Peter Terrid

Perry Rhodan 118: Kampf gegen die Vazifar (Silberband)


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      Der Anführer der Horde stieß ein ohrenbetäubendes Brüllen aus. Die anderen Giganten setzten sich in Bewegung.

      Nur flüchtig dachte Amtranik daran, dass er sich möglicherweise in höchster Gefahr befand. Wer sagte ihm, dass die Kolosse nicht eigene Pläne verfolgten? Er umklammerte die Waffe fester.

      Die Panzerechsen umstellten das Schiff. Dabei kamen einige von ihnen dem Hordenführer und den Laboris so nahe, dass ein einziger wuchtiger Angriff genügt hätte, nur ein Herumwerfen ihrer massigen Leiber, um Amtranik und seine Leute zu erschlagen.

      Nichts dergleichen geschah.

      Die Drachenhorde bildete einen Ring um das Schiff, und aus dem Dschungel kamen weitere Panzerechsen heran und verstärkten den Schutzwall.

      Amtranik war durchaus zufrieden. Er zog seine Laboris zusammen und befahl, ihm zu folgen.

      »Dass uns das ausgerechnet jetzt passieren muss«, polterte Callon. Der Überschwere war mehr als erregt.

      »Niemand kann vorhersagen, wann ein Hyperfunkgerät den Dienst einstellt«, gab Karvist scharf zurück.

      Die Stimmung im Jagdklub »Drachenblut« war mehr als gereizt. Nach Schätzungen der Beobachter waren an die 12.000 Raumschiffe entweder schon auf Shourmager niedergegangen oder hingen noch in eigenwilligen Orbits. Angesichts dieser Drohung würden wohl die beiden GAVÖK-Raumer nicht so schnell zurückkehren. Callon hatte Informationen, dass die Schiffe sich vor der Flotte in Sicherheit gebracht hatten. Ob sie wirklich zutreffend waren, vermochte er jedoch nicht festzustellen.

      »Wir müssen die Verbindung wieder zusammenflicken«, stellte er mit Nachdruck fest.

      »Das weiß ich«, gab der Unither zurück. Seit Stunden versuchte er, das defekte Gerät zu reparieren.

      Im Jagdklub war eine illustre Gesellschaft versammelt. Aus allen Winkeln der Yanthur-Platte hatten sich Jäger in die Gebäude des Klubs geflüchtet.

      »Grässlich«, sagte einer am Fenster. »Es regnet.«

      Callon hätte den Witzbold am liebsten niedergeschlagen. Für lose Reden hatte er kein Verständnis.

      »Überall wird gekämpft«, fuhr der Mann am Fenster fort. »Bestien gegen Bestien, Orbiter gegen Bestien, und bald werden wir gegen die Orbiter bestehen müssen.«

      »Wie groß mag die Besatzung eines Keilschiffs sein?«, fragte ein hagerer Plophoser.

      »Hundert, zweihundert, keine Ahnung ...«

      »Ich gebe gern ein paar von meinem Anteil ab.« Der Plophoser seufzte.

      »Ich frage mich weit mehr, was dieses Heer auf Bestienrummel will«, sagte Callon.

      »Vielleicht haben sie vor, sich mit Mountvadors Gurs zu unterhalten«, stellte jemand im Hintergrund fest. Dröhnendes Gelächter brandete auf.

      Karvist stieß einen wütenden Laut aus. Sein Rüssel hing schlaff herab. »Aussichtslos«, sagte er niedergeschlagen. »Ich brauche Ersatzteile aus einem der Raumschiffe.«

      Niemand lachte mehr. Der kleine Raumhafen, auf dem noch zwei Zubringerschiffe standen, war nicht sehr weit entfernt. Aber womöglich doch zu weit. Auf Bestienrummel herrschte Großkampftag, so hatte es ein Jäger erst vor Kurzem formuliert.

      »Wer kommt mit?«, fragte Callon und fügte sofort hinzu: »Nicht alle. Ich brauche nur ein paar Leute.«

      Er wählte einige der Besten aus, kaltblütige Männer, die ihre Waffen zielsicher anzuwenden wussten. Ihnen stand die Hölle bevor, das war nicht mehr Jagdalltag, sondern sogar für Bestienrummel eine Ausnahmesituation.

      Callon rüstete acht Männer und sich selbst aus. »Ich fürchte, dass die Orbiter versuchen werden, den Jagdklub zu stürmen«, stellte er nebenbei fest.

      »Damit rechne ich ebenfalls.« Karvist wirkte aufgeregt. Der junge Unither war von seinem Ziel, mit dreißig Jahren genug für den Rest seines möglichst langen Lebens verdient zu haben, in diesen Stunden weiter entfernt als jemals zuvor. Sehr viel wahrscheinlicher war, dass er nicht einmal sein momentanes Vermögen würde verbrauchen können.

      »Vermutlich ist die GAVÖK informiert«, sagte Callon. »Falls aber nicht, wenn keine Hilfe kommt, ist dieses Spiel für uns alle verloren. Uns bleibt also gar keine Wahl. Im günstigsten Fall werden wir in einigen Stunden mit den Ersatzteilen für den Hyperkom zurück sein. Ohnehin werden wir versuchen, vom Schiff aus einen GAVÖK-Außenposten zu erreichen.«

      Callon verließ mit seiner Gruppe den Klub.

      Ein Brummbeutler griff an. Für die Verhältnisse Shourmagers war dieses Tier geradezu harmlos. Mit einem Fausthieb streckte der Überschwere das nur zwei Meter große und behäbig wirkende Tier nieder.

      »Trotzdem wird es gleich lustig, nicht wahr?«, fragte der Blue, der zu dem Team gehörte. Üyütikiip war einer der besten Schützen, die Callon je erlebt hatte.

      »Allerdings«, stieß Callon hervor. »Jetzt geht der Tanz los.«

      Der Blue zwitscherte vergnügt. Mit terranischem Wortwitz kamen die Tellerköpfe sehr oft nicht klar. Sie nahmen vieles wörtlich, was übertragen oder ironisch gemeint war. Callon brauchte infolgedessen einige Sekunden zu viel, um dem Blue klarzumachen, was er tatsächlich gemeint hatte.

      Dieser kurze Aufenthalt verzögerte das Eindringen in den Dschungel jedoch um den entscheidenden Moment. Callon sah auf der anderen Seite des um die Gebäude herum gerodeten Bereichs eine Bewegung, die ihn innehalten ließ.

      Der Überschwere kannte so ziemlich alles, was sich in der Umgebung des Jagdklubs herumtrieb. Das gehörte einfach zu seinem Beruf, immerhin musste er dafür sorgen, dass selbst leichtfertige Jäger überlebten.

      Diese Art von Bestien hatte Callon aber nie zuvor gesehen. Die Tiere schlichen sehr vorsichtig heran, als folgten sie einem gemeinsamen Plan.

      Callon stockte der Atem, als er sah, dass die Bestien moderne Energiewaffen trugen. Trotzdem: Er durfte nicht zögern, musste mit seinem Trupp weiter.

      »Wir hatten keine Chance, an Bord eines der Zubringerschiffe zu gelangen.« Callon schüttelte den Kopf, als müsse er sich selbst klarmachen, dass es wirklich so gewesen war. »Wir konnten nur noch hierher ausweichen.«

      Mountvador, der Chef-Wissenschaftler der Ara-Station, schaute ihn nachdenklich an. »Sie sind intelligent geworden, nicht wahr? Die Echsen werden uns ebenbürtig.«

      Der Ara blickte verdrossen auf den Interkom. Es gab keine Verbindung zum Jagdklub. Callon ging davon aus, dass Karvist und die anderen Jäger sich vor den Angreifern abgesetzt hatten. Vieles veränderte sich.

      Callon wischte sich übers Gesicht. »Ihre These, dass die Gurs eine gewisse Form von Intelligenz aufweisen, ist beängstigend wahr. Die Zubringer werden von den Echsen bewacht«

      »Vielleicht können wir doch mit ihnen reden«, sagte der Ara.

      »Unsinn!« Callon wehrte scharf ab. »Sogar das große Kastenschiff der Fremden wird von Gurs umlagert. Irgendwie haben sie es geschafft, die Panzerechsen vollkommen unter ihre Kontrolle zu bringen. Ich habe es ausprobiert – die Bestien warten nur ab. Sie haben keine Anstalten gemacht, sich auf mich zu stürzen.«

      »In der Tat. Ein Gur, der sich einen solchen Leckerbissen entgehen lässt, kann einfach nicht intelligent sein.«

      Callon sah den hageren Wissenschaftler entgeistert an, dann erst verstand er, dass Mountvador seinen eigenen Standpunkt ironisch angriff.

      »Wie seid ihr überhaupt zu uns gekommen?«, fragte der Ara. »Zwischen dem Jagdklub und dem Tal liegen mehr als einhundert Kilometer Dschungel.«

      Callon deutete auf zwei Männer. »Damon und Arbogast sind mehr auf eigene Faust unterwegs, sie jagen mit der Kamera.« Er schüttelte sich. »Immerhin verfügen sie über einen Shift. Zwei von meinen Leuten sind inzwischen mit dem Flugpanzer unterwegs, um Versprengte aufzunehmen. Wir sollten am Eingang des Tales eine eigene Verteidigungslinie aufbauen – nur