G.F. Barner

G.F. Barner Staffel 7 – Western


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er lacht höhnisch vor sich hin.

      *

      Blinzelnd, die Augen voll Schlaf, blickt Carter auf die beiden Männer.

      Es ist still im Camp in den Wildcat Bergen. Die Männer schlafen, nur zwei Feuer brennen schwach, und kalter Luftzug strömt in das einfache Blockhaus, als Carter Fenter hereinläßt, hinter dem Johnson, Fenters rechte Hand, sich in den Raum schiebt.

      »Was, zum Teufel, ist los?« fragt Carter wütend. »Mitten in der Nacht, Fenter? Wo kommst du überhaupt her, Mann? Ich denke, du besorgst mir zehn neue Leute für das Holzfällerkommando in Ogallala, und jetzt bist du hier? Ich brauche die Leute bis übermorgen, Mann.«

      »So?« fragt Fenter zurück. »Brauchst du Leute, Carter, oder soll ich Major Greystone sagen, oder vielleicht Dweller, Captain Dweller?«

      Carters untersetzte, stämmige Gestalt scheint zu schwanken. Hat Carter bis zu diesem Augenblick einen verschlafenen Eindruck gemacht, so zuckt er jetzt zusammen, als träfe ihn eine Kugel. Im nächsten Moment verliert Carter die gesunde Farbe aus dem Gesicht. Zwei Sekunden scheint er umstürzen und gegen den Tisch fallen zu wollen. Dann aber sinkt er, Fenter wie einen Geist anstierend, auf die Bettkante und bleibt dort mit offenem Mund hocken.

      »Wa – was sagst du da, Fenter?« stottert er, gewinnt nun aber blitzschnell seine Beherrschung zurück. »Was soll der Unsinn, wie nennst du mich?«

      »Major James Greystone«, sagt Fenter höhnisch, während Johnson, ein großer, schwerer Mann mit krausem, dunklem Haar an das Fenster tritt und hinaussieht, »oder Dweller, so habe ich dich genannt, mein Freund. Versuche erst gar nicht, mich zu tricksen, Carter, von mir aus kannst du heißen, wie du willst, mir ist das gleich. Nur Brendan wird das verdammt nicht gleichgültig sein. Freund von dir, dieser Brendan, he?«

      »Bren – dan«, keucht Carter entsetzt. »Was – wo – wo ist er? Woher weißt du von Brendan, Mensch? Wo ist der Kerl?«

      »Sieh mal an, er wird vernünftig!« antwortet Johnson vom Fenster her mit blitzendem Hohn. »Du hast doch gedacht, uns in der Hand zu haben, was, Carter? Wir sind rauhe Burschen, richtig. Man lernt es in unserem Beruf, Leute aus dem Weg zu räumen. Der dumme Kerl damals, der mit uns spielte und dem wir hinterher das Geld abnahmen, das er uns vorher aus den Taschen getrickst hatte.«

      »Halt den Mund!« zischt Carter und kommt mit einem Ruck hoch. »Ihr habt ihn umgebracht, und ich habe es gesehen. Dafür habt ihr mir einen Gefallen getan und mir jemanden vom Hals geschafft, wie? Wir waren quitt.«

      »Quitt?« erkundigt sich Fenter eisig. »Nur ruhig, Mr. Carter, ob wir quitt sind, das wird sich noch herausstellen. Du kennst also Brendan. Er ist in Ogallala und wird mit dem Frühzug nach Lodgepole Creek kommen. Vor dem Nachmittag kann er nicht hier sein. Der Bursche will etwas von dir. Es muß länger zurückliegen, im Krieg habt ihr etwas miteinander gehabt, wie? Er sucht einen Major, und das warst du doch.«

      »Ich – Major? Ich war nie bei der Armee und…«

      Seine Stimme verstummt mit einem heiseren Laut, als Fenter seinen Revolver zieht und die Waffe auf ihn richtet.

      »Halt die Luft an, Mann«, zischt Fenter scharf. »In der Kiste da liegt eine Blechkassette. Und in der Kassette ist ein Militärpaß, ausgestellt auf den Namen eines Majors James Greystone. Die Signatur von Greystone und dein eigenes Aussehen decken sich vollständig. Was glotzt du mich so an, he? Ich werde neugierig, wenn jemand eine schwere, eisenbeschlagene Kiste mit zwei Schlössern sichert. Schlösser öffnen, Mister, macht mir Spaß. Na gut, ich habe den Militärpaß gefunden und durchgelesen. Kenne mich mit gefälschten Papieren aus, das Ding da ist echt, nehme ich an. Wie heißt du nun wirklich, Greystone? Dweller, was?«

      Carter stiert ihn an, leckt sich über die Lippen und nickt dann.

      »Also gut, ich heiße Dweller«, gibt er dann mürrisch zu. »Und dieser Brendan will etwas von mir, auch richtig. Er wird mich umbringen wollen!«

      Johnson pfeift leise durch die Zähne, Fenter grinst nur und deutet auf das Bett.

      »Setz dich hin«, sagt er kalt. »Jetzt wollen wir mal vernünftig reden, Carter: Dieser Brendan sieht nicht aus wie einer, dem man viel vormachen kann. Er wird dich sofort erkennen, obwohl du früher keinen Backenbart getragen hast, denke ich. Wenn der Kerl dich umbringen will, dann brauchst du uns, was?«

      »Ja«, erwidert Carter schwer atmend. »Ihr müßt ihn mir vom Hals schaffen, der Kerl darf es nicht überleben. Großer Gott, wie hat er mich gefunden, wie nur?«

      »Das kann ich dir sagen«, grinst Fenter. »Gefragt hat er überall. Ich stand an einem Tresen, als er den Keeper ausfragte und ihm deine Beschreibung gab. Wenn ich nicht gewußt hätte, daß du bei der Armee Major warst, wäre ich nicht aufmerksam geworden. Er ging dann zum Marshal und hat den ausgehorcht.«

      »Wa – was? Was weiß Smith?«

      »Nichts«, brummt Fenter. »Für Smith hat Brendan eine prächtige Geschichte gehabt, Gedächtnis verloren, hat er Smith erzählt. Smith meinte, du wärest ein friedlicher Mensch. Er meinte auch noch, Scott wäre verunglückt – hähä!«

      »Das ist er auch, oder?« keucht Carter. »Was wird das nur? Brendan, dieser Spürhund…«

      Johnson nimmt sich eine von Carters Zigarren, brennt sie an und bläst Carter den Rauch ins Gesicht.

      »Beruhige dich, mein Freund«, sagt er hämisch. »Scott ist damals unter die Bäume geraten und war tot, ehe er uns dem Marshal melden konnte. Dieser Brendan wird auch nicht mehr lange genug leben, um etwas tun zu können. Wir müssen uns für den Burschen etwas einfallen lassen. Das besorgst du am besten, Carter. Bei Scott hat es auch geklappt, he?«

      »Scott wollte euch…«

      »Er wollte nur«, unterbricht ihn Fenter trocken. »Warum mußte er auch mit dir dazukommen, als wir den verdammten Kartenhai wegschaffen wollten? Scott brauchte drei Tage, um sich einfallen zu lassen, daß es doch Mord gewesen sein könnte. Und mit Mord wollte Scott nichts zu tun haben, sein Pech. Du hast uns damals gewarnt und uns gesagt, wie wir ihn beseitigen konnten. Dabei hast du aber am meisten gewonnen, was? Dir gehört jetzt alles, Carter, und deine Bezahlung für uns war schäbig. Zweihundert Dollar waren verdammt wenig für Scotts Leben. Was ist dir Brendan wert?«

      Carter hält den Kopf gesenkt und denkt blitzschnell nach. Plötzlich weiß er, daß er den beiden rauhen Burschen für alle Zeit ausgeliefert sein wird. Als Fenter und Johnson damals den Spieler umbrachten und er mit Scott dazu kam, wie sie den Toten wegschleiften, wollte Scott nicht glauben, daß der Spieler zuerst den Revolver in der Faust gehalten hatte. Drei Tage schwankte Scott, was er tun sollte, dann entschied er sich, den Marshal doch zu holen. Carter ließ ihn umbringen und gewann so Scotts gesamte Unternehmen.

      Diese Halunken, denkt Carter finster, sie haben mich jetzt in der Hand. Wie Blutsauger werden sie an mir hängen und mich zahlen lassen. Ich muß mir etwas einfallen lassen, um sie und Brendan aus dem Weg zu räumen. Morgen nachmittag ist er hier, bis dahin ist nicht mehr viel Zeit. Sie müssen alle drei weg. Brendan zuerst, dann Fenter und Johnson. Alle drei.

      *

      Wagen rumpeln auf ihn zu, auf denen Männer mit Gewehren sitzen und wachsam in das Buschgelände blicken. Indianer tauchen hier ab und zu auf und greifen einzelne Wagen an. Darum fahren sie in Kolonnen.

      Es ist seltsam, daß Brendan wieder von der Erinnerung an seine Kolonnen während des Krieges gepackt wird. Vielleicht machen es die Waffen in den Händen der Männer, daß er an jene Fahrzeugschlangen denken muß, vor denen er ritt.

      Diese Männer hier tragen keine Uniformen. Und sie befördern auch keine Munitionsmengen über den Weg. Sie sehen kurz zu Brendan hin. Von hinten taucht ein Reiter auf, zieht sein Pferd vor Brendan herum und fragt knapp:

      »Wohin, Stranger?«

      »Ich suche Jim Carter«, erwidert Brendan. »In Lodgepole Creek sagte man mir, ich würde ihn hier oben in irgendeinem der Holzfällercamps treffen.«

      »Ah, du willst zum Boß?« murmelt der