Termin bei einem Touch-For-Health-Anwender in London. Mit Hilfe des Muskeltests ließ sich feststellen, dass mein Sohn gegen Weizen allergisch war. Ich strich also Weizen in jeglicher Form aus der Ernährung meines Sohnes, woraufhin sein Ekzem sehr schnell verschwand und die Durchfälle nachließen. Ich war vollkommen überrascht und vereinbarte nun auch Termine für mich selbst. Voller Freude stellte ich fest, dass auch mein Ekzem zu verschwinden begann. Kurz darauf begann ich eine Ausbildung in Touch For Health, später begann ich auch mit anderen Menschen zu arbeiten, wobei ich mich – was wahrscheinlich niemanden überraschen wird – auf Nahrungsmittelallergien spezialisierte.
Thomas, mein zweiter Sohn, litt seit seiner Geburt an schwerem Bronchialasthma. Um ihm helfen zu können, musste ich eine Menge über Allergien der Atemwege und Empfindlichkeiten gegen chemische Stoffe lernen. Es stellte sich heraus, dass dieses Wissen auch meinen Klienten zugute kam. Ich arbeitete regelmäßig mit meinen beiden Söhnen, wodurch sich ihr Gesundheitszustand deutlich verbesserte. Als mein jüngster Sohn fünf Jahre alt war, hatte sich sein Gesundheitszustand so weit verbessert, dass unser neuer Hausarzt nicht glauben wollte, dass dieses Kind jemals an Asthma gelitten hatte. Er glaubte mir erst, als ich ihm den Namen des Arztes nannte, der damals die offizielle Diagnose gestellt hatte.
Zwischen 1983 und 1987 testete ich mehrere tausend Klienten auf Allergien. Ich hatte eine erfolgreiche und florierende Praxis aufgebaut, aber meine Arbeit begann mich zu „langweilen“, da ich das Gefühl hatte, dass Allergien lediglich Symptom eines tiefer liegenden Problems seien. Da es in der Kinesiologie noch viele weitere Teilbereiche gibt, zum Beispiel Three In One Concepts, begann ich mich mit einigen davon näher zu beschäftigen. Außerdem befasste ich mich mit Kräuterkunde, Irisdiagnose und Homöopathie, fand jedoch nicht das, wonach ich suchte. 1987 nahm ich schließlich am ersten Ausbildungskurs in Health Kinesiology (HK) teil, den sein Begründer Jimmy Scott in England abhielt.
Ich war tief beeindruckt: Hier schien es sich tatsächlich um ein ganzheitliches System mit fundierter theoretischer Grundlage zu handeln. Ich ging mit der festen Absicht nach Hause, sofort alles auszuprobieren, was ich gelernt hatte. Jonathan war mein „Versuchskaninchen“: Er hatte ernsthafte Probleme mit dem Lesen und war als dyslektisch eingestuft worden. Er war zwar bereits acht Jahre alt, las jedoch, als hätte er all diese Wörter noch nie in seinem Leben gesehen. Er war nicht sehr begeistert davon, mit mir zu arbeiten, also schloss ich mit ihm den Kompromiss, dass er während der Sitzung im Wohnzimmer auf dem Boden liegen und fernsehen durfte, während ich mit meinem neuen Skript in der Hand an ihm herumwerkelte. Ich hatte ihm nicht verraten, dass ich an seiner Dyslexie arbeiten wollte, sondern hatte ihm nur erklärt, dass ich einige neue Techniken gelernt habe und diese üben wolle. Die Sitzung dauerte weniger als eine Stunde, während Jonathan immer wieder fragte, ob ich noch nicht bald fertig sei. An diesem Abend las er zum ersten Mal in seinem Leben in vollständigen Sätzen! Die positiven Veränderungen blieben ihm erhalten und in den nachfolgenden Monaten, in denen ich die fortgeschrittenen Techniken der Health Kinesiology erlernte, arbeitete ich weiter mit ihm. Seine Lesefertigkeit verbesserte sich in dramatischen Sprüngen. Die Kraft der Veränderung, die diese neue Form der Kinesiologie barg, beeindruckte mich von der ersten Sitzung an. Seit diesem Erlebnis wende ich die HK bei all meinen Klienten an, es hat seither für mich nie mehr etwas anderes gegeben.
Bald hatte ich herausgefunden, dass ich mit Hilfe der Health Kinesiology Allergien nicht nur aufdecken, sondern die Probleme oft sofort korrigieren konnte. Ich stellte weiter fest, dass ich den Menschen bei viel mehr unterschiedlichen Symptomen und Problemen – sowohl physischer wie auch psychischer Art – helfen konnte. Auch den Menschen, die nicht krank waren, sondern nur nach Unterstützung suchten, um ihr volles Potenzial zur Entfaltung bringen zu können, konnte ich effektive Hilfe anbieten.
Ich praktiziere die HK nun bereits seit vielen Jahren und sie hat nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Noch immer staune ich über die Kraft, die Tiefe und das Spektrum der HK ebenso wie über die Lösungsmöglichkeiten für die ganze Bandbreite menschlicher Probleme, seien sie nun physischer, psychischer oder spiritueller Natur.
Natürlich sind die Fälle, die ich für dieses Buch als Beispiele ausgewählt habe, besonders spektakulär: der Mann, der bereits über siebzig Jahre alt war und zu erblinden drohte und dessen Sehvermögen sich nach drei Sitzungen so sehr verbessert hatte, dass er wieder Auto fahren konnte; der Mann, der dreißig Jahre lang an Depressionen gelitten hatte und mir nach einer Sitzung sagte: „Die Depression ist völlig verschwunden; Sie können sich nicht vorstellen, welchen Unterschied das für meine Lebensqualität bedeutet“; oder das Mädchen mit schwerer Epilepsie, das inzwischen anfallsfrei und ohne Medikamente leben kann.
Natürlich sind diese Beispiele vermeintlicher „Wunderheilungen“ sehr aufregend und befriedigend. Allerdings: Nicht jeder Mensch reagiert so schnell und so dramatisch. Es ist ebenso befriedigend, Menschen auch zu weniger dramatischen Veränderungen verhelfen zu können, Menschen, die immer wieder zu mir kommen, oder solchen, die nicht ernsthaft krank sind, die jedoch festgestellt haben, dass sie mit Hilfe der HK ihre Probleme lösen können, dadurch glücklicher sind und mehr im Einklang mit sich selbst leben.
Während der Planung dieses Buches bat ich auch andere HK-Anwender um Fallbeispiele und wurde mit Antworten auf meine Anfrage sozusagen überschwemmt. Viele dieser „sensationellen“ Geschichten haben Eingang in dieses Buch gefunden. Viele weitere konnten nicht berücksichtigt werden, da sie den Rahmen dieses Buches gesprengt hätten. Die Lawine an Beispielen und Geschichten gibt Zeugnis von der Kraft dieses Systems. Die hier abgedruckten Fallbeispiele wurden deshalb ausgewählt, weil sie jeweils einen bestimmten Aspekt besonders gut veranschaulichen; es sind nicht unbedingt die eindrucksvollsten Anekdoten. Auch wenn einige davon unglaublich klingen – es sind Tatsachen.
Dieses Buch soll kein Handbuch aller Verfahrensweisen und Techniken der HK für Lernende oder Anwender sein. Es wurde für alle interessierten Leser geschrieben, die über dieses System einfach Genaueres erfahren möchten.
Das Buch ist zum Teil auch Ausdruck meiner Frustration darüber, dass die Health Kinesiology noch nicht sehr bekannt und verbreitet ist. Viele Menschen, denen die HK helfen könnte, können nicht davon profitieren, nicht etwa, weil sie diese Methode ablehnen, sondern weil sie nichts von ihrer Existenz wissen. Ich hoffe, dass dieses Buch die heilende Kraft der Health Kinesiology möglichst vielen Menschen näher bringt.
Kapitel 1
Was ist Angewandte Kinesiologie?
„Kinesiologie“ bedeutet in der klassischen Medizin zunächst Bewegungslehre und Untersuchung der Muskeln und Gelenke, des „Bewegungsapparates“. Als „Angewandte Kinesiologie“ bezeichnet man (im deutschen Sprachraum) allerdings etwas anderes: eine Methodik zum Sondieren und zum Ausgleichen (oder Korrigieren) des energetischen Zustandes des Organismus sowie zum Aktivieren seiner Funktionen; eine Richtung dieser Kinesiologie, die wir hier meinen, ist die Health Kinesiology (HK).
Die Grundlagen auf diesem Gebiet wurden in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts von dem Orthopäden und Chirurgen R. W. Lovett erarbeitet. Er entwickelte ein System, mit dem sich die Stärke von Muskeln testen und beurteilen ließ. Henry und Florence Kendall ist die Weiterentwicklung und Systematisierung dieser Arbeit zu verdanken; 1949 veröffentlichten sie zu diesem Thema ihr Buch Muscle Testing and Function. Weitere entscheidende Impulse gingen in den frühen sechziger Jahren von dem amerikanischen Chiropraktiker George Goodheart aus; er stellte fest, dass schwache Muskeln sich häufig zumindest für eine gewisse Zeit stärken ließen, indem man Anfang und Ende des schwachen Muskels massierte, ein Verfahren, das später als „Ursprung-Ansatz-Technik“ bekannt wurde. Goodheart stellte außerdem fest, dass zwischen bestimmten Symptomen und der Schwäche bestimmter Muskeln ein Zusammenhang besteht. Diese Erkenntnisse brachte er mit den Forschungsarbeiten von Frank Chapman und Terrence Bennett in Verbindung: Chapman hatte bereits in den dreißiger Jahren erkannt, dass bestimmte Stellen des menschlichen Körpers empfindlicher sind als ihre Umgebung. Massiert man diese empfindlichen Stellen, so lässt ihre Empfindlichkeit häufig nach und der allgemeine Gesundheitszustand verbessert sich. Er vermutete, dass dafür das Lymphsystem, das wiederum Teil des Immunsystems ist, verantwortlich sei: Die Massage der oben beschriebenen Punkte führt zu einem verstärkten Lymphfluss.
Bennett