Alexandra Thoese

Von Abenteuerreisen und gefühlvollen Gefährten


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      Von

      Abenteuerreisen

      und gefühlvollen

      Gefährten

      Geschrieben von Alexandra Thoese * Illustriert von Erdenkind Simone

      © 2021 Alexandra Thoese

      Autorin: Alexandra Thoese

      Umschlaggestaltung: Alexandra Thoese

      Illustrationen: Erdenkind Simone

      Verlag & Druck:

      tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

      ISBN:

      978-3-347-22895-5 (Paperback)

      978-3-347-22896-2 (Hardcover)

      978-3-347-22897-9 (e-Book)

      Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

      Von

      Abenteuerreisen

      und gefühlvollen

      Gefährten

       Für alle kleinen und großen

       Erden- und Sternenweltenkinder.

       Für alle Gefährtinnen und Gefährten

       in und außerhalb von uns.

       Für alle Wesen,

       die die unsichtbaren Welten

       fühlen und sehen.

       Für alle Menschen,

       die Geschichten & Magie lieben.

      Angst und Mut

       Geliebte Angst,

       ich danke dir, dass du dich mir zeigst. Ich weiß, dass du lieber im Verborgenen bleibst, wo man dich nicht gleich erkennen kann.

       Ich erinnere nicht, wann wir uns das erste Mal begegneten. Vielleicht warst du bereits da, als ich hierher kam. Auf jeden Fall warst du es, die mich willkommen hieß und sagte: „Wie schön, dass du da bist. Ich habe auf dich gewartet. Nun bin ich nicht mehr so allein. Tritt herein, schau dich um, nimm Platz in deinem Leben. Ich werde mich gut um dich kümmern.“

       So geschah es und ich richtete mich ein in meinem Sein. Du schautest ab und an vorbei und brachtest mir Nährstoffe, die ich nicht gut vertrug. Mein Körper schauderte, ob der Dinge, die du mir gabst, und mein Verstand baute unsichere Welten, in denen ich mich so manches Mal verlor. Du tatest dein Bestes, meintest es gut, doch ich verstand dich häufig nicht.

       Die Tage vergingen und ich wuchs mehr und mehr hinein in dieses Leben. Du kamst gerne zum Spielen vorbei. Dir gefiel es, mich zu erschrecken, indem du aus einer dunklen Ecke hervor sprangst und laut riefest: „Hier bin ich.“ Auch unter meinem Bett hast du dich gerne versteckt und mir von dort Geschichten zugeraunt, die ich nicht verstand. Du meintest es gut, wolltest mich unterhalten und deine alten Geschichten mit mir teilen.

       Manchmal hast du dich unter meine Decke gelegt und mich umarmt, weil dir so kalt war. So schliefen wir ein, mit der Decke über dem Kopf und den Albträumen im Nacken. Die Nacht war dein Freund und du drehtest die Glühbirnen aus den Fassungen, damit es dunkel blieb.

       Mit der Zeit gewöhnte ich mich an dich und glaubte, dass es ganz natürlich sei, dich zu haben. Du warst so verlässlich. Wenn ich weinte, wiegtest du mich in deinen Armen. Wenn ich durchs Haus irrte, liefst du voran – immer zum Spielen bereit.

       Du warst wo ich war. Ich konnte kaum noch einen Schritt ohne dich gehen. Wenn ich die Treppe hinunter ging, rutschtest du auf dem Geländer hinterher, sprangst in meine Tasche, um auf meinem Weg dabei zu sein.

       So kamst du auch mit in die Schule und ruhtest in der Tasche an meiner Brust. Wenn dir langweilig war, rauntest du meinem Herzen Sorge zu und es schlug schneller in der Hoffnung, uns davon zu bringen.

       So verging die Zeit und du wurdest mehr und mehr ein Teil von mir. Du warst mir ein liebevoller Begleiter, wenn mir auch das Spiel mit dir nicht immer Spaß machte.

       Irgendwann klopfte es energisch an unserer Tür. Ich öffnete sie und ein unbekanntes Wesen stand vor mir. Es grüßte freundlich und nannte seinen Namen: „Ich heiße Mut und wenn du willst, bin ich ab heute an deiner Seite.“ Das gefiel mir, denn er sah stattlich aus. Er trug einen blauen Umhang und ein Schwert in seiner Hand. Dir gefiel der Neue nicht, doch da ich neugierig war, bat ich ihn herein. Er ging durchs Haus, schaute sich um und murmelte hier und da vor sich hin. Ich bat ihn, sich zu setzen und mir zu erzählen, woher er kam. Es wurde eine lange Nacht, denn seine Geschichten waren alt und abenteuerlich.

      Du ruhtest in mir und sagtest nichts. Wir schliefen ein und ich träumte von einem Land, in dem Drachen leben. Hier ging die Sonne nie unter und es war herrlich auf einem Drachen zu reiten. Er trug uns weit hinauf. Dort oben sprangst du plötzlich aus meiner Tasche auf meine Brust und liefst aufgeregt hin und her. Mut war da und beruhigte dich. Zaghaft schautest du in die Tiefe und dein Blick veränderte sich. Man sah eine zarte Neugier in deinen Augen. Es war gut so wie es war. Du konntest dich zurücklehnen und schliefest ein, an meiner Brust.

       Nun hatte ich zwei Freunde an meiner Seite: Die Angst und den Mut. Das machte mein Leben von da an leichter und auch freudiger. Wir begaben uns gemeinsam auf Reisen und erlebten viele Abenteuer.

       Damals erkannte ich: Ich habe immer die Möglichkeit zu wählen, mit welchem Begleiter ich in meinem Leben weitergehe und wieviel Raum ich ihm gebe.

      Kummer und Freude

       Geliebter Kummer,

       manchmal glaube ich, dass du schon vor meiner Geburt bei mir warst. Als ich hier ankam, hattest du mir bereits ein kuscheliges Nest gebaut und legtest dich schützend an meine Seite. So wuchs ich hinein in unsere Verbindung. Du zeigtest mir deine Gaben und gabst mir tiefe Wurzeln in die Traurigkeit. Ich stellte dich nie in Frage, denn ich war es gewohnt mit dir zu sein. Du erzähltest mir gerne lange, traurige Geschichten von all deinen Erlebnissen und Erfahrungen. Allein-Sein und Getrennt-Sein, das waren deine liebsten Themen.

       Es war schön, dich an meiner Seite zu wissen, denn so war ich nicht alleine. Manchmal weinten wir gemeinsam. Mich von dir zu trennen, kam mir nie in den Sinn. Du kamst gerne hinzu, wenn ich in Gemeinschaft war, und hocktest dich leise neben mich. Wenn ich dich nicht gleich bemerkte, necktest du mich und mir fiel dann wieder ein, wie einsam ich auch in Gemeinschaft war. Du meintest es nie böse, denn es war deine Natur. Schließlich wolltest du nicht einsam sein. Manchmal weinte ich und schimpfte mit dir. Doch du verstandest es nicht und liebtest mich nur.

       Später verstand ich, dass es deine Art war, mich zu lieben, und mir zu zeigen, dass du immer für mich da sein wirst.

       Es gab Tage, an denen ich dich völlig vergaß. Doch wenn ich dich später erinnerte, suchte ich dich im ganzen Haus und fand dich zusammengekauert in der Ecke meines Zimmers. Du schautest mich mit kummerweiten Augen an und ich spürte deine Einsamkeit sehr. Dann nahm ich dich in den Arm und wiegte dich sanft und lang.