die Neunkircher Höhe (605 m) in Hessen. Der Kolli (547,5 m) liegt im Dreiländereck von Bayern, Baden-Württemberg und Hessen. Der Kohlich (525 m) bei Breitenbuch in Bayern ist ebenfalls ein lohnendes Wanderziel. Dass dem höchsten Berg des Odenwaldes in diesem Buch eine Referenz erwiesen wird, ist selbstverständlich.
Die einzelnen Touren sind meistens Rundwanderungen. In einem Fall habe ich darauf verzichtet, weil die Verkehrsverbindungen für die Rückreise zum Ausgangspunkt oder die Weiterreise so gut sind, dass auch ungeplant immer zeitnah eine Verkehrsverbindung erreicht werden kann. Für die kürzeste Tour sind Sie eine knappe Stunde unterwegs, für die längste fast vier Stunden. Es ist immer nur die reine Gehzeit angegeben. Nicht eingerechnet sind die Pausen und die Zeit, die Sie sich für Besichtigungen nehmen. Und ganz exakt ist die Gehzeit auch nicht zu bestimmen, denn der eine geht langsamer und die andere schneller. Nehmen Sie es also als Richtwert. Elf Touren sind als leicht ausgezeichnet. Sie sollten von jedem, der noch mobil ist, bewältigt werden können und einige davon sind sogar für Kinderwagen tauglich.
Der Odenwald ist ein Mittelgebirge. Kein Vergleich zu den Alpen, aber es gibt doch schon Steigungen, die bewältigt werden müssen. Wenn mehr als 100 Höhenmeter bei einer Wanderung zu überwinden sind, vielleicht noch mehrmals im Verlauf der Wandertour, habe ich die Tour als mittelschwer gekennzeichnet. Wenn Sie so etwas gewohnt sind, weil Sie öfters in solchen Regionen wandern, werden Sie die Wanderung möglicherweise als leicht empfinden. Andere kommen da vielleicht schon an ihre Grenzen. Nur eine Wanderung habe ich alleine unternommen, bei den anderen 29 Touren war meine Frau dabei. Bei zwei Wanderungen war eine unserer Töchter dabei, die schon ganz andere Wanderungen, vor allem im Gebirge unternommen hat. Zwei Wanderungen haben wir mit Kindern und Enkelkindern unternommen, um auch die Familientauglichkeit zu prüfen. Ganz besonders bedanke ich mich für die Begleitung auf einigen Wanderungen bei zwei Freunden – Amos und Kook-Nam Cho-Ruwwe. Ohne sie hätte das Erwandern dieses Buches nur halb so viel Spaß gemacht.
Ausrüstung und Vorbereitung
Wie Sie sich für die Wanderungen kleiden, will ich Ihnen gar nicht vorschreiben. Dazu gelten wenige Regeln, die es zu beachten gilt. Die Kleidung muss zu den Jahreszeiten passen, nicht zu warm im Sommer und nicht zu kalt im Winter. Wichtiger als die Outdoorjacke mit dem passenden Schriftzug ist gutes Schuhwerk. Für die leichten Touren genügen meist halbhohe Wanderschuhe. Wenn es in die Mittelgebirge geht oder auch in die Weinlagen hoch, ist es besser, Wanderschuhe zu tragen, die auch die Knöchel schützen. Sie sollten sich in den Schuhen wohlfühlen, am besten in schon eingelaufenen Schuhen, in denen Sie nicht befürchten müssen, sich Blasen zu laufen. Gute Wanderschuhe, die gepflegt werden, halten lange, manchmal ein halbes Leben, weshalb man dafür nicht auf Schnäppchenjagd gehen sollte.
Bei einer Wanderpause entledigt man sich gerne von den leidigen Gerätschaften.
Kurze Touren kann man im Grunde ohne jeden Ballast gehen, aber für längere ist ein kleiner Rucksack oder eine Umhängetasche gut, in der man Brotzeit und etwas zu trinken mitnimmt. Letzteres ist besonders wichtig. Man sollte sich nicht darauf verlassen, dass man bei Bedarf irgendwo einkehren kann. Wenn Sie durch den Odenwald wandern, müssen Sie in manchen Regionen allzu lange auf ein Gasthaus warten. Wichtig sind gute Wanderstöcke. Sie stabilisieren auf unebenen Wegen und helfen beim An- und Abstieg. Bei Wanderungen mit Kindern sollte der mitgeführte Kinderwagen für die Jüngsten geländetauglich sein. Möglich sind dann die Wanderungen 5 und 11. Für Kinder, die schon selbst gut laufen können, sind die Touren 10, 12, 19, 21, 25 und 29 zu empfehlen. Wichtig dabei ist, die Kinder nicht nur wandern zu lassen, sondern ihnen auch Abwechslung zu bieten. Das ist bei den beschriebenen Touren möglich.
Früher gehörte gutes Kartenmaterial zur Grundvoraussetzung beim Wandern. Heute hat man seine Navigationsapp im Smartphone und lässt sich den Weg zeigen. Das will ich gar nicht schlechtreden, es gibt Situationen, da habe ich davon profitiert, etwa wenn geplante Wege nicht gangbar sind. Aber es ist auch ein bisschen lästig, alle paar Meter auf das Smartphone zu gucken, um zu schauen, ob man noch richtig geht, oder der Stimme, die sagt: »Biegen Sie links ab«, blind zu folgen, ohne tatsächlich eine Orientierung zu haben. Mit einer Karte die Tour vorzubereiten bedeutet immer, dass man dann auch weiß, wo man geht. Der Odenwald ist wanderkartenmäßig gut erfasst. Es liegt für jede Region eine Karte im Maßstab 1:20 000 vor. Welche Karte für die jeweilige Tour gilt, ist mit angegeben. Die Feinarbeit in der Vorbereitung mache ich tatsächlich meist mit dem PC, nachdem ich mich vorher auf der Karte orientiert habe. Die dabei erstellte GPS-Datei kann ich dann mitnehmen und bei Schwierigkeiten einsetzen. Für die in diesem Buch beschriebenen Wege sollten Sie ohne Karte und Navigationsapp auskommen. Die Tourenbeschreibungen müssten reichen. Zudem sind die meisten Wege gut ausgeschildert. Zur Sicherheit Karte und/oder App dabeizuhaben, ist trotzdem keine schlechte Idee.
Auf halbem Weg die Himmelsleiter bei Heidelberg auf den Neckar hinabgeschaut
Tageszeit, Wetter und andere Hinweise
Wann es gut ist, mit der Wanderung zu beginnen, lässt sich schwer allgemeingültig festlegen. Ein paar Ansatzpunkte gibt es aber doch. Im Sommer würde ich raten, früh loszugehen. Damit ist gemeint: je früher, desto besser. Allerdings nur an heißen Tagen gilt diese Regel absolut. Man geht in der Morgenfrische los und ist mittags, wenn es beginnt, richtig heiß zu werden, mit der Wanderung fertig. Nach 14 Uhr (Sommerzeit) wird es richtig heiß und statt Spaß zu haben, wird die Tour zu einer Tortur. Man kann die Wanderung zwar in den Wald verlegen, wo es auch an heißen Nachmittagen noch erträglich ist, aber irgendwann kommt man ja aus dem Wald heraus und dann trifft einen die Hitze wie ein Schlag. Im Frühjahr und Herbst ist es eigentlich egal, wann Sie gehen. Morgens, mittags, abends, alles hat etwas für sich. Gerade abends ist es besonders schön, in den Sonnenuntergang zu wandern. Der kommt ja auch noch früher als im Hochsommer um die Sonnenwende herum. Im Winter ist für mich die beste Zeit später Vormittag bis früher Nachmittag. Im Dunkeln zu wandern ist im Winter alles andere als schön. Die früheste Tour in diesem Buch haben wir im Januar gemacht, die letzte Anfang November. Dazwischen waren wir in jedem Monat unterwegs.
Wanderzeichen führen im Odenwald sicher die Strecken entlang.
Der rote Fingerhut blüht am roten Sandstein gerne und prächtig.
Das Wetter wird überschätzt. Natürlich ist Sonnenschein bei nicht zu heißen Temperaturen ideales Wanderwetter. Wenn man aber vor jeder Wolke, die sich vor die Sonne schiebt, Reißaus nimmt und jeden Regentropfen zum Abbruch der Wanderung versteht, dann kommt man nicht weit. Und im Grunde verpasst man manch schönes Erlebnis. Wenn es wie aus Gießkannen schüttet oder schon tagelang geregnet hat und der Boden matschweich ist, dann bleiben Sie besser zu Hause, lesen ein gutes Buch oder planen die nächste Wandertour – ebenso bei starkem Sturm. Aber wenn ein bisschen Wind weht, die Witterung unbeständig ist, es aber nicht richtig regnet, dann gehen Sie ruhig los. Achten Sie nur darauf, dass sie passend angezogen sind oder für Unwägbarkeiten eine Regenjacke im Rucksack haben.
Neckar und südlicher Odenwald
Blick auf den Neckar