A. F. Morland

Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten


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Ich war doch völlig Luft für ihn!"

      Lynne wirkte auf einmal nachdenklich. Dann fragte sie ihre Freundin: "Was ist das für ein Mann?"

      Mary machte ein unbestimmtes Gesicht.

      "Er ist kreativ und schon recht erfolgreich, obwohl er wohl erst ganz am Anfang steht. Soll ich dir seine Telefonnummer geben?"

      "Sehr witzig!"

      Mary lachte.

      "Das war ganz ernst gemeint!"

      Später, als Lynne wieder in ihre Wohnung kam, erlebte sie eine Überraschung. Auf dem Wohnzimmertisch fand sie einen Bund Rosen vor, die mit Draht zusammengehalten wurden. Der Draht war dabei zu einer seltsamen Schlinge geformt...

      6

      Am Montag Nachmittag ging Lynne wieder in den Sender. Eine Redaktionskonferenz war angesetzt.

      "Na,schönes Wochenende gehabt?", begrüßte Colleen McGray sie mit einem säuerlichen Lächeln.

      "Es ging", erwiderte Lynne. "Jedenfalls hatte ich dringend die freien Tage nötig."

      "Verstehe. Aber sei gewarnt. Grady ist mal wieder auf hundertachtzig."

      "Oh", machte Lynne.

      "Hast du es schon gehört?", flüsterte Colleen dann, während die Frauen den Sitzungsraum betraten.

      Lynne wandte sich herum. "Nein, was denn?"

      "Grady hat dafür gesorgt,dass Joe aus dem Team genommen wurde. Er sei zu unzuverlässig. Jetzt ist er in einer anderen Abteilung des Senders."

      "Das ist schade."

      Colleen nickte. "Sei nur froh, dass dir so etwas nicht passieren kann."

      Lynne sah verwundert drein. "Wie kommst du darauf?", fragte sie erstaunt.

      Colleen lächelte freundlich. "Du bist doch inzwischen so etwas wie das Markenzeichen der Sendung geworden, da kannst du dir mehr rausnehmen. Denn im Zweifelsfall würde sich KLM vermutlich eher von Grady als von dir trennen!"

      Lynne zuckte die Achseln.

      "Aber nur, solange genug Leute das Radio anmachen, wenn ich im Äther bin!"

      Colleen lachte.

      "Das sowieso, Lynne!"

      "Ach, Colleen..." Lynne nahm sie etwas zur Seite.

      "Was ist denn?"

      "Hast du eine Ahnung, wer auf die Idee gekommen sein könnte, mir ein paar Rosen in die Wohnung zu legen, während ich nicht zu Hause war?"

      Colleen wirkte ziemlich erstaunt. "Keine Ahnung. Muss jemand sein, der Schlüssel hatte, oder?"

      "Da gibt es keinen, der in Frage kommt."

      "Wer was davon versteht, kommt auch so in jede Wohnung rein", meinte Colleen leichthin. "Vielleicht jemand aus deinem Publikum!", fing sie dann an zu necken. "Das liebt dich doch inzwischen abgöttisch..."

      Aber Lynne fand das alles andere als witzig.

      7

      Die Konferenz dauerte etwa eine Stunde. Lynne hatte bis ungefähr um elf Uhr abends noch Zeit und überlegte, ob sie nicht etwas essen gehen sollte.

      Natürlich nur etwas Leichtes und vor allen Dingen nichts, von dem man hinterher aufstoßen musste. Schließlich wäre es nicht gerade ihrem Image förderlich gewesen, wenn sie mitten in der Sendung, womöglich während einer herzzerreißenden Schicksalsbeichte, ein unappetitliches Geräusch über die Lippen gehen ließ.

      Aber Lynne hatte sich längst daran gewöhnt, in diesen Dingen Disziplin zu halten.

      Lynne erreichte den Parkplatz des Senders, um zu ihrem Wagen zu gelangen, den sie ein paar Augenblicke später erreicht hatte.

      Sie hatte gerade den Schlüssel ins Türschloss gesteckt, da ließ eine Stimme sie herumfahren.

      "Hallo, Lynne - ich darf Sie doch so nennen. Schließlich nennen alle Ihre Hörer Sie so!"

      Lynne blickte in das freundlich lächelnde Gesicht von Jack Gordon, dessen warme, dunkle Augen sie aufmerksam musterten.

      Lynne lächelte zurück.

      "So ein Zufall."

      "Das ist kein Zufall", erklärte Gordon und umrundete dabei den Porsche, mit dem er offenbar gekommen war. Werbung musste ein einträgliches Geschäft sein, ging es Lynne durch den Kopf.

      "Kein Zufall?", echote sie.

      "Ich habe auf Sie gewartet, Lynne."

      "Ich hoffe nicht, dass Sie zu den zwei Dutzend Leuten gehören, die mir pro Woche einen Heiratsantrag machen wollen...", scherzte Lynne.

      Jack grinste.

      "Nein, eigentlich wollte ich Sie nur zum Essen einladen. Aber... Sie bringen mich da auf einen interessanten Gedanken."

      "Hören Sie bloß auf!"

      Sie lachten beide. Und bei dem Blick, den Jack ihr dann zuwarf, fühlte Lynne ein seltsames Kribbeln.

      Jack öffnete indessen die Beifahrertür des Porsches.

      "Steigen Sie schon ein! Sie wollten doch essen, oder? Und bis zu Ihrer Sendung haben Sie doch noch ein bisschen Zeit... Ich werde Sie ganz bestimmt wieder pünktlich hier absetzen!"

      "Sie lassen nicht locker, was?" Lynne strich sich eine Strähne aus dem Gesicht.

      Warum eigentlich nicht?, dachte sie dann.

      Dieser Jack schien ein interessanter und sympathischer Mann zu sein. Und nachdem sie in der letzten Zeit fast ausschließlich für ihre Arbeit gelebt hatte, war es vielleicht an der Zeit, sich mal wieder etwas Privatleben zu gönnen.

      "Also gut", sagte sie dann.

      8