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Die Geschichte des Untergangs der RMS Titanic


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nach dem Untergang der Titanic ganz offensichtlich bekannt waren.

      Hauptintention dieses in großen Mengen von fliegenden Händlern an der Haustür verkauften Buchs war aber ganz sicher nicht die Ursachenforschung, sondern reine Sensationslust und in eine religiöse Botschaft, die Glorifizierung der Helden der Titanic. Die oft kolportierte Ruhe und Besonnenheit, die unter den todgeweihten Männern an Bord geherrscht haben soll, wird als Beweis für christliche Tugenden gedeutet und als Hoffnung interpretiert, dass der Mensch noch immer Gutes vollbringen könne.

      Man fragt sich heute, welcher Sekte Marshall Everett wohl angehört haben mag!

      Doch ganz sicher ist auch die religiöse Analyse der Katastrophe nichts weiter als ein wackeliger Versuch, mit einem solchen Unglück umzugehen.

      Aus heutiger Sicht ist dies leider äußerst anstrengend zu lesen, so dass ich mir die große Freiheit erlaubt habe, rein religiöse Artikel auszulassen und den Schwerpunkt mehr auf die Augenzeugen, die Reaktionen der Presse und die Untersuchungen seitens des Komitees der amerikanischen Senatoren zu legen. Man lese das folgende, originale Vorwort und möge mir diesen kürzenden Eingriff verzeihen.

      Tom van Endert, 15. April 2012

       »Frauen und Kinder zuerst«

      VON REVEREND HENRY VAN DYKE, D.D., LL.D.

      Die Titanic, das größte aller Schiffe, ist in ihr Meeresgrab gesunken. Was hat sie uns vermacht? Denk gut nach.

      Verluste. Wertvolle Leben und jede Menge Besitztümer wurden im Meer begraben. Einiges war versichert und wird erstattet werden. Der Rest aber ist verloren.

      Erkenntnis. Das es ein Risiko ist, mit hoher Geschwindigkeit auf Nordmeerkurs trotz Eisbergwarnung zu reisen, wurde mehr als bestätigt. Dass es Grausamkeit sein muss, ein Schiff mit zu wenigen Rettungsbooten und -westen ausgerüstet auf große Fahrt zu schicken, wurde mehr als deutlich.

      Trauer. Hunderte menschlicher Herzen leiden unter dem Verlust lieber Partner und Freunde. Unsere Anteilnahme, in jedem Gesicht zu lesen, in jeder Stimme zu hören, beweist, dass der Mensch weit mehr ist nur als ein Tier. Sie ist ein Beleg der Göttlichkeit im Menschen. Warum sorgen wir uns? Es gibt dafür keinen Grund auf der Welt. Außer wenn da nicht etwas in wäre ist, das anders ist als Kalk, Kohle und Phosphor, etwas, das uns Sterblichen die Fähigkeit gibt, gemeinsam zu leiden. »Auf, dass wir alle ein menschliches Herz haben«.

      Aber die Tragödie der Titanic brachte uns weit mehr als die Erfahrung von Verlusten, Erkenntnissen und Trauer. Da gibt es auch noch eine große Weisheit, ganz deutlich für unsere moderne Welt erkennbar. Man kann ihr folgen oder man kann sie ablehnen. Sie heißt: »Frauen und Kinder zuerst!« Was auch immer in dieser schrecklichen Aprilnacht zwischen all dem Eis passierte; dies war der Befehl des mutigen Kapitäns; dies war das Gebot, dem all die wahren Männer auf dem verfluchten Schiff gehorchten. Doch warum taten sie es? Es gibt in der gesamten Geschichte unserer Zivilisation keine Gesetze oder Regeln, die so etwas festlegen. Keine Autorität verlangt dies von uns. Auf chinesischen Schiffen – sofern man dem Bericht eines Abgesandten glauben schenken darf – heißt die Regel sogar »Männer zuerst, Kinder danach, Frauen zuletzt.«

      In rein physischer oder materieller Hinsicht gibt es kein Argument gegen so eine barbarische Regel. Im Gegenteil, ein Mann ist stärker als eine Frau, auf dem Arbeitsmarkt hat er einen höheren Wert, auch hat er eine höhere Lebenserwartung als Frauen. Weder Physik oder Ökonomie, noch Philosophie könnten den Super-Mann überzeugen, warum er seinen Platz im Rettungsboot einer Frau überlassen sollte.

      Woher kommt also dieses oberste Gebot auf der sinkenden Titanic? Es kommt von Gott, durch Seine Propheten und durch die Gnade Jesu von Nazareth.

      Das Vorbild der Selbstaufopferung, des Leidens des Messias‘. Die Regel, dass der Starke helfen muss, das Leid der Schwachen mit zutragen. Das göttliche Gebot, gegeben in den Worten »Niemand hat größere Liebe denn die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde.«

      Es braucht schon eine Katastrophe wie den Untergang der Titanic um im vollkommenen Gegensatz zu den Regeln des Materialismus‘ und der Selbstliebe handeln zu können.

      Ich möchte nicht behaupten, dass dieses Ideal nicht auch in anderen Religionen vorkomme. Ich sage auch nicht, sie stünden dem entgegen. Ich verlange von keinem Menschen, meine Theologie (die, je älter ich werde, immer einfacherer Gestalt ist) zu akzeptieren, solange sein Herz ihn nicht zu mir führt. Aber ich sage: Das Ideal, dass den Starke die Stärke gegeben ward, um die Schwachen zu beschützen, das Ideal, dass ein Gebot wie »Frauen und Kinder zuerst« bewirken konnte, das liegt in unserer Übereinkunft zum Geiste Christi. Jeder Mann auf dem Schiff, ob Jude oder Christ oder namenloser Gläubiger, der diesem Vorbild folgte … ja, und all die Frauen, die ihr Leben für die Liebe ließen … trug ihn in sich, den gleichen Willen, den auch Jesus Christus hatte, und wurde somit zu einem Seiner Freunde.

      Wenn das, was die Bibel sagt, wahr ist, dann ist auch dieses Ideal mehr als wahr. Andererseits kann man nur schwer Beweise dafür finden. Doch diese Tragödie stellt uns deutlich diese Frage. Denk darüber nach: Dient dieses Ideal dem Überleben in unserer Gesellschaft oder nicht?

      Ohne es – kein Zweifel – wären wir reich und stark und mächtig. Aber was für eine Welt wäre dies! Nur durch den Glauben, dass der Starke dazu da sind, den Schwachen zu beschützen und ihm zu helfen – weil dies Gottes Wille ist – können wir selbstlos oder heldenhaft sein, lieben und all die Dinge erhalten, die uns Freude am Leben und keine Angst vor dem Tode geben.

      Princeton, N.Y., 13. Mai 1912

       Die zwei Titanen

      VON FRED S. MILLER

      Als die Titanic die Werft verließ um ihre einzige Reise anzutreten, waren alle, die sich an Bord befanden, von tiefen Gefühlen erfüllt. Sklaven, die schwitzend in der Gluthitze der Kesselräume schufteten, erfolgreiche Geschäftsmänner auf den luftigen Oberdecks und vergnügungssüchtige Millionäre, denen das Schiff unendlichen Luxus bot, Horden von Auswanderern, zusammengepfercht in den engen Quartieren der Zwischendecks, aber mit Herzen voller freudiger Erwartung auf das neue, freie Land ihrer Sehnsüchte; sie alle und derjenige, den man an ihre Spitze gestellt hat, mit der Aufgabe über ihr Leben zu wachen, der Kapitän auf seinem verantwortungsvollen Posten auf der Brücke, seine unterschiedlichen Passagiere, und selbst der niedrigste Rang seiner Crew, sie alle fühlten gleichermaßen diesen triumphalen Glanz, den Gefahren der Tiefe zu trotze, den Triumph, geboren aus dem Stolz dieses enormen, wundervollen neuen Schiffes, das sie alle mit sich trug.

      Sie war das größte jemals auf der Welt gebaute Schiff. Sie verkörperte den letzten Stand der Technik, das Maximum an Effizienz, die perfekte Verpackung für einen schier unglaublichen Luxus, den sich höchstens die Reichsten auf der Erde leisten konnten. Die Kosten der Titanic waren schrecklich hoch – es hat viele Millionen Dollar gekostet –, es hat viele Monate gedauert, sie zu bauen. Zudem (und das war das Beste an ihr) war sie praktisch unsinkbar, wie ihr Eigner sagte: Durchlöchere ihren Rumpf an irgend einer Stelle, und dahinter ist dann immer ein wasserdichter Schott, eine sichere Maßnahme, die Fluten zu bändigen und den grimmigen Ozean von seinem Werk abzuhalten.

      Grimmig! Denn trotz all des Triumphes der Perfektion war die Titanic dennoch das neueste Opfer an die See. Jeder Gegenstand auf ihr war nichts weiter als ein Opfer an die Macht und Erhabenheit der Tiefe. Das Schiff ist nicht der Stolz der Meere: Stählerne Hülle und Masten, drehende Wellen und pulsierende Maschinen–Herzen – was haben sie der wilden und wässrigen Macht entgegenzusetzen? Sie sind ein Affront und nicht eine Huldigung dem fremden, kalten und unbarmherzigen Element, das immer wieder versuchen wird, sie zu unterwerfen.

      Aber niemand auf der Titanic ahnte die Gefahr, als ihr Ruder gen Westen steuerte und die Propeller diesen Rhythmus anstimmten, der nicht eher aufhören sollte, als dass der Atlantik überquert war. Bei all den Staatsmännern, Journalisten und berühmten Finanziers, die unter