H.G. Ewers

Perry Rhodan 1380: Die Helden von Zapurush-III


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      Nr. 1380

      Die Helden von Zapurush-III

      Sie haben Mut – sie fürchten weder Tod noch Teufel

      von H. G. Ewers

      Den Völkern der Milchstraße ist nach der Zerschlagung des Kriegerkults nur eine kurze Verschnaufpause vergönnt. Die neue Bedrohung, die auf die Galaktiker zukommt, wird Anfang des Jahres 447 NGZ, das dem Jahr 4034 alter Zeitrechnung entspricht, erstmals erkennbar, als Teile der Galaxis Hangay aus dem sterbenden Universum Tarkan in unseren eigenen Kosmos gelangen.

      Im Herbst 447 ist vielen Galaktikern das ganze Ausmaß der Gefahr des Materietransfers längst klar geworden, zumal ein weiteres Viertel von Hangay in unserer Lokalen Gruppe aufgetaucht ist – unter gleichzeitigem Verschwinden einer großen Anzahl von Sonnenmassen unseres eigenen Universums.

      Während die Galaktiker über diese Phänomene Spekulationen anstellen, auf Abhilfe sinnen und Atlan seine Expedition nach Tarkan startet, ist ein Galaktiker über die Vorgänge des Materietransfers bestens im Bilde: Perry Rhodan, denn er ist in Tarkan, direkt vor Ort, und setzt sich mit den Anhängern des Hexameron auseinander.

      Indessen hat auch Atlans Galaktisches Expeditionskorps den Abgrund zwischen den Universen überwunden. Sofort greift der Arkonide in das Geschehen im sterbenden Universum ein – und Mitglieder seiner Expedition werden DIE HELDEN VON ZAPURUSH-III ...

      Die Hauptpersonen des Romans

      Atlan – Der Arkonide mit dem Galaktischen Expeditionskorps in Hangay.

      Iruna von Bass-Teth, Ratber Tostan und Chatman – Einige von Atlans Begleitern.

      Giffi Marauder – Der Astralfischer in Nöten.

      Tissom ar Veen – Ein bekehrter Abweichler.

      Vir-Kon – Bote der Zentralen Wissensautorität.

      1.

      Atlan lachte nur lautlos in sich hinein, als einer der von der AURIGA auf die TS-CORDOBA abkommandierten Raumfahrer der Neuropsionikerin Rodnina Kosnatrowa hinter vorgehaltener Hand verriet, wie das Galaktische Expeditionskorps beim »Fußvolk« des kleinen Pulks insgeheim genannt wurde.

      Kommando Vatertag!

      Der Arkonide schmunzelte noch, als ihm der echt terranische Hintersinn dieser Bezeichnung dämmerte.

      Vatertag war ein Synonym für Himmelfahrt.

      Der terranische schwarze Humor definierte die Expedition der Galaktiker ins sterbende Universum Tarkan demnach als Himmelfahrtskommando.

      Atlan wurde sehr schnell wieder ernst, als er den Galgenhumor dabei entdeckte. Etwas anderes als Galgenhumor konnte es gar nicht sein, denn der lächerliche Pulk von dreizehn relativ kleinen Raumschiffen, das »Sängerschiff« HARMONIE mitgerechnet, hatte äußerst geringe Überlebenschancen, falls es in Tarkan eine Macht gab, die wie eine Spinne ihre Fangfäden über das gesamte Universum gespannt hatte. Und es schien diese Macht zu geben: das Hexameron.

      Atlan merkte, dass er unruhig auf seinem Kontursessel hin und her rutschte.

      Er war nervös, weil ihm alles viel zu langsam ging. Zwar wusste er inzwischen, dass sein Freund Perry von DORIFER nicht umgebracht, sondern einigermaßen heil und mit seiner DORIFER-Kapsel LEDA im Universum Tarkan angekommen war.

      Und einen gewissen Rattenfängereffekt ausgelöst hatte.

      Aber von den großen Zusammenhängen des interuniversellen Spiels, das das Hexameron spielte und in das das Volk der Hauri verstrickt war, hatte er bisher kaum etwas begriffen. Er ahnte nur, dass hier Kräfte am Werk waren, die das Sterben eines ganzen Universums beschleunigen wollten, weil sie offenbar von Untergangssehnsucht erfüllt waren.

      Vielleicht handelte es sich dabei auch nur um eine vordergründige Motivation, hinter der sich etwas völlig anderes verbarg. Möglicherweise ein Wissensstand, hinter dem das im Galaktikum angesammelte Wissen wie das eines Waisenknaben erschien.

      Nein, Atlan war nicht gewillt, die Bestrebungen des Hexameron, soweit sie nur Tarkan betrafen, einfach als negativ und böse abzutun. Aber er wusste auch, dass diese Macht damit angefangen hatte, Materie aus dem Standarduniversum (aus Meekorah) nach Tarkan zu holen – und dass es sich dabei nicht um eine Handvoll kosmischen Staubes handelte, sondern um Millionen von Sternen mitsamt ihren Planeten und Zivilisationen. Das alles schien aber erst der Anfang zu sein. Es war zu befürchten, dass das Hexameron ganze Galaxien aus Meekorah nach Tarkan transferieren wollte, möglicherweise sogar alle Galaxien der Lokalen Gruppe, zu der auch die Milchstraße gehörte.

      Dabei hörte die Verständnisbereitschaft von Atlan auf.

      Als er das dachte, blickte er unwillkürlich zum Hauptkontrollpult der Zentrale, das zu den drei Hauptschaltkonsolen im Mittelpunkt des kreisrunden Raumes gehörte.

      Der hochgewachsene Mann, der dort saß und dessen SERUN man mit einiger Berechtigung als »Knochensack« bezeichnen konnte, sah aus wie der leibhaftige Tod, was sowohl von seinem »Mumiengesicht« als auch von den tiefliegenden Augen hervorgerufen wurde.

      Ratber Tostan!

      Sein Kopf verwandelte sich in einen grinsenden Totenschädel, als er Atlans Blick auf sich ruhen fühlte.

      »Beunruhigt?«, fragte er mit tiefer Stimme, aus der ein wenig makabre Belustigung herauszuklingen schien. »Keine Sorge, Chef. Das Grigoroff-Manöver des Verbands wurde so berechnet, dass Zapurush uns auch dann nicht verschlingt, wenn wir auf dem Höhepunkt seiner Plusphase bei ihm zurückstürzen.«

      »Das will ich aber auch ganz und gar nicht hoffen«, mischte sich eine dünne, helle Stimme ein.

      Atlan entdeckte den Swoon Posy Poos auf einer Art Sattel, der auf der rechten Armlehne von Tostans Kontursitz montiert war.

      Unwillkürlich nickte er.

      Auf Tostan konnte er sich verlassen. Wenn der ehemalige Suchtspieler etwas tat, dann richtig und unter Berücksichtigung der ausgefallensten Möglichkeiten. Das lag nicht nur daran, dass er ein USO-Spezialist mit hochkarätiger Ausbildung war, sondern auch an seinen natürlichen Begabungen.

      Atlans Blick schweifte von Tostan und Posy ab zu den Bildschirmen der Panoramagalerie. Auf den Schirmen war nur das wesenlose graue Wallen des Hyperraums zu sehen. Die TS-CORDOBA befand sich noch in der Überlichtphase. Aber die Anzeigen verrieten, dass sie in weniger als einer Minute in den Normalraum zurückfallen würde.

      Dicht genug bei dem roten pulsationsveränderlichen Zapurush, um der Ortung durch haurische Schiffe zu entgehen, die innerhalb des Systems kreuzten und teilweise den dritten Planeten umkreisten – aber nicht so nahe, dass der in seiner Plusphase sich aufblähende Glutball den Verband verschlang.

      Es wird alles gut gehen!, sagte sich der Arkonide und entspannte sich etwas.

      Das brachte ihn auf andere Gedanken, und er wandte den Kopf nach rechts, wo auf dem Kontursessel unmittelbar neben seinem Iruna saß.

      Iruna von Bass-Teth, zu der er schon im Tiefenland in unsterblicher Liebe entbrannt war – und mit der er nach langer Wartezeit nun endlich vereint war.

      Sie bemerkte seinen Blick, wandte sich ihm zu und lächelte ihn an. Ihm wurde warm ums Herz, und als sie ihre Hand ausstreckte, ergriff er sie und hielt sie fest.

      Unwillkürlich dachte er dabei an den Kamashiten Tovari Lokoshan, dem sie es verdankten, dass sie wieder zueinandergekommen waren. Der ehemalige Astralfischer hatte dafür einen hohen Preis bezahlt: Seinen Großen Erbgott Lullog, den er als Tauschobjekt für Iruna an einen Hauri hingegeben hatte.

      Der Arkonide fragte sich, was aus Tovari geworden sein mochte.

      Vor rund fünf Wochen hatte er ihm die HAWKING, eine Mini-Space-Jet der BASIS, zur Verfügung gestellt,