Horst Hoffmann

Perry Rhodan 1943: Hetzjagd auf Century


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rief Perry Rhodan.

      Die Gefährten gehorchten. Nur Mondra Diamond schüttelte den Kopf.

      »Wir hätten ihn zerstören können«, sagte sie. »Wir hatten ihn fast soweit, dass sein Schirm zusammenbrach.«

      »Ebendas bezweifle ich«, widersprach Rhodan. »Er hätte uns nicht den Rücken zugewandt, wenn es so wäre. Ich vermute, dass er über mehrere gestaffelte Schirme verfügt.«

      »Fein!«, kam es von Fee Kellind. »Und was machen wir jetzt? Der Antigravlift ist durch ihn blockiert. Er steht davor und wacht wie der Drache vor der Jungfrau.«

      »Vielleicht kommen wir auch anders weiter«, sagte Monkey. Der Oxtorner grinste breit. »Am Ende dieses Ganges gibt es nämlich eine Tür, so wie in Shabazzas Bungalow ganz oben. Sie führt auf eine Aussichtsterrasse, und unter der liegt wieder eine solche, mit weichem Gras bewachsen.«

      »Woher weißt du das?«, fragte Rhodan.

      »Nun, Tautmo hatte das dringende Bedürfnis, sich zu erleichtern, und da war es nur naheliegend, nach einer Tür nach draußen zu suchen. Ich meine, hätte er etwa wieder hier drinnen ...?«

      »Du hast mir versprochen, nichts davon zu sagen!«, fauchte der Physiker ihn an.

      »Manche Versprechen lassen sich eben nicht halten«, spöttelte Monkey. »Es tut mir leid, Tautmo, aber jeder hier kennt ja deine momentanen besonderen ... äh ... Umstände.«

      »Streitet euch später«, sagte Rhodan und sah den Oxtorner scharf an. »Und du meinst, wir könnten von dieser Terrasse einfach auf die nächstuntere hinabspringen? Wie hoch sind die Etagen dieses Terrassenbaus, fünf Meter? Oder zehn? Da brechen wir uns alle Knochen.«

      »Nicht, wenn wir es so machen, wie ich es mir vorstelle. Kommt mit!«

      *

      Monkey führte die Gefährten auf die Aussichtsterrasse, nicht ohne sie vorher vor den hohen Büschen mit den messerscharfen, lanzettförmigen Blättern gewarnt zu haben. Sturm empfing sie, die Luft war warm und roch merkwürdig. Sie war jedoch gut atembar für Menschen.

      Die Terrasse wurde durch eine Art niedrige Brüstung begrenzt. Monkey trat dicht heran, beugte sich darüber und blickte nach unten.

      »Sieben, acht Meter, würde ich sagen«, schätzte er. »Für mich stellt das kein Problem dar, trotz der erhöhten Schwerkraft. Also werde ich als erster springen, danach fange ich euch andere der Reihe nach auf.«

      »Und du meinst, unten, also im siebten Stockwerk von oben, befindet sich ebenfalls eine Tür, und wir können so dem Roboter ausweichen?«, fragte Karett.

      Monkey nickte nur.

      »Unter den gegebenen Umständen ist das unsere einzige Möglichkeit«, sagte Rhodan. »In Ordnung, Monkey, so machen wir es. Was tust du jetzt?«

      Der Oxtorner ging an der Brüstung entlang, bis er »Aha« sagte und über sie kletterte. »Ich habe nur eine Stelle gesucht, wo keine Büsche stehen. Ich habe nämlich keine Lust, mich aufschlitzen zu lassen. Seid ihr bereit?«

      »Ja«, sagten sie nacheinander. Aagenfelt klang dabei ziemlich kleinlaut.

      »Dann geht's los!«

      Monkey stieß sich leicht von der Mauer ab, auf der er gesessen hatte, und ließ sich in die Tiefe fallen. Die anderen hörten den dumpfen Aufprall und dann Monkeys Stimme: »Alles in Ordnung, Freunde. Der erste von euch kann springen.«

      Perry Rhodan ging mit gutem Beispiel voran und vertraute sich Monkeys Fängerkünsten an. Er kletterte über die Brüstung, stieß sich ab, fiel sieben oder acht Meter tief und wurde von zwei kräftigen Armen aufgefangen. Grinsend setzte Monkey den Aktivatorträger ab. Rhodan blickte hoch und sah, wie Mondra sich bereit machte. Er nickte ihr aufmunternd zu.

      Auch die ehemalige Zirkusartistin landete sicher in Monkeys Armen. Ihr folgten die anderen Gefährten. Perry Rhodan wartete geduldig, bis Aagenfelt als letzter an der Reihe war. Offenbar traute er sich nicht zu springen.

      »Nun komm schon, Tautmo!«, rief Rhodan zu ihm hoch. »Dir kann gar nichts passieren.«

      Dennoch dauerte es drei Minuten, bis der Physiker sich überwand und endlich abstieß. Als er neben Monkey stand, war er kreidebleich im Gesicht.

      Perry Rhodan wurde durch ein Geräusch abgelenkt. Er sah auf und rief im gleichen Augenblick den Begleitern zu, dass sie sich hinwerfen und nicht rühren sollten.

      Der Gleiter flog in zwanzig Metern Höhe über sie hinweg. Rhodan konnte keinen Piloten erkennen; offenbar war es eine Robotmaschine, so, wie hier anscheinend alles robotisch ablief.

      Die vielen hundert anderen Terrassenbauten, die sie schon von oben auf ihrem »Berg« gesehen hatten, waren von Technik übersät – im Gegensatz zu ihrem. Sie wuchsen kegelförmig überall aus dem ansonsten flachen Gelände, zwischen fünf- und sechshundert Meter hoch, während Shabazzas Terrassenbau nur etwa die Hälfte davon erreichte.

      Zwischen ihnen türmte sich noch mehr Technik: Fabriken, riesige Hallen, hohe Türme, offene Fertigungsstraßen und andere Anlagen. Überall flogen Gleiter und Roboter zwischen den einzelnen Zentren und Terrassenbergen hin und her, landeten hier und starteten dort.

      Hinter den Bergen, am Horizont, ragten die oberen Rundungen der 22.000 schweren, umgekehrt birnenförmigen Kampfraumer auf, die von der Sonde der GLIMMER geortet worden waren.

      »Hier ist die Tür«, hörte Perry von Monkey, der als erster wieder aufgestanden war, nachdem der Gleiter hinter der Krümmung des Berges verschwunden war. »Sie lässt sich leicht öffnen. Der Roboter kann oben warten, bis er schwarz ... Oh, nein, das ist er ja schon.«

      »Dann eben, bis er weiß wird«, sagte Fee Kellind. »Ist euch übrigens aufgefallen, dass er uns in Interkosmo anredete?«

      »Ja, natürlich«, sagte Rhodan. »Und er nannte uns Solaner. Also hält er uns für solche. Was folgt daraus?«

      »Dass er schon einmal mit Solanern zu tun hatte«, antwortete Fee, »und nun glaubt, dass wir auch solche sind.«

      »Er scheint mit ihnen keine guten Erfahrungen gemacht zu haben, so, wie er sofort auf uns losging«, meinte Trabzon Karett. »Wenn wir ihn davon überzeugen könnten, dass wir keine Solaner sind, sondern nur so aussehen ...«

      »Untersteh dich!«, sagte Mondra. »Ich werde den Teufel tun und mit ihm zu diskutieren versuchen.«

      »Was ist nun?«, fragte Monkey. »Kommt ihr oder nicht?«

      Perry Rhodan gab den anderen ein Zeichen. Monkey hielt ihnen die Tür auf, bis sie alle im Gebäude waren. Dann kam auch der Oxtorner und schloss sie hinter sich.

      »Von jetzt an sind wir so leise wie möglich«, sagte Rhodan gedämpft. »Wir brauchen den Robot nicht durch Geräusche auf uns aufmerksam zu machen.«

      »Verstanden«, sagte Fee Kellind. »Sehen wir mal, was uns auf dieser Etage erwartet. Wie viele Stockwerke hat dieser Terrassenbau eigentlich?«

      »Wenn sie alle so hoch sind wie dieses, dann müssen es an die vierzig sein«, rechnete Aagenfelt aus.

      Sie gingen den geraden Korridor entlang, an dessen Ende sich der Antigravlift befinden musste, und warfen hier und da Blicke in offenstehende Räume hinein. Nachdem die obersten Etagen vollkommen leer gewesen waren, die vierte den Roboter enthalten hatte, die fünfte Schalt- und Überwachungszentren und die sechste Labors aller Größenordnungen, schien diese siebte ganz mit Kleinkraftwerken erfüllt zu sein. Auch hier begegneten sie keinem Roboter und keinem lebenden Wesen. Alles lag still, wie für die Ewigkeit konserviert.

      »Kommt schneller!«, drängte Rhodan. »Ich bin sicher, dass es hier nicht mehr lange so ruhig bleibt. Die Schießerei ist unter Garantie von den Korrago angemessen worden. Vielleicht hat sogar der große Robot sie alarmiert. Wir müssen davon ausgehen, dass sie uns von unten entgegenkommen. Je tiefer wir dann sind, desto besser. Vielleicht erreichen wir das unterste Stockwerk ja noch, bevor sie eintreffen.«

      Sie