so geht, befindet sich das Quecksilber aus der Luft nun in unseren Böden, Flüssen und Meeren. Infolgedessen befindet es sich in vielen Fischen, die wir essen, zum Beispiel im Schwertfisch, Thunfisch und Streifenbarsch sowie in der Makrele. (Da die Quecksilberkonzentration innerhalb der Nahrungskette zunimmt, hat der größere Fisch, der den kleineren frisst, tendenziell den höchsten Quecksilbergehalt). In Studien wurde Quecksilber mit Hashimoto-Thyreoiditis, Morbus Basedow, Lupus erythematodes und Multipler Sklerose in Verbindung gebracht. Es scheint, dass es zu den Toxinen gehört, die das Gewebe direkt schädigen, sodass dieses sich für das Immunsystem als Fremdsubstanz darstellt. Sie wissen bereits, dass das Immunsystem alles angreift, was es nicht erkennt. Daher ist es eins meiner wesentlichen Anliegen, dass Sie mithilfe dieses Buches Ihre potenzielle Toxinbelastung beurteilen und dann Maßnahmen ergreifen können, um möglichst viele Giftstoffe aus Ihrer Ernährung und Ihrer Umgebung zu vermeiden bzw. zu entfernen. Das ist Thema in Teil IV, „Unterstützen Sie Ihre Leber“.
Ein weiteres großes Problem bei einer zu hohen Toxinbelastung entsteht, wenn die Leber, unser Hauptentgiftungsorgan, mit ihrer Aufgabe, die Gifte zu entsorgen, nicht mehr fertig wird. Sie können sich das als Leberermüdung vorstellen. Die Leber verfügt über zahlreiche Entgiftungswege, das sind Enzymsysteme, die für die Ausleitung von Giftstoffen verantwortlich sind. Jedes davon erfordert spezifische Nährstoffe, und wenn es zu viele Toxine und nicht genügend Nährstoffe gibt, funktionieren die Enzyme nicht mehr, und die Toxine sammeln sich im Körper an. Die Leber ist auch für die Verarbeitung der vom Körper gebildeten Hormone zuständig. Ist sie aufgrund einer hohen Toxinbelastung erschöpft, tut sie sich auch mit der Verarbeitung der täglichen, im Stoffwechsel natürlich anfallenden Hormone und chemischen Substanzen schwer. Für den Abbau von Östrogen beispielsweise verfügt die Leber über spezielle Enzymsysteme. Sie sorgen normalerweise dafür, dass das Hormon verarbeitet und ordnungsgemäß aus dem Körper ausgeschieden wird. Steht die Leber jedoch unter Stress, sammelt sich das Östrogen an. Daraufhin bildet der Körper noch mehr Östrogen, das zu DNS-Schäden führen und eine Immunreaktion fördern kann. Tatsächlich nimmt man an, dass toxisches Östrogen eine wichtige Rolle bei Lupus erythematodes und rheumatoider Arthritis spielt. Wie Sie in Teil 4 erfahren werden, können spezielle Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungsmittel die Leber dabei unterstützen, Hormone, Toxine und andere chemische Substanzen effektiver abzubauen.
Potenzieller Auslöser: Infektionen
In etlichen Veröffentlichungen wird eine Verbindung zwischen Viren und Autoimmunerkrankungen hergestellt – diesen potenziellen Verknüpfungen werde ich mich später zuwenden. Die Lösung besteht in jedem Fall darin, nicht das Virus für das Problem verantwortlich zu machen. Wir alle haben Viren im Körper und es ist die Aufgabe unseres Immunsystems, sie in Schach zu halten. Damit meine ich, dass sie deaktiviert sein sollten, damit sie uns nicht krank machen können. Ist ein Virus jedoch aktiv, so bleibt das Immunsystem in erhöhter Alarmbereitschaft, und das bedeutet eine kontinuierliche Entzündung im Körper. In diesen Fällen sind die Symptome tendenziell sehr allgemein, man fühlt sich zum Beispiel aufgedunsen, steif und müde oder hat Schwierigkeiten beim Denken oder mit dem Erinnerungsvermögen. Sehr häufig kommt das beim Epstein-Barr-Virus vor, das das Pfeiffersche Drüsenfieber verursacht und mit einigen Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht wurde. Der Erreger persistiert lebenslang in Ihrem Körper, manchmal bleibt er unentdeckt, manchmal verursacht er Probleme. Viele meiner Patienten erzählen mir, dass sie sich seit der Erkrankung nie mehr so wie vorher gefühlt haben, und wenn ich dann einen Bluttest auf Epstein-Barr-Virus veranlasse, stelle ich oft fest, dass das Virus noch aktiv ist.
Es ist wichtig zu verstehen, warum es dem Immunsystem nicht gelungen ist, das Virus in Schach zu halten. Genau das werden wir mithilfe dieses Buches tun. Wir arbeiten daran, die Fundamente eines gesunden Immunsystems (Ernährung, Stressmanagement, Darmgesundheit und Reduzierung der Toxinbelastung) zu stärken und ins Gleichgewicht zu bringen. Das Ergebnis wird sein, dass Ihr Immunsystem in der Lage ist, Viren zu deaktivieren und somit zu verhindern, dass sie es ständig stimulieren.
Symptombehandlung versus Ursachenbekämpfung
Autoimmunerkrankungen sind in den Vereinigten Staaten inzwischen die am weitesten verbreiteten chronischen Krankheiten. Dennoch wird ihnen noch nicht die Aufmerksamkeit geschenkt, die ihnen zustehen würde. Ich glaube, dass sie deshalb als unterschiedliche Erkrankungen gelten. Der Endokrinologe bekommt die Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow zu Gesicht, der Rheumatologe diejenigen mit rheumatoider Arthritis und Lupus erythematodes, der Gastroenterologe die an Zöliakie Erkrankten und der Neurologe die MS-Patienten. Meiner Meinung nach verlangsamt sich dadurch auch der Fortschritt auf dem Gebiet der Ursachenforschung, infolgedessen gibt es keinen einheitlichen Therapieansatz und die Entwicklung von geeigneteren Methoden zur Behandlung der Ursachen kommt nicht voran.
Ein weiteres Problem ist, dass sich die meisten schulmedizinischen Behandlungen auf die medikamentöse Beherrschung der Symptome durch Blockade der Immunreaktion des Körpers konzentrieren. Das ist nicht immer erfolgreich und geht oft mit schwerwiegenden Nebenwirkungen einher. So können zum Beispiel Steroide wie Prednison zu Schlafstörungen, Gewichtszunahme, erhöhtem Blutdruck, Muskelschmerzen und Depressionen führen. Auch andere Medikamente werden zur Deaktivierung des Immunsystems eingesetzt und können sich noch schwerer auf den Verdauungstrakt auswirken und zum Beispiel Übelkeit und Erbrechen verursachen, aber auch Fieber, Muskelschmerzen, Anämie (Blutarmut) und immer wiederkehrende Infektionen verursachen. Schäden an Leber, Lunge und Nieren können ebenfalls vorkommen. Da einige dieser Arzneimittel noch bis zu zwei Jahre nach ihrem Absetzen in Ihrem Körper verbleiben können, stellen sie ein Gefahrenpotenzial dar, wenn Sie in diesem Zeitraum schwanger werden. Dies ist ein ernsthaftes Problem, da in 75 Prozent der Fälle Frauen von Autoimmunerkrankungen betroffen werden. Diese Tatsache hat viele Forscher dazu bewogen, sich mit der Rolle der Geschlechtshormone bei der Entwicklung von Autoimmunerkrankungen zu beschäftigen. Darüber wird noch ausführlich zu sprechen sein, wenn wir uns mit Stress und den Stresshormonen, der Entgiftung, dem Östrogenstoffwechsel in der Leber sowie mit dem Lupus erythematodes im letzten Kapitel beschäftigen.
Doch das größte Problem dieser Medikamente ist, dass sie nur die Symptome Ihrer Autoimmunerkrankung, nicht aber ihre Ursache behandeln. Die moderne Medizin bietet keine Erklärung dafür, warum Ihr Immunsystem nicht ordnungsgemäß arbeitet, und wenn Sie das nicht herausfinden, dann bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als sich mit den Symptomen zu arrangieren, anstatt die Krankheit vollständig auszuheilen.
Hat ein Schulmediziner den Verdacht auf eine Autoimmunerkrankung, veranlasst er als Erstes einen Test auf antinukleäre, das heißt, gegen den Zellkern gerichtete Antikörper (ANA). Mit diesem Test wird nicht nach einer bestimmten Autoimmunerkrankung gesucht, er ist vielmehr ein allgemeiner Suchtest auf systemische Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes. Ihr Arzt könnte natürlich auch Tests auf verschiedene organspezifische Krankheiten wie Hashimoto oder Morbus Basedow machen lassen. Wie schon erwähnt, zielen die Antikörper in einem gesunden Immunsystem auf fremde Eindringlinge ab, die Infektionen und Krankheiten verursachen können, und greifen sie an. Entwickelt sich ein autoimmuner Zustand, richten sich die Antikörper gegen das eigene Gewebe und oft zeigen sich in den Labortests die antinukleären Antikörper als Erste. Ist der ANA-Test positiv, folgen spezifische Tests auf Lupus erythematodes, rheumatoide Arthritis, Sjögren-Syndrom, Sklerodermie, Mischkollagenose, Polymyositis (systemische entzündliche Erkrankung der Skelettmuskeln) oder Dermatomyositis (idiopathische Muskelerkrankung bzw. -entzündung mit Hautbeteiligung, idiopathisch bedeutet, dass keine klare Ursache erkennbar ist; Anm. d. Übers.). Fallen alle diese Tests negativ aus und lediglich Ihr ANA-Test ist positiv, wird die Diagnose Autoimmunerkrankung nicht gestellt. Zumindest noch nicht. Der schulmedizinische Ansatz ist hier, zu beobachten und zu warten, ob die Symptome schlechter werden und ein Test schließlich positiv ausfällt. Dies geschieht alles in der Erwartung, dass Sie eines Tages eine der spezifischen Erkrankungen entwickeln werden.
Dieses Beobachten, Abwarten und Nichtstun verstößt gegen alle Prinzipien sowohl der Präventivmedizin als auch der funktionellen Medizin, denn es gibt so vieles, was man tun kann, damit sich Autoimmunerkrankungen nicht voll ausprägen. Es zeigt sich, dass ein ANA-Test schon jahrelang positiv sein kann, bevor man eine dieser Erkrankungen entwickelt oder irgendwelche