LEBEN BEDEUTET WANDEL
Alle Fesseln lösen.
Den Ballast über Bord werfen.
Innerlich frei sein.
Erst dann kannst du deine Bestimmung finden und leben.
Stefan Limmer
Wir leben in einer Welt des andauernden Wandels. Der »ewige Kreis« beschreibt das Leben als eine ständige Abfolge des Werdens und Vergehens. Solange wir in diesem Spiel der Kräfte ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Festhalten und Loslassen finden, verläuft unser Leben im Einklang mit diesen Grundrhythmen des Seins.
Viele Menschen haben aber das natürliche Gefühl dafür verloren und erkennen nicht mehr die Notwendigkeit des Loslassens, um aktiv »Seelenhygiene« zu betreiben und innerlich frei, gesund und unbelastet zu sein.
Oft leiden wir unter alten, einschränkenden Gedanken, Gefühlen, Mustern und Glaubenssätzen. Wir würden diese gerne loslassen, wissen aber nicht, was wir dafür tun müssen. So sammelt sich in unserer Seele, aber auch in unserem Körper und in unserem Umfeld immer mehr Ballast an. Wir hängen in alten, längst überkommenen Mustern und Energien fest, verlieren den Blick für die wichtigen Dinge im Leben, kreisen um Ereignisse der Vergangenheit oder sind in Ängsten vor der Zukunft gefangen. Unser Spielraum wird immer mehr eingeengt. Anstatt innerlich frei – glücklich und offen für den jeweiligen Moment mit seinen einzigartigen Chancen – unser Leben zu gestalten, sind wir gefangen in den Energien, Gedanken, Gefühlen und materiellen Dingen, die wir nicht loslassen können oder wollen.
Rituale zum Loslassen bieten eine einfache Möglichkeit, einschränkende und krank machende Muster loszulassen, innerlich frei zu werden und so wieder offen für das Leben mit all seinen Facetten und Möglichkeiten zu werden. Für diese Rituale sind keine besonderen Voraussetzungen oder Fähigkeiten notwendig, sie können von jedem Menschen durchgeführt werden.
Durch die Rituale entsteht ein innerer Raum, aus dem heraus wir wieder voller Kraft und Elan unser Leben gestalten können, um freier, glücklicher, gesünder und zufriedener unser Leben zu genießen.
WAS LOSLASSEN VERHINDERT
Betrachten wir zunächst die wichtigsten Mechanismen, die uns daran hindern, aktiv und bewusst loszulassen. Erkennen wir darin unsere eigenen Lieblingsmuster und setzen uns aktiv damit auseinander, schaffen wir durch das Erkennen und Annehmen bereits die notwendigen Voraussetzungen, um loszulassen, anstatt weiter krampfhaft an überkommenen Energien festzuhalten. Die vier Mechanismen sind:
Verleugnen und verdrängen
Kämpfen
Verhandeln
In depressiven Gefühlen versinken
Verleugnen und verdrängen
Wir wollen nicht wahrhaben, dass es an der Zeit ist, loszulassen. Wir tun so, als gäbe es keine Notwendigkeit dafür, und versuchen, die Last und das dadurch verursachte Leid zu verdrängen. Gelingt diese Verdrängung, verschieben wir die dazugehörigen Gefühle in unser Unterbewusstsein. Damit haben wir uns weder davon befreit noch etwas gelöst, sie lauern nun dicht unter der Oberfläche unserer bewussten Wahrnehmung und warten nur darauf, uns von hier aus immer wieder zu überfluten. Je stärker und konsequenter wir verleugnen und verdrängen, desto destruktiver wirken diese Kräfte in uns und suchen sich andere Ebenen und Ausdrucksformen. So ist oft der Grundstock gelegt für vielerlei körperliche, geistige und seelische Symptome, Süchte, Ticks und destruktive Verhaltensmuster. Je weiter die Verdrängung fortschreitet, desto weniger sind noch direkte Zusammenhänge erkennbar.
Wenn wir aufhören zu verdrängen und die bisher gut weggeschobenen Bereiche aus unserem Unterbewusstsein und der Seele wieder an die Oberfläche kommen, kann es passieren, dass sich alles zunächst einmal schrecklich anfühlt und wir uns den alten Zustand zurückwünschen nach dem Motto: »So schlimm war es doch gar nicht.« Gib hier keinesfalls auf. Hole dir lieber therapeutische Hilfe, wenn du das Gefühl hast, mit den Erinnerungen nicht alleine klarzukommen. Solange diese schleichend zerstörerischen Kräfte nicht greifbar, offen fühlbar und damit veränderbar sind, hast du keine Möglichkeiten, kreative Lösungswege zu finden, um dich dauerhaft davon zu befreien. Bei guter Vorbereitung können aber auch die Momente des Erkennens bereits zu Gefühlen der inneren Erleichterung und liebevollen Erkenntnis führen.
Kämpfen
Hier versuchen wir, die unliebsamen Situationen, unsere durch das Festhalten verursachten Probleme und die dazugehörigen Gefühle und Gedanken zu bekämpfen, um sie so zu besiegen. Diese Taktik kann aber niemals funktionieren, denn unser gesamtes inneres System folgt grundsätzlich immer der Energie. Das heißt, je mehr Energie wir in den Kampf stecken, desto mehr füttern wir gerade das, was wir so gerne loswerden wollen. So werden die Probleme, Gedanken und Gefühle immer besser genährt und haben keinerlei Veranlassung, von uns als gutem Wirt zu weichen. Manche Menschen verbringen ihr ganzes Leben damit, etwas an sich oder in sich zu bekämpfen, ohne jemals wirklich Erfolg zu haben. Manchmal erringen wir mit dieser Taktik einen vermeintlichen Etappensieg, doch der stellt sich schnell als Illusion heraus, weil uns die alten Probleme dann mit umso größerer Macht und Vehemenz wieder angreifen.
Genau dies ist einer der großen Fallstricke im Umgang mit negativen Gedanken, Gefühlen und unliebsamen Eigenschaften und mit jedem gewünschten Veränderungs- und Loslassprozess. Wollen wir wirklich loslassen, ist es notwendig, die Energie und damit das Futter nicht mehr in den Kampf und in die Auseinandersetzung zu stecken, sondern wir müssen unsere gesamte Kraft in den Lösungsweg, in das liebevolle Annehmen, in das Loslassen investieren.
Nun funktioniert unser Hirn aber so, dass es fast schon zwanghaft immer wieder zu den Problemen zurückkehrt und ständig darum kreist. Anstatt einfach loszulassen, eine neue Vision zu entwerfen und sie mithilfe unserer Schöpferkraft umzusetzen, bleiben wir gedanklich und emotional an unerwünschte Ereignisse, Probleme, negative Gedanken und Gefühle gebunden und geben ihnen permanent bewusst und unterbewusst neue Impulse, sodass sie sich nur noch mehr an uns klammern.
Aus der Hirnforschung wissen wir, dass jeder Veränderungsprozess mindestens 30 Tage Zeit und konsequente Hinwendung auf das neue Ziel braucht. Unser Hirn benötigt alle Energie, die uns zur Verfügung steht, um alte, eingefahrene Muster und Strukturen loszulassen. Neue Verknüpfungen und Hirnstrukturen entstehen nur, wenn wir konsequent mindestens einen Monat durchhalten. Wir brauchen also etwas Geduld und dürfen nicht zu früh aufgeben.
Verhandeln
Bei diesem Mechanismus schlagen wir nicht wild um uns, um unsere lästigen inneren und äußeren Begleiter zu besiegen, sondern wir verhandeln. Wir gehen in einen inneren Dialog mit dem Ziel, durch Argumente, Vernunft, Lockangebote und Zugeständnisse unsere negativen Gefühle, Gedanken, Verhaltensmuster usw. dazu zu bewegen, uns in Ruhe zu lassen und zu verschwinden. Leider funktioniert auch diese Taktik so gut wie überhaupt nicht. Wie schon beim Kampf richtet sich unsere Aufmerksamkeit nicht auf die Lösung, sondern auf das Problem, das dadurch genährt wird.
Das Verhandeln kann uns manchmal suggerieren, wir wären dabei, eine tragfähige Lösung zu entwickeln, doch das ist niemals der Fall. Warum sollten unsere negativen Gefühle, Gedanken, Schuldgefühle und Ängste uns den Gefallen tun und sich auf unsere Angebote einlassen? Sie haben keinerlei Grund dazu.
In depressiven Gefühlen versinken
Bei diesem Mechanismus haben wir aufgegeben und das Gefühl, nichts ändern zu können, dominiert uns gänzlich. Vielleicht sind wir mit unseren Bemühungen, zu verdrängen, zu kämpfen und zu verhandeln, gescheitert und glauben nicht mehr an eine Veränderung und an die Möglichkeit, loszulassen. Bleiben wir in dieser Phase stecken, dann sind wir komplett hilflos. Die aufkommenden Ängste und Schuldgefühle machen mit uns, was sie wollen, während wir nur dabei zusehen. Wir fühlen uns handlungsunfähig, erstarrt