Reinhard Pohanka

Die Römer


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der größten noch bestehenden römischen Bauwerke.

      80 n. Chr. weihte Titus das von seinem Vater begonnene Kolosseum mit hunderttägigen Spielen ein und stiftete für die Bevölkerung die Thermae Titianae. Als er im dritten Jahr seiner Regierung mit nur 42 Jahren starb, trauerte ganz Rom um ihn.

      In der Außenpolitik ging er den vorsichtigen Weg seines Vaters weiter. In Britannien schob er die Grenze mit General Julius Agricola bis zur Linie Firth of Clyde – Firth of Forth vor, in Germanien besetzte er das Land zwischen Oberrhein und oberer Donau und sicherte es mit einem Wall, Kastellen und Wachtürmen (obergermanisch-rätischer Limes) ab. Das eroberte Land wurde als agri decumates (Zehntland) mit Veteranen besiedelt.

      Einen schwierigen Feldzug hatte er gegen den dakischen König Decebalus zu führen, der Dakien (das heutige Rumänien) verlassen und die römische Provinz Moesien angegriffen hatte. Domitian, der selbst am Kriegsschauplatz erschien, konnte keine militärische Entscheidung herbeiführen und musste Decebalus durch die Zahlung von Jahresgeldern zum Abzug bewegen. Einen Aufstand der obergermanischen Legionen konnte er hingegen niederschlagen.

      Diese Misserfolge erschütterten seine Stellung im Reich und die Gegnerschaft im Senat lebte wieder auf. Domitian antwortete darauf mit großer Härte und Grausamkeit, er führte die zwischenzeitlich ausgesetzten Majestätsprozesse wieder ein und versuchte die erschöpften Kassen mit Vermögenseinziehungen zu füllen. Als sein Wüten immer unberechenbarer wurde, bildete sich eine von seiner eigenen Gemahlin Domitia Longina geführte Verschwörung, der er am 18. September 96 n. Chr. zum Opfer fiel, damit war das Ende des flavischen Kaiserhauses gekommen.

      Italien im 1. Jahrtausend v. Chr.

      In geographischer Hinsicht umfasste der Begriff Italien bei den Römern nur einen Teil der Halbinsel, beginnend im Norden mit einer Linie, die etwa von Rimini nach Pisa verläuft. Die Poebene wurde erst in der Kaiserzeit zu Italien gerechnet, Inseln wie Sizilien und Sardinien gehörten in römischer Zeit nicht zu Italien.

      Der Name Italien dürfte auf einen süditalischen Stamm zurückgehen, der sich die „Jungstierleute“ (Itali, von vitulus – das Rind) nannte. Gebräuchlich wurde der Name durch die ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. einwandernden Griechen in Süditalien, die als erste mit diesem Stamm in Berührung kamen. Danach übernahmen die anderen Bewohner der Halbinsel diese Bezeichnung.

      Es ist typisch für Italien, dass die Halbinsel ein geographisch stark gegliedertes Gebiet ist. Es gibt große zusammenhängende Landstriche wie die latinische, die kampanische, die südostitalienische und die apulische Ebene, die durch Flüsse wie Po und Tiber, Volturno und Aufidus (Ofanto) unterteilt werden. In Nord-Süd-Richtung verläuft das Gebirge des Apennin, der in seinem Verlauf mehrere kleine Ebenen freilässt. Dazu kommt wie in der Toskana, dem alten Etrurien, ein starker Wechsel von Hügelland und kleinen Ebenen.

      Die Topographie Italiens präsentierte sich in der Antike anders als heute. Weite Teile des Landes, besonders in Süditalien und Sizilien, waren dicht bewaldet und in Kalabrien erstreckte sich bis zum Golf von Tarent der riesige, fast undurchdringliche Sila-Wald, der zur Holz-, Pech- und Honiggewinnung genutzt wurde. Erst die Verwendung der Wälder zur Gewinnung von Holzkohle und zum Schiffbau sowie die Ziegenwirtschaft haben bis zum Beginn der Kaiserzeit einen starken Rückgang in der Bewaldung Italiens gebracht.

      Auch die Küstenlinie hat zahlreiche Veränderungen erfahren. Flüsse wie Po, Arno und Tiber haben in Deltas das Land gegenüber dem Meer vorgeschoben, ein Ansteigen des Meeresspiegels hat wie etwa in Puteoli (Pozzuoli) antike Siedlungen unter Wasser gesetzt.

      Italiens Ureinwohner

      Betrachtet man die ethnische Zusammensetzung Italiens zur Zeit der frühen Republik um 300 v. Chr. so wird deutlich, dass das Land von zahlreichen Stämmen besetzt war, von denen ein Teil zur Urbevölkerung, ein anderer zu späteren Einwanderern gerechnet werden muss1.

      In der Poebene siedelten zu dieser Zeit keltische, daran nach Süden anschließend italische Stämme, die sich in die zur Gruppe der nördlich siedelnden Umbro-Sabeller (Umbrer, Sabiner, Äquer und Marser) und in die südlich siedelnden Osker (Samniten) zusammenfassen lassen. Im westlichen Mittelitalien und am unteren Tiber siedelte die mit den Italikern verwandte Gruppe der Latino-Falisker und in den Tiefebenen des Nord- und Südostens die Veneter in der später nach ihnen benannten Landschaft Venetien. In den apulischen Ebenen lebten mit den Illyrern verwandte Stämme wie die Daunier, Peuketier, Messapier und Salentiner. In der Toskana siedelten die Etrusker, die, anders als die anderen Stämme, die Ackerbaugemeinschaften waren und in Dörfern lebten, eine Stadtkultur aufgebaut hatten. Nördlich von Genua saßen die Ligurer, die zur Urbevölkerung zählten wie auch die in Sizilien beheimateten Sikaner. Unteritalien war das Land der Griechen, die hier seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. ansässig waren und ihre heimatliche Siedlungsform der Stadtkultur (polis) mitgebracht hatten.

      Wie die Einwanderung der Stämme nach Italien vor sich gegangen ist und welche Völker zur Urbevölkerung zu rechnen sind, ist nach wie vor Gegenstand der Forschung. Zu den vorindogermanischen Urbewohnern scheinen die Ligurer gezählt zu haben, denen in der Bronzezeit auch die Pfahlbaukulturen an den oberitalienischen