unter besonderen Schutz gestellt.
Eine unvergleichliche Vielfalt
Andalusiens Küstenlinie misst deutlich mehr als 800 Kilometer, ist damit nach der des kühlen Galicien die zweitlängste aller spanischen Festlandsregionen. Einzigartig dagegen, dass Andalusiens Küste sich auf gleich zwei Meere verteilt und damit eine enorme Vielfalt bietet. Das eigentliche Herz der Region schlägt jedoch im Binnenland. Dort erstreckt sich die weite Ebene des großen Stroms Río Guadalquivir, in der im Spätsommer die Baumwollfelder blühen, erheben sich in der schneebedeckten Sierra Nevada aber auch die höchsten Berge der Iberischen Halbinsel. Hier liegen sowohl die trockenste als auch eine der niederschlagsreichsten Zonen Spaniens, gibt es staubige Wüsten, ausgedehnte Stauseen und Salzwasserlagunen, in denen Flamingos brüten. In Andalusiens Hinterland wachsen Oliven und die Trauben für Sherry und Brandy, grasen Kampfstiere auf riesigen Weideflächen, kreisen Adler und Geier über wilden Schluchten.
Besondere Landschaften
Die Halbwüsten Almerías: Die Gebirgsketten der Sierras im Osten der Provinz Almería sind das regenärmste Gebiet Europas. Als Folge trifft man hier auf echte Wüstenlandschaften von sprödem, wildromantischen Reiz. Nur im Frühjahr überziehen da und dort große bunte Blumenteppiche den in dieser Gegend sonst stets völlig ausgedörrten Boden.
Las Alpujarras: Die Region an den wasserreichen, fruchtbaren Südhängen der Sierra Nevada teilt sich in die Provinzen Almería und Granada. Lange Jahrhunderte ein völlig entlegenes Gebiet, weist sie ganz eigene Charakteristika auf. Die ausgeklügelten Bewässerungssysteme und die typische Architektur der hiesigen Bergdörfer gehen noch auf die Mauren zurück, die sich nach der Rückeroberung Granadas hierhin zurückgezogen hatten.
El Torcal: Aufgrund ihrer geringen Fläche ist die kuriose Landschaft in der Provinz Málaga nicht als Naturpark, sondern nur als Naturreservat ausgewiesen. Die bizarren Formen und das System von Wegen, Naturbrücken und Dolinen („torcas“), das die Erosion in den weichen Kalkstein gegraben hat, sind ein ganz besonderes Erlebnis. UNESCO-Welterbe seit seit 2016.
Die reizvollsten Naturparks
Parque Nacional Coto de Doñana: Sümpfe, Wanderdünen, Wälder und lange Sandstrände kennzeichnen das flache, überwiegend in der Provinz Huelva gelegene Areal an der Mündung des Río Guadalquivir. Aufgrund seiner Lage an der Grenze zwischen Europa und Afrika bildet das wichtigste Feuchtgebiet Spaniens eine immens wertvolle Rast- und Brutstätte zahlreicher selten gewordener Vogelarten und ist ein Rückzugsort für den Iberischen Luchs. 1994 wurde die Doñana von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.
Parque Nacional de la Sierra Nevada: Der Hochgebirgspark liegt in den Provinzen Granada und Almería. Er ist der größte Nationalpark Spaniens und umfasst die höchsten, bis weit über 3000 Meter ansteigenden Gipfel des spanischen Festlands. Ein landschaftlich und bioklimatisch sehr vielfältiges Areal, in dem allein über 60 endemische Pflanzenarten wachsen und zahlreiche seltene Tiere leben.
Parque Natural Cabo de Gata-Níjar: Ein grandioser Meeres-Naturpark in der Provinz Almería. Vom Erscheinungsbild her ist das trockene, dünn besiedelte Gebiet mit Teilen der Kanarischen Inseln vergleichbar, eine Mischung aus Vulkanformationen, Halbwüste und herrlichen Stränden.
Parque Natural Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas: Spaniens ausgedehntester Naturpark erstreckt sich im äußersten Nordosten Andalusiens in der Provinz Jaén. Die waldreiche Karstlandschaft erreicht Höhen von mehr als 2100 Metern und bildet das Quellgebiet des Río Guadalquivir. Bester Ausgangspunkt ist das charmante, etwas außerhalb gelegene Städtchen Cazorla.
Parque Natural de la Sierra de Grazalema: Ebenso schön wie ökologisch wertvoll ist dieses zerklüftete Kalksteingebiet der Klippen, Schluchten, Höhlen, seltenen Pflanzen und dichten Wälder, das überwiegend zur Provinz Cádiz zählt. Mittendrin liegt das hübsche Bergdorf Grazalema.
Originelles und Kurioses
Ungewöhnliche Attraktionen
Ein landschaftlich so vielseitiges und von so unterschiedlichen Kulturen geprägtes Gebiet wie Andalusien besitzt schon fast zwangsläufig eine ganze Reihe lokaler Kuriositäten und außergewöhnlicher Anziehungspunkte. Sie sind die bunten Farbtupfer einer Reise in Spaniens Süden.
Fiestas, Ferias & Co.: Sherry in Strömen, Flamenco und stolze Reiter an jeder Ecke, gefeiert wird bis zum Morgengrauen - bei Andalusiens Festen ist Kondition gefragt. Die wichtigsten Fiestas, zahlreiche weitere sind in den Ortskapiteln aufgeführt.
Eigentümliche Orte
Westernstädte in der Provinz Almería: Die ausgetrockneten Flussbetten, wilden Schluchten und kahlen Gipfel der Wüsten um Tabernas dienten als Hintergrund für zahlreiche Westernfilme. Dort finden sich deshalb einige Kulissendörfer, deren Anblick aus Filmen wie „Für eine Handvoll Dollar“ vertraut ist. Manche sind heute weitgehend verfallen, andere wurden als Touristenziel, aber auch für weitere Dreharbeiten bewahrt.
Gibraltar: Die britische Kronkolonie auf dem markanten Felsen ist schon eine Kuriosität für sich: Duty-Free-Shops im Dutzend, Bobbys als Verkehrswächter, rote Telefonzellen und an jeder Ecke Buden, die Fish&Chips verkaufen. Und dann sind da natürlich noch die berühmten Affen auf dem Apes Den ...
Der „Tempel des Gegenpapstes“: Südlich von Sevilla hat sich beim winzigen Ort El Palmar de Troya ein selbsternannter „Papst“ seinen eigenen „Vatikan“ bauen lassen, zur „Rettung der Katholischen Kirche“, wie er wissen ließ. Das erstaunlich große, mit zahlreichen Kuppeln und Türmen im Minarettstil versehene Gebäude steht in überraschendem Kontrast zur friedvollen Landschaft der Umgebung.
Unter der Erde
Höhlenwohnungen: Die „Casas Cueva“ sind besonders in den Provinzen Almería und Granada anzutreffen. Aus dem wasserundurchlässigen und festen, aber dennoch leicht zu bearbeitenden Boden gegraben, isolieren sie sehr gut gegen Hitze und Kälte und sind innen oft erstaunlich komfortabel ausgestattet. Wer selbst einmal eine solche „Casa Cueva“ mieten möchte, hat dazu in mehreren Orten der Provinz Granada Gelegenheit. Besonders bekannt für ihre Höhlenwohnungen sind das Sacromonte-Viertel von Granada und das Barrio de las Cuevas von Guadix.
Tropfsteinhöhlen: Eine Vielzahl von Höhlensystemen durchzieht die Sierras Andalusiens. Oft sind sie nur Spezialisten zugänglich, manche Höhlen wurden aber auch besuchertauglich hergerichtet. Die schönste und größte dieser Tropfsteinhöhlen ist die Gruta de las Maravillas von Aracena in der Provinz Huelva, gefolgt von der ebenfalls viel besuchten Höhle von Nerja in der Provinz Málaga. Urwüchsiger ist ein Gang durch die Cueva