Anthony de Mello

Meditieren mit Leib und Seele


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„Bewusstsein“ oder „Wahrnehmung“. Wie im Nachwort erklärt, ist „Bewusstsein“ ein Grundwort indischer Befindlichkeit.

      Contemplation ist mit dem Wort „Meditation“ am ehesten getroffen, wobei an den modernen Inhalt gedacht ist, der von den östlichen Religionen übernommen ist und mit Einübung in einfache, reine Bewusstseinsinhalte wiedergegeben werden kann – nicht an den christlich-monastischen Inhalt im Sinne einer Schrift-Meditation. Da und dort musste das Wort aber auch mit „Kontemplation“ übersetzt werden.

      Fantasy ist „Fantasie“ oder „Vorstellung“. Wir übersetzten meist mit dem ersten Begriff, wobei aber nur an „gezügelte, gerichtete Fantasie“ gedacht ist.

       Der Übersetzer

      Einführung

      In den letzten fünfzehn Jahren meines Lebens habe ich in meiner Eigenschaft als Exerzitienmeister und Seelenführer versucht, Menschen zum Gebet zu führen. Dutzende von Menschen beklagen sich bei mir darüber, dass sie nicht wissen, wie man betet; dass sie trotz aller Bemühung keine Fortschritte im Gebet machen; dass sie Beten langweilig und frustrierend finden. Sogar viele Seelenführer gestehen ihre Hilflosigkeit ein, wenn es darum geht, andere beten zu lehren oder, um es deutlicher auszudrücken: ihnen zu helfen, wie sie Freude und Erfüllung im Gebet finden.

      Das erstaunt mich eigentlich, denn ich habe es immer als recht einfach empfunden, Menschen zum Gebet zu führen. Das liegt sicherlich nicht bloß an einem persönlichen Charisma, sondern auch an einigen sehr einfachen Grundsätzen, die ich in meinem eigenen Gebetsleben und in meinen Ratschlägen für andere befolge. Einer dieser Grundsätze ist, dass das Gebet eine Übung ist, die Erfüllung und Zufriedenheit bringt, und dass es völlig gerechtfertigt ist, dergleichen im Gebet zu suchen. Ein anderer ist, dass man weniger mit dem Kopf als vielmehr mit dem Herzen beten soll. Mehr noch: Je rascher es vom Kopf weg zum Herzen rückt, desto mehr Freude und Nutzen bringt es. Viele Priester und Ordensleute setzen Beten mit Denken gleich. Das ist ihr Unglück.

      Ein Jesuitenfreund erzählte mir einmal, er habe einen Hindu-Guru gebeten, ihn in die Kunst des Betens einzuweihen. Der Guru sagte ihm: „Konzentriere dich auf deinen Atem.“ Mein Freund tat es etwa fünf Minuten lang. Dann sagte der Guru: „Die Luft, die du atmest, ist Gott. Du atmest Gott ein und aus. Werde dir dessen bewusst und verweile in diesem Bewusstsein.“ Mein Freund musste sich zunächst theologisch ein wenig umstellen; dann befolgte er diesen Rat – stundenlang, Tag für Tag. Er entdeckte zu seinem Erstaunen, dass Beten so einfach sein kann wie Einatmen und Ausatmen. Und: Er entdeckte in dieser Übung eine Tiefe und Befriedigung und spirituelle Nahrung, die er in den vielen Stunden, die er bisher dem Gebet gewidmet hatte, nicht hatte finden können.

      Die Übungen, die ich hier vorlege, folgen derselben Grundrichtung, die jener Hindu-Guru gewiesen hat, den ich übrigens niemals kennengelernt habe. Ich habe mir noch einige andere Leitsätze über das Gebet zu eigen gemacht. Diese werde ich jeweils im Zusammenhang mit den Übungen erörtern und dann erklären, welche Grundsätze den jeweiligen Übungen zugrunde liegen.

      Die vorliegenden Übungen habe ich häufig in Gruppenexerzitien angeboten. Ich nenne sie Gebetsgruppen oder noch genauer: Meditationsgruppen („Contemplation Groups“). Entgegen landläufiger Meinung gibt es tatsächlich so etwas wie eine Gruppenmeditation. Ich würde sogar sagen, dass man in bestimmten Situationen Meditation nutzbringender in einer Gruppe als allein übt. Ich habe die Übungen in diesem Buch in beinahe genau der Form und in der Sprache niedergeschrieben, wie ich sie Gruppen anbiete. Wenn Sie eine Meditationsgruppe führen und dieses Buch als Grundlage benutzen wollen, brauchen Sie nur den Text jeder Übung langsam der Gruppe vorzulesen und achtzugeben, dass die Anweisungen des Textes befolgt werden. Man muss nur langsam lesen, mit vielen Pausen, besonders an jenen Stellen, die mit ... gekennzeichnet sind.

      Das Vorlesen allein macht Sie natürlich noch nicht zu einem guten Leiter einer Meditationsgruppe. Sie selbst müssen eine Art „Fachmann“ auf dem Gebiet der Meditation sein. Sie müssen ein wenig von dem, was Sie vorlesen, erfahren haben. Und Sie brauchen das Geschick, Seelen zu führen. Diese Übungen sind kein Ersatz für persönliche Erfahrungen und spirituelle Sachkenntnis. Doch können sie als ein guter Anfang dienen, und sie werden Ihnen und Ihrer Gruppe gewiss guttun. Mit Absicht habe ich Übungen weggelassen, zu denen nur jemand, der besonders geübt ist im Gebet und in der Meditation, anleiten kann. Sollten bei bestimmten Übungen gewisse Gefahren bestehen, werde ich erklären, wie sie vermieden werden können.

      Ich widme dieses Buch der heiligen Jungfrau Maria, die für mich immer ein Vorbild in der Meditation gewesen ist. Sie ist noch mehr: Ich bin überzeugt, dass ich und viele Menschen, die ich geführt habe, durch ihre Fürsprache Gnaden des Gebets empfangen haben, die uns sonst niemals zugefallen wären. Hier ist also mein erster Ratschlag an Sie, wenn Sie Fortschritte in der Kunst der Meditation machen wollen: Suchen Sie ihren Schutz und bitten Sie um ihre Fürsprache, bevor Sie diesen Weg betreten. Sie besitzt das Charisma, den Heiligen Geist auf die Kirche herabzuziehen, wie es bei der Verkündigung und zu Pfingsten, als sie mit den Aposteln betete, geschehen ist. Wenn sie mit Ihnen und für Sie betet, dann können Sie sich sehr glücklich schätzen.

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