviel vor!

      Zu den genannten Voraussetzungen muß eine leistungsfähige „Technik der Gruppensteuerung“ auf der sachlichen und der emotionalen Ebene hinzukommen.

      Was es mit diesen beiden Ebenen auf sich hat, zeigt der folgende Abschnitt.

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      Die Gestaltung des Umfeldes sollte mit größter Sorgfalt geschehen!

      Die Sache mit den zwei Ebenen

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      Ob in einer Moderation oder in sonstigen Lebenslagen: Immer wenn Menschen sich einander mitteilen, tun sie dies gleichzeitig auf zwei Ebenen.

      Einerseits sagen sie etwas über die Sache, um die es gerade geht, und andererseits sagen sie immer auch etwas über sich und den / die anderen.

      Für die Moderation von Gruppengesprächen bedeutet dies, daß der Moderator stets auf zwei Ebenen gleichzeitig agieren muß - ob ihm das nun recht ist oder nicht. Einerseits auf der „Sach- oder Inhaltsebene“, wo es um die zu besprechenden Sachen oder Inhalte geht, und andererseits auf der „Gefühls- oder Beziehungsebene“, wo es darum geht, wie man sich gerade fühlt und wie man die Beziehung zu dem / den anderen sieht. In der Regel läuft der sachliche Teil offen, der emotionale Teil aber „unter der Hand“ ab.

      Bildlich dargestellt ist das wie bei einem Eisberg. Ein Teil ist sichtbar und der andere ist unter der Oberfläche - er ist verdeckt, aber trotzdem vorhanden. Meist wird über die verdeckte Beziehungs-Ebene nicht (offen) gesprochen.

      Diese beiden Ebenen kommen dadurch zustande, daß wir, wenn wir etwas über eine Sache sagen (ES-Botschaft), gleichzeitig auch etwas über uns (ICH-Botschaft) und etwas über den / die Gesprächspartner sagen (DU-Botschaft). Die Sach- oder ES-Botschaft entsteht durch das gesprochene Wort, also das, was wir mitschreiben könnten. Die Beziehungsbotschaft (ICH- und DU-Botschaft) wird durch Gestik, Mimik, Tonfall etc. und durch die Situation erzeugt, in der etwas (so und nicht anders) gesagt wird.

      Das folgende Schaubild zeigt diesen unvermeidlichen „kommunikativen Eisberg“.

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      Der bekannte Appell: „Sachlich bleiben!“ suggeriert die Möglichkeit, die emotionale Ebene abschalten / weglassen und ausschließlich auf der sachlichen Ebene kommunizieren zu können. Dies aber ist unmöglich!

      Wenn der Moderator die Teilnehmer etwa mit den Worten: „Ich freue mich, daß Sie alle kommen konnten!“ begrüßt, so sagt er damit …

□ auf der Sachebene:
■ ES-Botschaft: „Es ist gut, daß alle erschienen sind!“
□ auf der Beziehungsebene:
■ ICH-Botschaft: „Ich bin hier der, der die Gruppe leitet!“
vielleicht auch: „Gott bin ich froh, daß heute alle kommen konnten!“
■ DU-Botschaft: „Du bist der / Ihr seid die Teilnehmer!“
vielleicht auch: „Du bist es mir wert, daß ich freundliche, offizielle Begrüßungs worte an Dich richte!“

      Schon an diesem einfachen Beispiel wird deutlich, daß die ES-Botschaft erst durch die zugehörigen Botschaften auf der