erklärt ihnen Günter dann und mästet sich weiter. Andere wiederum, die sich für zu dick halten, sind in Wirklichkeit zu dünn. Trotzdem sind sie ständig am Hungern, denn Günter erzählt ihnen: »Iss nicht so viel!« Doch wann hat Günter Recht und wann hat er Unrecht? Zum Glück kann man Schweinehunde-Ansichten manchmal objektivieren, gerade beim Thema Ernährung und Gewicht! Denn darüber haben sich schon viele Wissenschaftler schlaue Gedanken gemacht.
Also nimm dir erst mal Waage und Meterstab und miss nach, wie groß und wie schwer du bist. Und dann rechne aus, ob dein Gewicht gut für dich ist. Das geht mit einer kurzen mathematischen Formel, die man »Body-Mass-Index« nennt – oder auch einfach nur »BMI«. Deinen BMI erfährst du, wenn du dein Körpergewicht (in Kilogramm) durch das Quadrat deiner Körpergröße (in Metern) teilst: Also angenommen, du bist 80 Kilo schwer und 1,75 Meter groß, dann rechnest du 1,75 mal 1,75 und teilst 80 durch das Ergebnis. Und schon erhältst du deinen persönlichen BMI von 26,1! Rechnung klar? Noch mal zum Mitschreiben: 80 : (1,75)2 = 26,1.
6. Das Normalgewicht
Frauen haben ihr Normalgewicht bei einem BMI von 19 bis 25, Männer bei 20 bis 24.
»Pfui, Mathe!«, motzt Günter. »Wozu soll das gut sein?« Ganz einfach: So kann man bestimmen, ob das eigene Gewicht zu hoch, zu niedrig oder genau richtig ist. Frauen haben ihr Normalgewicht zwischen den BMI-Werten 19 und 25, ein leichtes Übergewicht zwischen 25 und 30 und ab 30 eine Fettsucht. Bei Männern liegt das Normalgewicht zwischen 20 und 24, ein leichtes Übergewicht zwischen 24 und 30 und darüber beginnt ebenfalls die Fettsucht. Und wenn der BMI unter 19 liegt, haben sowohl Männer als auch Frauen Untergewicht! Alles klar?
»Kapiere ich nicht …«, sagt Günter. »Wie wäre es mit ein paar Beispielen?« Aber sicher: Eine Frau, die 1,70 Meter groß ist, erreicht ihren minimalen BMI von 19 bei 55 Kilogramm (19 = 55 : [1,7]2) und ihren maximalen BMI von 25 bei 72 Kilogramm (25 = 72 : [1,7]2). Also sollte sie minimal 55 und maximal 72 Kilogramm wiegen. Darunter ist sie zu leicht, darüber zu schwer. Und ein Mann mit einer Größe von 1,80 Metern sollte etwa 65 bis 78 kg schwer sein.
Übrigens: Bei uns in der westlichen Wohlstandswelt ist etwa die Hälfte aller Erwachsenen übergewichtig (BMI > 25) und mindestens jeder Zehnte sogar fettsüchtig (BMI > 30). Fette Überraschung!
7. Zu dünn?
BMI unter 19? Vorsicht, Ess-Störung! Bist du magersüchtig? Oder hast du eine Ess-Brech-Sucht?
Also: Was sagt dein BMI? Ist dein Gewicht im grünen Bereich? Prima: herzlichen Glückwunsch! Lies das restliche Buch trotzdem durch. Sicherlich findest du ein paar gute Tipps, wie du auch in Zukunft rank und schlank bleiben kannst.
Oder liegt dein BMI etwa unter 19 (oder sogar unter 18)? Vorsicht, dann hast du womöglich eine Ess-Störung. Wahrscheinlich bildest du dir nur ein, du müsstest »schlank« werden, dabei bist du in Wirklichkeit (viel) zu dünn! Und womöglich protestiert Günter nun: »Zu dünn? Quatsch, du bist zu dick!« Denn manchmal eifert Günter spindeldürren »Schönheits«-Idealen nach und bekommt dabei einen Knick in die Optik: Dann findet er dich dicker, als du in Wirklichkeit bist, und drängt dich dazu, immer weiter abzunehmen – selbst wenn es längst nichts mehr zum Abnehmen gibt. Also: Hältst du dich für zu dick, obwohl dich andere meist für zu dünn halten? Macht sich deswegen vielleicht jemand Sorgen um dich? Oder erbrichst du dich sogar manchmal nach dem Essen, damit du nicht zunimmst? Dann geh bitte zu einem Arzt oder Psychologen! Wahrscheinlich bist du magersüchtig oder hast eine Ess-Brech-Sucht. Günter sollte dringend auf neue Gedanken kommen.
8. Zu dick?
BMI über 24 (bei Männern) oder 25 (bei Frauen)? Vorsicht: Du bist zu dick!
Und was ist, wenn dein BMI über 25 (bei Männern über 24) liegt? Ganz einfach: Dann bist du zu dick! »Zu dick? Quatsch, dein Gewicht ist okay!«, protestiert Günter womöglich. Dabei ist dein innerer Schweinehund wohl nur zu feige für die Wahrheit: Denn wer zu dick ist, sollte abnehmen. Und wer abnehmen will, muss meist sein Ess-Verhalten verändern. Doch Günter isst sehr gerne. Und Veränderungen mag er gar nicht. Also redet er dir ein, dass alles in Ordnung ist: »Mach dir über dein Gewicht keine Sorgen! Hauptsache, du fühlst dich wohl.«
Hand aufs Herz: Fühlst du dich wirklich immer wohl? Oder findest du dich nicht manchmal selbst zu dick? Zum Beispiel wenn mal wieder die Hose spannt. Oder wenn dir zu schnell die Puste ausgeht. Oder wenn du dich nur unter Protest fotografieren lässt, weil du auf Fotos immer so moppelig aussiehst (obwohl du auf früheren Fotos viel schlanker wirkst). Oder weil du dich kaum noch in Bikini, Badeanzug oder Badehose traust (oder besser: trauen solltest)? Und fragst du dich manchmal, wie du je in deine früheren Klamotten reingepasst hast? Dann bist du womöglich doch zu dick …
9. Dick ist doof
Dicke stecken oft in inneren Konflikten, obwohl sie wissen, dass sie abnehmen sollten.
»Zu dick, zu dick, zu dick – jetzt reicht es aber!«, schimpft Günter. »Wie kann man nur so unsensibel sein?« Klar: Die Wahrheit klingt manchmal hart. Aber was nützt es, sie zu verdrängen? Das löst ja keine Probleme … Im Gegenteil: Du steckst in einem unnötigen Konflikt! Denn einerseits denkst du dir ständig: »Nimm endlich ab!« Andererseits erzählt Günter: »Freu dich aufs Essen!« Und je nachdem ob du gerade Appetit hast oder dich im Spiegel siehst, denkst du »Schnell zum Kühlschrank!« oder »Auf zur Diätberatung!«.
Doch so geht es ständig hin und her. Und dein Übergewicht ist dir immer wieder peinlich: zum Beispiel, wenn dich Freunde oder Verwandte darauf ansprechen. Oder wenn du jemandem begegnest, der dich noch aus schlankeren Zeiten kennt. Oder wenn du dich mit den schönen schlanken Menschen aus Werbung, Film und Fernsehen vergleichst. Ja, manche schämen sich für ihre Pfunde sogar so sehr, dass sie sich gar nicht mehr in die Öffentlichkeit trauen! Und sobald sie mal wieder einen Dicken-Trost brauchen, rät ihnen ihr innerer Schweinehund: »Iss was!« Kein Wunder, dass das Trauerspiel so immer weitergeht. Nur wegen Günter …
10. Dick macht krank
Wer lange Zeit zu dick ist, riskiert fiese Krankheiten.
Dabei ist Dicksein sogar ein echter Killer: Nicht nur, dass Dicke meist schlapp, kurzatmig und unglücklich sind, Übergewicht und falsche Ernährung verursachen auch lauter fiese Krankheiten! So werden Dicke zum Beispiel oft zuckerkrank. Oder sie haben zu viel Fett und Entzündungsstoffe im Blut, sodass ihre Adern verkalken und sie einen zu hohen Blutdruck, Schlaganfälle und Herzinfarkte bekommen (oft übrigens Männer mit einem »Schwimmring« um den Bauch). Ach ja: Und wusstest du, dass Übergewichtige auch häufig unter Gallensteinen, Fettleber und Gicht leiden? Oder unter Rückenschmerzen, Knieproblemen, Knicksenk- oder Spreizfüßen? Oder unter Nierenschäden, Blutgerinnungsstörungen wie Thrombosen, Asthma und nächtlicher Atemnot? Oder dass dicke Frauen oft Eierstockzysten bekommen und bei dicken Männern die Genitalien verkümmern? Selbst Krebs bekommen Dicke häufiger als Schlanke! Oje: dumme Sache, dicker Günter …
»Ach was, auch schlanke Menschen werden krank!« Natürlich, Günter. Aber viel seltener! Und wer riskiert schon freiwillig Diabetes, Depressionen oder Darmkrebs? Auch sonst sichern wir uns schließlich gegen alle möglichen Risiken ab: durch Altersvorsorge, Ölstandsmessungen oder Reiserücktrittsversicherungen. Doch was nutzen uns Geld, Auto oder Urlaub, wenn wir krank sind?
11. Gesund und glücklich