Abbildung 1.10: Sachkonten zuordnen
1.4 Bewertungsmodifikationskonstanten
Die Kontomodifikation haben Sie schon kennengelernt; sie dient dazu, den Vorgangsschlüssel weiter zu detaillieren. Was aber verbirgt sich hinter dem ähnlich klingenden, jedoch extrem sperrigen Begriff der Bewertungsmodifikationskonstante?
Wie bereits erwähnt, ist die Kontenfindung vom Kontenplan abhängig – und wenn alle Ihre Buchungskreise denselben Kontenplan nutzen, dann ist Ihre MM-Kontenfindung in Ihrem System global gültig. Nun kann es immer vorkommen, dass Sie in einem oder mehreren Buchungskreisen eine abweichende Kontenfindung hinterlegen müssen, weil es z.B. in bestimmten Ländern entsprechende gesetzliche Anforderungen gibt. In diesem Fall hilft Ihnen die Bewertungsmodifikationskonstante, denn sie erlaubt Ihnen, Bewertungskreise zu gruppieren und je Gruppe ggf. eine abweichende Kontenfindung zu hinterlegen. Um dieses Konzept nutzen zu können, müssen Sie zunächst im Customizing unter Materialwirtschaft • Bewertung und Kontierung • Kontenfindung • Kontenfindung ohne Assistent • Bewertungssteuerung festlegen (Transaktion OMWM) die Bewertungsmodifikationskonstante aktiv setzen (siehe Abbildung 1.11).
Abbildung 1.11: Bewertungssteuerung
Als Nächstes ordnen Sie Ihren Bewertungskreisen unter Materialwirtschaft • Bewertung und Kontierung • Kontenfindung • Kontenfindung ohne Assistent • Bewertungskreise gruppieren (Transaktion OMWD) Bewertungsmodifikationskonstanten zu (siehe Abbildung 1.12). Sie können hier beliebig viele Konstanten verwenden – jeder Bewertungskreis kann seine eigene bekommen, oder Sie fassen mehrere Bewertungskreise zusammen.
Abbildung 1.12: Bewertungskreise gruppieren
Was war noch einmal ein Bewertungskreis? Dieser kann entweder ein Buchungskreis oder ein Werk sein, abhängig davon, wie Sie Ihre Bewertungssteuerung festgelegt haben. Die Einstellung dazu nehmen Sie im Customizing über Unternehmensstruktur • Definition • Logistik Allgemein • Bewertungsebene festlegen (Transaktion OX14) vor (siehe Abbildung 1.13). Die Wahl der Bewertungsebene ist dann relevant, wenn mindestens einer Ihrer Buchungskreise mit mehr als einem Werk verknüpft ist. Sie bewirken mit dieser Einstellung, dass Materialien, die in mehreren Werken vorgehalten werden, entweder je Buchungskreis in allen Werken mit demselben Wert geführt (Bewertungsebene »Buchungskreis«) oder je Werk unterschiedlich bewertet werden (Bewertungsebene »Werk«). Ihre Bewertungskreise entsprechen dann entweder Ihren Werken oder Ihren Buchungskreisen, je nachdem, auf welcher Ebene Sie bewerten.
Abbildung 1.13: Bewertungsebene festlegen
1.5 Bewertungsklassen
Kommen wir zurück zur Kontenfindung, die je Vorgang von der Bewertungsmodifikationskonstante, der Kontomodifikation und der Bewertungsklasse abhängig ist. Die ersten beiden Begriffe sind nun geklärt; bleibt noch zu erläutern, was sich hinter der Bewertungsklasse verbirgt.
Eine Bewertungsklasse dient der Gliederung der Materialien im Bestand beispielsweise in Rohstoffe, Handelsware oder Fertigprodukte. Neben dieser Einordnung, die der Gesetzgeber in der Regel verlangt, können Sie hier nach Bedarf weitere Unterscheidungen hinterlegen. So können Sie beispielsweise Ihre Hilfs- und Betriebsstoffe in Ersatzteile, Arbeitskleidung und Verbrauchsstoffe unterteilen.
Schauen wir einmal nach, welcher Bewertungsklasse das Material P-100 zugeordnet ist, das wir in unserer Beispielbuchung verbraucht haben. Dazu lassen wir uns mithilfe der Transaktion MM03 den zugehörigen Materialstamm im Werk 1000 anzeigen (dem Werk, in dem wir die Verbrauchsbuchung erzeugt haben). Dort verzweigen wir in die Sicht Buchhaltung 1 und finden die Bewertungsklasse im Bereich Aktuelle Bewertung (siehe Abbildung 1.14).
Abbildung 1.14: Bewertungsklasse im Materialstamm
Das Material ist also der Bewertungsklasse 7920 zugeordnet. Indem wir die Eingabehilfe F4 für dieses Feld öffnen, erfahren wir, dass die Bewertungsklasse für Fertigerzeugnisse vorgesehen ist. Den Begriff »Fertigerzeugnis« finden wir auch ganz oben in der Bildschirmüberschrift: »Material P-100 anzeigen (Fertigerzeugnis)«. An dieser Stelle ist das jedoch kein Hinweis auf die Bewertungsklasse, sondern auf die Materialart.
Bewertungsklassen vs. Materialarten
Bewertungsklasse und Materialart haben oft gleiche oder ähnliche Ausprägungen, dienen aber unterschiedlichen Zwecken. Über die Materialart steuert das System, welche Sichten im Materialstamm zugelassen sind; die Bewertungsklasse steuert hingegen die Kontenfindung.
Um an dieser Stelle Anwendungsfehler zu verhindern (z.B. ein Material der Materialart »Rohstoff« mit der Bewertungsklasse »Fertigprodukt« zu versehen), können Sie im System festlegen, welche Bewertungsklassen mit welchen Materialarten verknüpft werden dürfen. Um diese Einstellung vorzunehmen, wählen Sie im Customizing den Menüpfad Materialwirtschaft • Bewertung und Kontierung • Kontenfindung • Kontenfindung ohne Assistent • Bewertungsklassen festlegen (Transaktion OMSK). Hier führen Sie die folgenden drei Schritte durch:
1. Definieren Sie zunächst Kontoklassenreferenzen (KRef, siehe Abbildung 1.15). Diese dienen der Gruppierung von Bewertungsklassen. Sie müssen lediglich einen vierstelligen Schlüssel und eine Bezeichnung hinterlegen. Für Fertigprodukte wie das Material P-100 aus unserem Beispiel wurde hier u.a. die Referenz 0009 (Referenz für Fertigartikel) angelegt.
Abbildung 1.15: Kontoklassenreferenzen
2. Im nächsten Schritt verknüpfen Sie Ihre Bewertungsklassen mit den Kontoklassenreferenzen, um die erwähnte Gruppierung vorzunehmen. In Abbildung 1.16 sehen Sie, dass die Bewertungsklasse 7920, die dem verwendeten Material P-100 zugeordnet ist, mit der Kontoklassenreferenz 0009 verknüpft wurde.
Abbildung 1.16: Zuordnung der Bewertungsklassen zu Kontoklassenreferenzen
3. Schließlich ordnen Sie jeder Materialart eine Kontoklassenreferenz zu (siehe Abbildung 1.17). Für die hier verwendete Materialart FERT (Fertigerzeugnis) wurde die Kontoklassenreferenz 0009 eingetragen. Damit haben Sie festgelegt, welche Bewertungsklassen je Materialart verwendet werden dürfen – für Fertigprodukte z.B. die Bewertungsklasse 7920.
Abbildung 1.17: Verknüpfung der Kontoklassenreferenzen mit den Materialarten
Sie haben nun anhand eines Beispiels die wesentlichen Einflussgrößen der Kontenfindung in SAP MM kennengelernt.
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