nicht beiden gerechterweise nur 250 Gramm, sondern dem Ridgeback die 750 Gramm mehr, die er braucht, um gesund zu sein und sich ebenso gesund zu entwickeln wie der Dackel, dem die 250 Gramm genügen.
Dennoch kommt es immer wieder vor, dass Menschen aufgrund von Vorurteilen oder handfesten Eigeninteressen versuchen, andere Menschen auszugrenzen. Dazu benötigen diese Leute aber Informationen, die sie missbrauchen können. Die DSGVO will dem vorbeugen, indem sie in Art. 9 Abs. 1 bestimmte personenbezogene Daten, die für Missbrauch besonders geeignet sind, besonders schützt. Es handelt sich dabei um die besonderen Kategorien personenbezogener Daten.
Welche Daten zu den besonderen Kategorien personenbezogener Daten gehören, können Sie noch einmal nachlesen in dem Kapitel Personenbezogene Daten unter der Überschrift Besondere Kategorien personenbezogener Daten.
Die Diskriminierung kann zum Beispiel aufgrund bestimmter sexueller Neigungen erfolgen. Sie mögen zu Recht und mit dem Autor rufen: Ist mir doch egal, was andere in ihrem Bett machen! Aber leider gibt es Leute, denen das offenbar gar nicht egal ist und die auch noch glauben, diese peinliche Schnüffelei in fremden Betten sei gottgewollt oder moralisch erforderlich. Halten wir diesen Leuten zugute, dass es in ihren eigenen Betten wahrscheinlich etwas langweilig zugeht und sie Abwechslung in anderen Betten suchen. Aber leider neigen solche zwanghaften Weltverbesserwisserer nicht selten dazu, ihre Ansichten unter Einsatz von Gewalt unter das Volk zu bringen. In manchen Kulturregionen steht sogar Ihr Leben auf dem Spiel, wenn bekannt wird, dass Sie sexuell ein wenig aufgeschlossener sind als die ganzen anderen Langweiler. Deshalb ist es nachvollziehbar, dass die DSGVO die sexuelle Orientierung unter einen besonderen Schutz stellt. Diskriminierung ist aber auch aufgrund der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Ethnie, aufgrund genetischer Besonderheiten, aufgrund von Religionszugehörigkeiten und vielem mehr in unserer Welt an der Tagesordnung. Es ist deshalb ein besonderer Verdienst der DSGVO, diesbezügliche Daten besonders zu schützen.
Identitätsdiebstahl
Stellen Sie sich vor, Sie führen ein geruhsames Dasein, schlummern verdient Ihrem nächsten Arbeitstag entgegen und plötzlich steht um fünf Uhr morgens ein Sondereinsatzkommando der Polizei vor Ihrem Bett, weil Sie angeblich im Internet Drogen verkauft und dabei auch noch Geldwäsche betrieben haben. Wahrscheinlich genügt Ihnen schon einer dieser beiden Vorwürfe, um die Bedeutung des Begriffs Morgengrauen für die Zukunft völlig neu zu interpretieren. Dabei haben Sie mit all dem rein gar nichts zu tun. Ein findiger Drogendealer hat einfach Ihre Identität angenommen und unter Ihrem Namen – aber leider, ohne Ihnen etwas vom Gewinn abzugeben – einen Account im Darknet eröffnet, auf dem er munter Drogen verkauft. Es könnte dann schnell passieren, dass Sie Ihre Freiheit für lange Zeit einbüßen. Zumindest so lange, bis Sie die Staatsanwaltschaft und das Gericht davon überzeugt haben, dass Sie unschuldig sind. Wie, Ihnen muss doch bewiesen werden, dass Sie schuldig sind? Meinen Sie? Ja, Sie haben recht, das sollte so sein. Aber die Wirklichkeit sieht leider oft anders aus. Haben Sie schon einmal etwas von der Verfügbarkeitsheuristik gehört? Menschen – und Juristen sind bitte schön auch nur Menschen! – neigen zwanghaft dazu, die oft wenigen verfügbaren Informationen in ihrem Kopf zu einem für sie plausiblen Gesamtbild zu vereinen. Egal, ob das Gesamtbild, das dabei dann herauskommt, der Wirklichkeit entspricht oder nicht, ist es verdammt schwer, einen Menschen, der sich auf dieser Basis erst einmal ein Urteil gebildet hat, von seiner Überzeugung wieder abzubringen. Verfügbarkeitsheuristik eben.
Es saßen in Deutschland vor einigen Jahren drei Menschen aufgrund von Indizienbeweisführung über mehr als fünf Jahre in Haft, weil sie angeblich Ihren Vater und Ehemann, der plötzlich unauffindbar war, angeblich erschlagen, zerstückelt und an die Schweine verfüttert haben sollen. Irgendwo musste die Leiche, die man nicht gefunden hatte, ja hin verschwunden sein, dachte sich die Staatsanwaltschaft. Und da gab es ja die Schweine auf dem Bauernhof der Missetäter. Wie sich einige Jahre später durch einen Zufall herausstellte, ist das angebliche Tatopfer eines Abends aufgrund eines Navigationsirrtums mit seinem Fahrzeug in den Rhein gefahren und dort im Fahrzeug ertrunken. Der Familienvater war offenbar der Empfehlung seines Navigationsgeräts gefolgt, von der parallel zum Rhein verlaufenden Landstraße per Fähre überzusetzen, und war mangels vorhandener Fähre direkt in den Fluss gefahren. Das Urteil wegen gemeinschaftlichen Mords gegen die Angeklagten hielt sämtlichen Instanzen stand, bis dann eines Tags zufällig in einem anderen Zusammenhang das Fahrzeug aus dem Rhein gezogen wurde, wo man den Toten fand. Daraufhin wurde das Urteil in einem Wiederaufnahmeverfahren dann kleinlaut aufgehoben. So viel zum Thema Verfügbarkeitsheuristik.
Auch wer an Ihre DNA-Spuren kommt, hat es leicht. Hier ein Haar, hier ein wenig Körperflüssigkeiten hingeworfen, ein abgebissener Fingernagel am Tatort – et voilà, willkommen im Knast! Es geht aber auch viel trivialer. Vielleicht gibt sich jemand auf Partnerbörsen als Sie aus, da Sie als Dummies-Leser bekanntlich überaus attraktiv, wohlhabend, unterhaltsam und überdurchschnittlich gebildet sind. In diesem Fall steht dann zwar kein SEK vor der Türe, aber möglicherweise eines Tags Ihr Partner mit dem Nudelholz hinter der Türe. Nämlich dann, wenn Sie nach einem längeren Geschäftstermin müde und harmoniebedürftig ins Haus purzeln, während Ihr Partner von den Umtrieben Ihres Alter Ego Wind bekommen hat. Großartige Gelegenheiten, um Sie gesellschaftlich unmöglich zu machen, gibt es auch über Leserbriefe oder Kommentare, die angeblich von Ihnen verfasst worden sind. Sie selbst haben sie nie gelesen und schon gar nicht verfasst. Das wissen aber leider nur Sie. Und es glaubt Ihnen auch keiner. Es steht doch Ihr Name drunter, Mensch! Semper aliquid haeret (irgendwas bleibt immer hängen), wie die alten Römer schon wussten.
Finanzieller Verlust oder wirtschaftliche Nachteile
Wer Ihre Kreditkartendaten kennt, kann sich von Ihrem Geld so viel kaufen, wie Ihr Kreditkartenlimit hergibt. Eigentlich kauft er es natürlich nicht von Ihrem Geld, sondern vom Geld Ihres Kreditgebers. Das macht es aber noch schlimmer, denn Sie müssen das Geld, das Ihr Peiniger ausgibt, zurückzahlen und auch noch die Zinsen berappen. Wer den Zugriff auf Ihren Onlinebanking-Account erhält, kann auch gleich direkt Ihr Guthaben auf sein Konto bei der Alpha-Centauri-Bank überweisen und damit machen, was er will. Vielleicht wird auch irgendwann Ihr Haus in Ihrem Namen verkauft, und Sie wundern sich, wenn plötzlich der Gerichtsvollzieher mit einem Räumungstitel vor der Türe steht. Lassen Sie Ihrer Fantasie an dieser Stelle ruhig freien Lauf! Es fallen Ihnen sicher noch viele weitere lustige Situationen ein, wie man Sie finanziell ausnehmen kann wie eine Weihnachtsgans, nur weil Sie ja nichts zu verbergen haben.
Gesellschaftliche Nachteile
Vielleicht haben Sie in Ihrer Sturm-und-Drang-Zeit einmal mit politischen Parteien sympathisiert, denen Sie nach heutiger Lebenserfahrung eher skeptisch gegenüberstehen, haben lustige Selfies von bestimmten Körperteilen geschossen oder gar Videos gedreht, von denen Sie sich heute wünschen würden, es gäbe sie nicht. Leider sind diese Äußerungen, Fotos oder Videos aber aufgrund des laxen Umgangs mit Ihren Sicherheitseinstellungen in Ihrem IT-System in falsche Hände gelangt. Sie wundern sich jetzt vielleicht, weshalb bestimmte Parteien oder Vereine Sie nicht mehr so gerne aufnehmen wollen oder Ihre Kinder sich schämen, in die Schule zu gehen, da Ihre Videos sich unter den Klassenkameraden größter Beliebtheit erfreuen. Da wir Sie nicht um Ihren Schlaf bringen wollen, lassen wir es an dieser Stelle bei seinem Bewenden. Sie stimmen aber sicher zu, dass solche kleinen Unschärfen im Umgang mit Ihren Daten Ihr Leben nachhaltig beeinflussen können, oder?
Unbefugte Bewertung persönlicher Aspekte
Die letzte Auswertung der Reihenfolge, in der Sie dieses Dummies-Buch gerade lesen, hat ergeben, dass Sie ein alter Faulpelz sind. Anstelle sich mit Leib und Seele dem Datenschutz zu widmen, versuchen Sie zu schummeln, wo es nur geht, und sicher machen Sie das immer bei allem so. Sie wundern sich? Wir haben doch nur Ihr Verhalten ausgewertet, und das