Bettina Schinko ist eine Suchende. Lebendigkeit, Innovationsfreude und Neugierde sind ihre Antriebsfedern. Besonders beeindruckt mich ihre kreative Art, in ihrem Institut unterschiedliche Methoden zu kombinieren und sie allen Menschen zugänglich zu machen.
Die Ein- und Ausatemmethode ist ein optimaler Einstieg für alle, die beginnen, sich mit der Entwicklung ihrer Stimme zu beschäftigen. Sie ist schnell, effizient und individuell. Die Ergebnisse lassen sich hören: Klienten von Bettina Schinko finden zügig ihren persönlichen Stimmausdruck und werden authentisch.
Was kann man von der Bühne lernen? Präsenz, Improvisation und den Kontakt zum Publikum. Das verbindet Bettina Schinko und mich. Wir sind beide durch die harte Schule des Theaters gegangen. Wenn ihr in einem Online-Meeting, einer Podiumsdiskussion oder einem Vortrag sprecht, seid auch ihr auf einer Art Bühne. Dann ist es erforderlich, die Bühnenregeln zu kennen und einzuhalten. Eine Freundin vom Theater sagte einmal zu mir: 98 Prozent sind Arbeit, 2 Prozent Talent. Also frisch ans Werk: Dieses interaktive Arbeitsbuch wird eure Präsentationsfähigkeit verbessern. Die anschaulichen Videos unterstützen euch bei der Ausführung der Übungen.
Viel Spaß beim Ein- und Ausatmen wünscht
Frank Asmus, Coach und Keynote Speaker
Vorwort der Autorin
Du hörst hinter dir eine Stimme. Sie zieht dich magisch an. Diese Stimme findet Resonanz in dir. Du drehst dich um. Dieser Mensch hat Charisma. Die Stimme ist Ausdruck der Persönlichkeit. Du denkst jetzt vielleicht: Hat man oder eben nicht. Falsch. Wir können über die Stimmarbeit auch an unserer Persönlichkeit arbeiten. Stimmt die Stimme, dann bin ich stimmig und resoniere auch im Gegenüber.
In diesem Buch stelle ich dir eine Methode vor, mit der du schnell zu einem guten Ton kommst: die Ein- und Ausatmermethode (basierend auf der Terlusollogie®).
Vielleicht hast du schon mal im Chor gesungen oder anders an deiner Stimme gearbeitet und dabei gehört: „Man muss in den Bauch atmen!“ Und für dich hat sich das einfach nicht richtig angefühlt. Die gute Nachricht ist: Musst du nicht. Es gibt die Bauch- und die Flankenatmung. Wenn du dieses Buch liest und mit den Videos arbeitest, wird sich deine Stimme und in Folge deine Persönlichkeit entwickeln, und wer weiß? Vielleicht leuchtet sogar schon dein Charisma auf.
Meine Erfahrung ist, dass die Sprechenden durch die Ein- und Ausatmermethode an Authentizität gewinnen. Seit 1998 beschäftige ich mich intensiv mit Stimme und Sprechen. Ich habe viele Methoden ausprobiert, aber keine hat mich so überzeugt wie die Ein- und Ausatemmethode.
1.Wer spricht, kommt weiter
Eine mir bekannte Wissenschaftlerin forschte ein Jahr lang und kam zu guten Ergebnissen. Ihr Kollege war eher wenig an dem Projekt beteiligt. Als es ans Präsentieren ging, bekam sie kalte Füße und sagte zu ihm: „Mach du das doch.“ Er sprach, die Ergebnisse kamen gut an. Als es um die Verlängerung des Projektes ging, meinte der Professor zu ihr, er wisse gar nicht, was sie bei dem Projekt gemacht habe, und dass er mit ihrem Kollegen weiterarbeiten werde. Sie war sprachlos.
Oft kommen Klienten zu mir, die sagen: „Also im Meeting, da weiß ich gar nicht, was ich sagen soll. Es wurde ja schon alles gesagt. Und so viel mehr habe ich gar nicht beizutragen.“ Da sage ich: „Vorsicht. Denn wer spricht, wird gesehen. Gerade in Männergruppen ist es oft wichtig, dass jeder etwas sagt. Wenn du schweigst, bist du nicht dabei. Nur wer spricht, kommt weiter. Deswegen fasse ruhig mit deinen eigenen Worten alles noch mal zusammen.“
Sprich mit lauter, fester Stimme. Du meinst vielleicht, du sprichst zu laut. Aber wahrscheinlich bist du einfach nur präsent im Raum. Warum das so ist, erfährst du jetzt.
1.1Eigen- und Fremdwirkung
Wenn wir unsere Stimme hören, zum Beispiel auf dem Anrufbeantworter, dann ist sie uns fremd. Warum ist das so? Wir hören uns über innen. Das heißt, wir selbst nehmen unsere Stimme ganz anders wahr, als sie im Außen klingt. Du kannst folgende Übung machen:
Übung 1: Ohren abschotten
Halte die Hände parallel zu den Ohren, die kleinen Finger an den Wangen, die Finger geschlossen. Sage jetzt laut in den Raum: „Heute scheint die Sonne.“ So klingt deine Stimme im Raum und so hören dich andere Menschen. Überrascht? Sei dir bewusst, dass es eine Diskrepanz zwischen Eigen- und Fremdwirkung gibt. Es kann sein, dass du meinst, du sprichst laut, aber nach außen klingst du leise. Mit dieser Übung kannst du deinen persönlichen Soundcheck vor einem Vortrag machen, wenn du ohne Mikro sprichst. Du machst dabei zwei Dinge: Du sprichst nach außen und sendest den Ton, aber dazu später mehr.
Was deine Stimme verrät
Deine Stimme zeigt deine Persönlichkeit. Bist du zu leise, dann versteckst du dich und die Zuhörenden nehmen dich nicht in deiner Stärke und in deinem ganzen Potenzial wahr. Wenn du polterst, dann überrollst du dein Publikum, wenn du deinen Mund nicht öffnest, dann möchtest du diese Worte vielleicht nicht sagen. Sprichst du mit zu viel Druck, weil dir dein Thema wichtig ist, dann läufst du Gefahr, dein Auditorium wegzudrücken. Klingst du schmatzig, ist dein Mund zu trocken; vielleicht bist du gestresst?
Eine gute Spreche dagegen nimmt die Ohren deines Auditoriums für dich ein.
Du hörst deine Stimme anders, als sie im Raum klingt. Leise Stimmen verstecken sich, wer beim Sprechen poltert oder zu viel Druck gibt, überfährt sein Publikum. Deine Stimme zeigt deine Persönlichkeit. Mit einer guten Spreche wirst du gehört. |
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1.2Warum ein Stimmtraining?
Die Stimme öffnet Türen. Wir achten auf einen guten Body, trainieren in Fatburner-Kursen, quälen uns bei Mixed Martial Arts und entspannen im Flow-Yoga. Und das alles, um gut auszusehen und anzukommen. Doch zum perfekten Gesamtbild gehört die Stimme. Denn die Stimme erreicht das Gegenüber emotional. Wenn deine Stimme deine Persönlichkeit transportiert, du in deiner Kraft bist, dann hören andere dir zu. Sie nehmen neben dem, was du sagst, dich in deiner ganzen Person wahr. Mit diesem Buch lernst du: im Normalsprechton zu sprechen, deine Spreche zu senden, mit Pausen und Spannung umzugehen, lebendig zu sprechen.
Wie uns Sprache verbindet
Sprache ist mehr als die Worte, die wir sprechen. Du bekommst einen Anruf und sofort hast du ein Bild: Geschlecht, Alter, Herkunft, Bildungsstand, Haarfarbe, Temperament, Energielevel, Sympathiefaktor. Möglicherweise hörst du auch, ob die Person liegt, sitzt oder steht. Irritierend ist, wenn du dann merkst, dass dein Bild nicht stimmt.
Oder stell dir einen Vortrag vor, der dich müde macht, obwohl dich das Thema interessiert. Vielleicht beherrscht der Vortragende die Kunst des Monotons und spricht im Largo (sehr laaaaangsaaam). Manchmal stockt dem Redner der Atem, er spricht kurzatmig oder gar mit einem schneidenden, quietschenden Ton. Das überträgt sich auf unsere Stimme und wir können im Kehlkopf eine Enge spüren, ähnlich wie wir das Gesicht verziehen, wenn wir jemanden in eine Zitrone beißen sehen. Du siehst: Ungute Vortragsgewohnheiten übertragen sich unbewusst auf die Zuhörenden. Ganz anders packt dich eine Vortragende, die mit Engagement, Herzblut und Esprit spricht. Deren Atem die Stimme füttert und die im Normalsprechton (also nicht