Walter Simon

GABALs großer Methodenkoffer


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Wert berücksichtigen

      Die häufigsten Fehler sind aber nicht immer zugleich auch die wichtigsten. Jeder Fehler wird darum mit einem bestimmten Wert, der in Euro ermittelt oder geschätzt wird, gewichtet. Damit erst gewinnt die Statistik Aussagekraft. In unserem Beispiel führt das Analyseergebnis zu dem Schluss, dass nicht die Plastikfehler, sondern die Farbfehler das Unternehmen am teuersten zu stehen kommen:

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      Berücksichtigt man den Wert, sieht die Grafik so aus:

      Wert der auftretenden Fehler

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      Schritt 4: Ermitteln der Fortschrittskurve

      Kurve zeigt Bedeutung auf

      Im letzten Schritt wird die Pareto-Fortschrittskurve aufgestellt. Sie zeigt die unterschiedliche Bedeutung der einzelnen Fehler im Gesamtzusammenhang und den Erfolg der Fehlerbeseitigung.

      In diesem Beispiel wird deutlich, dass nach Lösung des Problems, das zu den Farbfehlern füht, 40 Prozent der insgesamt auftretenden Fehlerkosten eingespart werden.

      Kumulative Darstellung

      Wenn zudem das Problem der Stillstände gelöst ist, sind bereits 65 Prozent der Kosten beseitigt. Dies erkennt man an der Fortschrittskurve, die auch als „Kumulative“ bezeichnet wird, da das Ergebnis einer Problemlösung auf dem der vorhergehenden aufbaut.

      Fortschrittskurve

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      Literatur

      Hans-Jürgen Probst und Monika Haunerdinger: Kosten senken. Mit Rechner zur ABC-Analyse, Wertanalyse, Leerkostenanalyse, Formular zur Schwachstellenanalyse und vieles mehr auf CDROM. Freiburg: Haufe 2005.

      3. Netzplantechnik

      Nutzen der Netzplantechnik

      Die Netzplantechnik ist ein Verfahren zur Analyse, Planung, Steuerung und Kontrolle großer Projekte, die aus vielen zeitlich voneinander abhängigen Einzelvorgängen bestehen. Ihr visueller Charakter ermöglicht eine verständliche und aussagekräftige Darstellung des gesamten Projektverlaufs und vermittelt einen Überblick über den Arbeits- und Zeitaufwand. Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Arbeitsabläufen werden abgebildet, sodass eventuelle Engpässe und Störungen frühzeitig erkannt werden.

      

Ergänzende und vertiefende Informationen zum Thema „Projektmanagement“ finden Sie im Kapitel F 2 dieses Buches.

      Diese Methode wurde in den späten 1950er-Jahren in Frankreich und in den USA entwickelt und erstmals im Rahmen der Entwicklung der Polaris-Rakete erprobt. Auch die Bauvorhaben zur Olympiade 1972 in München wurden mit dieser Technik umgesetzt.

      Anwendungsmöglichkeiten

      Heute wendet man dieses Verfahren bei umfangreichen Projekten aller Art an, beispielsweise bei

      

Entwicklungsvorhaben (z. B. Entwicklung neuer Kraftfahrzeugtypen),

      

Bauvorhaben (z. B. Schiffsbau, Kraftwerksbau),

      

Vorbereitung von Großveranstaltungen (z. B. Messen),

      

Organisationsvorhaben (z. B. Durchführung einer Softwareumstellung).

      3.1 Die Elemente eines Netzplans

      Definition

      Ein Netzplan ist die Darstellung der ablaufbedingten Verknüpfungen aller zu einem Projekt gehörenden Vorgänge, Ereignisse und Anforderungsbeziehungen.

      Begriff „Vorgang“

      Ein Vorgang ist eine Tätigkeit, die einen definierten Anfang und ein definiertes Ende hat und einen bestimmten Abschnitt im Projektablauf bezeichnet.

      Begriff „Ereignis“

      Ein Ereignis bezeichnet das Eintreten eines definierten und beschreibbaren Zustands im Projektablauf.

      Begriff „Anforderungsbeziehungen“

      Die Anforderungsbeziehungen stellen die personellen, fachlichen und terminmäßigen Beziehungen zwischen den einzelnen Vorgängen her.

      Im Netzplan können diese drei Elemente unterschiedlich dargestellt werden, je nachdem, welche Abbildungsmethode genutzt wird:

      

die Critical Path Method: Bei dieser Methode stellen die Knoten Anfang- und Endpunkte eines Vorganges dar;

      Critical Path Method

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      PERT-Methode

      

die Program Evaluation and Review Technique (PERTMethode): Hier bilden die Knoten Meilensteine ab.

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      Metra Potential Method

      

die Metra Potential Method: Die Knoten stellen hier Projektvorgänge dar (siehe Abbildung zum folgenden Beispiel).

      Durch die Verbreitung der Software „Microsoft Project“ hat die PERT-Methode an Boden gewonnen. Doch die Unterschiede in der Darstellung ändern nichts am Charakter der Netzplantechnik.

      3.2 Ein Anwendungsbeispiel

      Die Netzplantechnik besteht im Kern aus der Analyse der Projektstrukturen und der Zeitplanung.

      Strukturanalyse

      Vorgänge erfassen

      In diesem ersten Schritt werden alle zur Durchführung des Projektes erforderlichen Arbeitsgänge, Tätigkeiten oder Aktivitäten (das heißt die Vorgänge) einzeln und in ihrer zeitlichen und logischen Abfolge erfasst. Das Gesamtprojekt wird in Einzelschritte zerlegt, die Dauer der Vorgänge geschätzt und in einer so genannten Vorgangsliste eingetragen.

      Hilfreiche Fragen

      

Dabei helfen die folgenden Fragen:

      

Aus welchen Vorgängen besteht das Projekt?

      

Wie hoch ist der Zeitbedarf der einzelnen Vorgänge?

      

Was geht einem Vorgang voraus?

      

Was kann gleichzeitig erfolgen?