vielen weiteren Ländern einen Sicherheitscheck gibt, bevor du hinein darfst. Sollte man das Pfefferspray in deiner Tasche entdecken, kann das sehr schnell zu einer unliebsamen Reaktion des Wachpersonals führen.
Eine Körperverletzung begehst du übrigens auch, wenn du mit Kugelschreiber oder Schlüssel auf den Täter einschlägst. Natürlich kann das gerechtfertigt sein, es wird aber möglicherweise in einem gegen dich geführten Ermittlungsverfahren überprüft.
Manche schwören auf einen Taschenalarm. Der ohrenbetäubende Lärm von 110 bis 140 Dezibel ist kaum auszuhalten und schmerzt. Es gibt verschiedene Versionen. Bei den Panik-Alarmen musst du 1 bis 2 Knöpfe drücken und halten. Bei Alarmen mit Sicherheitsstift zum Herausziehen hast du danach die Hände wieder frei. Ebenso wie Pfefferspray musst du den Alarm griffbereit in der Hosentasche oder am Gürtel tragen. Und kontrolliere in regelmäßigen Abständen, ob er noch funktioniert. Dabei gewöhnst du dich gleich an den Ton, er soll ja nicht dich erschrecken, sondern den Angreifer.
Wenn wir uns mit einem Gegenstand wehren und den Täter verletzen, ist es wichtig, so schnell wie möglich nach den Geschehnissen ein Protokoll zu schreiben, das sehr emotional sein darf. Schreibe einen Tag später ein weiteres Protokoll und eine Woche später ein drittes Protokoll im Rückblick. Es geht dabei vor allem um deine emotionalen Erlebnisse und Wahrnehmungen und deine daraus resultierenden Handlungen oder auch Handlungseinschränkungen. Alle Protokolle werden bei der Polizei bzw. bei Gericht herangezogen und können dich entlasten.
1) Wer eine Tat begeht, die durch Notwehr geboten ist, handelt nicht rechtswidrig.
2) Notwehr ist die Verteidigung, die erforderlich ist, um einen gegenwärtigen, rechtswidrigen Angriff von sich oder einem anderen abzuwenden.
Der Paragraph im Kasten bezieht sich auf deutsches Gesetz, im Ausland kann das selbstverständlich anders sein.
5.3. Bauchgefühl
In meinen Seminaren zu Sicherheit auf Reisen sind es immer die erfahrenen Servicetechniker und Monteure, die auf ihr Bauchgefühl vertrauen. Je älter und erfahrener, desto mehr nehmen sie ihr Bauchgefühl nicht nur zur Kenntnis, sondern achten darauf, was es ihnen rät. Warum? Weil sie vom Bauchgefühl oft genug vor Gefahren gewarnt bzw. zur richtigen Reaktion inspiriert wurden.
Beispiele: Die Beispiele für Bauchgefühl sind vielfältig und sehr unterschiedlich, z. B. hatte ein Seminarteilnehmer ein schlechtes Gefühl, als er ins Auto stieg und ist tatsächlich wenig später wegen nasser Fahrbahn im Graben gelandet. Wegen des Bauchgefühls ist er aber langsamer gefahren als üblich, weshalb er ohne Verletzungen davon gekommen ist. Ein anderer hatte ein ungutes Gefühl, bevor er begann, ein Getriebe auszubauen und hat sich dann dabei einen Arm ausgekugelt. Wieder ein anderer hatte ein schlechtes Gefühl beim Autokauf, das Auto wurde bald darauf durch Reparaturen sehr teuer. Ich selbst war mir auf dem Weg zwischen Lamu und Malindi sicher, dass der Busfahrer das Fahrzeug in den Graben fahren wird. Keine 30 Minuten nach dem Start war es soweit. Innerlich darauf vorbereitet, hatte ich mein Gesicht geschützt und kam mit einer blutigen Nase davon. Es gab Schwerverletzte, die dieses Glück nicht hatten.
Wie sieht es bei dir selber aus? Warst du schon in Situationen, in denen sich dein Bauchgefühl deutlich bemerkbar gemacht hat? Wann war das und was war der Anlass? Wie hast du daraufhin gehandelt und was war das Ergebnis?
Schreibe es auf:
Laut Tim Bärsch, Deeskalationstrainer, bekommt jeder Mensch über Sinnesorgane ungefähr zwei bis elf Millionen Infos pro Sekunde. Bewusst verarbeiten wir davon allerdings nur fünf bis 35. Unser Unterbewusstsein weiß also definitiv mehr als unser Bewusstsein! Sei immer hellwach und achte gleichzeitig auf dein Bauchgefühl, z. B. wenn sich Menschenmengen plötzlich auflösen, die Stimmung kippt, wenn es laut oder plötzlich still wird.
5.4. Selbstverteidigungskurse
Eine gute Möglichkeit, die eigene Wahrnehmung zu schulen und gleichzeitig nützliche Verteidigungstechniken zu lernen, sind Selbstverteidigungskurse. Es gibt Wochenendkurse, die für Gefahren sensibilisieren und die wichtige Handgriffe und wichtiges Wissen für den Fall des Falles vermitteln. Ich selbst habe im Lauf der Jahre fünf verschiedene Selbstverteidigungskurse absolviert, bei Männern, bei Frauen, bei Polizist*innen, bei Kampfsportler*innen. Jeder Kurs war anders und jeder war sehr gut. Wenn ich in den Sicherheitsseminaren über Selbstverteidigungskurse spreche, kommt manchmal der Einwand, dass diese Kurse zu kurz seien und nichts bringen würden. Diese Behauptung weise ich entschieden zurück. Nicht nur, dass die Kurse für Gefahren sensibilisieren und damit helfen, brenzlige Situationen zu vermeiden; in den Kursen werden zudem wichtige erste Griffe und Reaktionen für einen Überfall eingeübt. Ich bin Dank dieser Kurse aus einem Überfall auf offener Straße in Harare herausgekommen und habe etliche Situationen entschärft bzw. mich nicht auf Situationen eingelassen. Meiner Meinung nach sind Selbstverteidigungskurse besser als reiner Kampfsport zur Verteidigung geeignet. Es geht nicht darum, viele und ausgefeilte Techniken zu lernen, sondern um sofort einsetzbare Griffe, um dich im Notfall spontan und ohne Hemmungen zu wehren. Melde dich einfach zu einem Kurs an und probiere es aus.
6. Gepäck allgemein
6.1. Gepäckliste
Warum eine Gepäckliste? Sie empfiehlt sich einerseits, damit du abhaken kannst, was du eingepackt hast. So kannst du sicher sein, dass du alles Wichtige dabei hast. Andererseits dient diese Liste bei Gepäckverlust der Wertermittlung deines Gepäcks, weil sie eine Dokumentation der Dinge ist, die du dabei hattest. Hebe immer alle Rechnungen auf, für Kleidung, elektronische Ausrüstung, eben für alles, was du mit auf Reisen nimmst! Bei Gepäckverlust kannst du durch die Vorlage der Quittungen die Wertermittlung und damit die Auszahlung der Erstattungssumme bzw. die Abwicklung des Versicherungsfalls beschleunigen.
Am Ende des Buches ab Seite 167 findest du meine Gepäckliste, die du deinen Bedürfnissen anpassen kannst und sollst. Variiere, ergänze und streiche nach deinen Vorstellungen. Ich nehme immer extrem wenig mit. Je weniger ich dabei habe, desto weniger kann abhandenkommen. Bei der Kleidung halte ich mich an das Zwiebelschalenprinzip, das bedeutet, sich wie eine Zwiebel in Schichten kleiden zu können: Unterhemd, kurzärmeliges T-Shirt, langärmeliges T-Shirt, Hemd/Bluse, Pulli/Fleece, Jacke. Je nach Wetter kann man alles anziehen oder Schicht für Schicht ausziehen. Für offizielle Anlässe müssen noch ein bis zwei edle Stücke mit, wie Sakko oder Blazer.
Einmal erstellt bzw. ausgedruckt und ergänzt, kannst du die Liste vor jeder Reise neu abhaken.
6.2. Gepäckstücke
Kleines Ratespiel: Welches Gepäckstück solltest du nicht als Hauptgepäck wählen? Richtig! Einen schwarzen Koffer. Denn die Mehrzahl der Gepäckstücke auf den Gepäckbändern der Flughäfen dieser Welt sind schwarze Koffer. Um das Risiko der Verwechslung deines Hauptgepäcks zu minimieren oder um dessen Diebstahl zu verhindern, wähle ein Gepäckstück, das anders aussieht als die meisten. Niemand wird aus Versehen einen giftgrünen Koffer mitnehmen. Diebe greifen nach unauffälligen Stücken. Du hast aber einen teuren schwarzen Koffer? Dann verpasse ihm ein unverwechselbares Aussehen! Wähle einen auffälligen Koffergurt, schlinge ein breites farbiges Band um den Griff oder klebe einen bunten Sticker darauf. Ein Seminarteilnehmer hat seinen Koffer mit dem eigenen Konterfei bedrucken lassen. Lasse deiner Fantasie bei der Dekoration deines Gepäckstückes freien Lauf. Hauptsache, es unterscheidet sich deutlich von anderen. Auch im Verlustfall ist dein Koffer schneller auffindbar, wenn er sich von anderen Gepäckstücken abhebt. Wähle aber keine anstößigen oder zu freizügigen Motive, auch keine Totenköpfe, damit kannst du bei der Einreise in manche Länder Schwierigkeiten bekommen.
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